0. Einführung
Wenn man sich lange genug mit Modellbahn und Modellbau beschäftigt
hat, kommt man irgendwann an den Punkt, an dem Drehteile erforderlich
sind oder vorhandenes geändert werden muß. Sei es nun,
daß ein Kessel oder eine Schwungmasse zu fertigen ist, daß
ein umgebautes Märklinmodell auf 2,1 mm hohen Schienen fahren soll
oder gar der gesamte Fahrzeugpark seine NEM-Spurkränze verlieren
soll.
Bei mir war es die Umstellung auf Pilz Elite, die RP 25
uneingeschränkt möglich machte und die Tatsache, daß
Tauschradsätze eine doch recht kostspielige Angelegenheit sind.
Also erwarb ich im Sommer 2005 eine Rotwerk EDM 300 DS für €
550.-,
dazu gab es nach kurzen Verhandlungen ein Starterkit (Toom).
Erwähnt sollte werden, daß ich weder Erfahrung noch eine
Ausbildung mit Drehmaschinen hatte. Der einzige Kontakt
beschränkte sich auf ein paar Stunden Drehen im Rahmen des
"Unterrichtstages in der Produktion" (UTP) in der 9. Klasse.
Nicht umsonst ist "Dreher" ein Lehrberuf, wer also mit
Metallbearbeitung so garnichts am Hut hat und auch im übrigen mit
Werkzeugmaschinen eher ungeschickt ist, sollte sich die Anschaffung
einer Drehbank gut überlegen. Auch ist es fraglich, ob sich die
Anschaffung lohnt, wenn man wirklich nur ein paar
Wagenräder abdrehen will. Inzwischen mache ich schon mehr mit der
Drehbank als nur Räder bearbeiten und man entdeckt immer mehr
Möglichkeiten. Für mich hat sich die Anschaffung gelohnt.
Vielleicht nicht im finanziellen Sinne aber so doch vom Spaß und
von den Erfahrungen her.
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0. Einführung
1. Grundsätzliches und Arbeitschutz
2. Abdrehen von Rädern
2.1 Das vollständige
Abdrehen von Lauffläche und Spurkranz mit Drehmeißel und
Spannvorrichtung von Fohrmann
2.2 Das vollständige
Abdrehen von Lauffläche und Spurkranz bei eingespannter Achse
2.3 Das Abdrehen,
beschränkt auf den Spurkranz
2.4 Sonstige
Überarbeitungen an Rädern
3. Schwungmassen
4. Kleine Drehteile
4.1 Lampen
4.2 Pfeifen
5. Pflege und Wartung
5.1 Wartung der Maschine
5.2 Anschleifen der Drehmeißel
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1. Grundsätzliches & Arbeitsschutz
Die
Arbeitsschutzregeln müssen unbedingt eingehalten werden, das schon
allein aus den Gründen, daß man ohne Augen oder Finger nur
noch sehr wenig Freude bei der Modellbahnerei hat und skalpiert sich
nicht mehr auf Ausstellungen sehen lassen kann. Deshalb werfe man mehr
als nur einen
Blick in die
Bedienungsanleitung und lasse sonst den gesunden Menschenverstand
walten.
Eine Schutzbrille, die sich im Starter-Kit findet, schützt die
Augen vor Spänen oder auch abbrechenden und splttternden Teilen.
Die Finger haben nichts im Bereich der laufenden Teil zu suchen und mit
Heavy-Metal-Mähne sich über die laufende Maschine zu beugen
führt bald dazu, daß das Backenfutter die Haare aufwickelt.
Das klingt zwar alles selbstverständlich und trivial, aber
oft genug werden die Regeln mißachtet. Weiter ist auch die
Beleuchtung nicht unproblematisch, ausschleßlich
Leuchtstoffröhren in der Werkstatt sind auch gefährlich. Ihr
Pulsieren im 50Hz-Rhytmus führt bei laufender Maschine mit dazu
passender Drehzahl zum Eindruck einer stehenden Maschine. Deshalb war
früher die Forderung, immer eine Glühlampe zur Beleuchtung an
der Maschine zu verwenden. Daß eine Drehbank kein
Spielzeug ist, zeigt schon der Hinweis, daß nur volljährige
Personen unbeaufsichtigt daran arbeiten dürfen, unter
16-jährige generell nicht.
Die Drehbank wird auch als
"Königin unter den Werkzeugmaschinen" bezeichnet und auch ich bin
mit gehörigem Respekt an die Arbeit gegangen. Bevor ich mich mit
den eigentlichen Zielen befaßte, habe ich mit verschiedenen
Materialien und auch alten Rädern ein bißchen geübt.
Die beiligenden Drehmeißel von Rotwerk sind nicht gerade von
berauschender Qualität, aber sie genügen für die
anfängliche Dreherei und weniger anspruchsvolle Aufgaben. Ein
ungeschliffener Rohling ist im Set, der kommt mir nach einem Jahr ganz
brauchbar vor. Weiter habe ich noch verschiedene Rohlinge ersteigert
und diese angeschliffen. Der Reitstock kam inzwischen auch zum Einsatz,
hier mußte er noch nachgestellt werden, weil ein eingespannter
Bohrer nicht exakt mittig zur Futterachse stand.
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2. Das Abdrehen der
Räder
Zum Abdrehen der Räder benötigt man einen gewöhnlichen
geraden oder auch halbschrägen Drehstahl, eine Radspannvorrichtung
und einen RP-25-Drehmeißel, beides gibt es bei Fohrmann.
Vielfach wird in verschiedenen Internetgruppen der
Teichmann-Drehmeißel bevorzugt, dieser ist aber auch doppelt so
teuer. Bis jetzt habe ich rund 120 bis 150 Räder abgedreht und
erkenne noch keine Abnutzungen.
Modellbahnräder sind auch unterschiedlichen Materialien und lassen
sich unterschiedlich gut abdrehen. Am besten gehen die Märklinlok-
und Speichenräder, Fleischmann spant auch sehr schön, Rocos
Speichenräder sind angenehm weich, gescheitert bin ich an alten
Pikorädern (Friedensware). Diese sind derartig hart in den
Spurkränzen und die Achsbuchsen reißen beim Drehen aus dem
Kunststoff.
Teilweise gibt es auch Räder aus Stahl, so an verschiedenen
Modellen aus den 70ern und auch die Firma Schicht benutzte das Material
für die Räder an dne Schnellzugwagen. Bei Stahl bin ich etwas
skeptisch und benutze zur Schonung des Formann-Meißels
stählernde Räder sehr ungern als Grundlage.
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3. Schwungmassen
sind eine
sehr sinnvolle Angelegenheit, vorausgesetzt, man hat den Platz zur
Unterbringung. Prinzipiell kann man sagen, eine Schwungmasse solle
möglichst schwer sein, lieber einen großen Durchmesser als
eine große Länge haben, aber durch ihr Gewicht auch nicht
das Motorlager zu stark belasten. Daneben sollten sie möglichst
rund laufen.
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4. Kleine Drehteile
Für Kleinteile wie Lampen, Pfeifen, Puffer oder Hülsen sind
in der Regel spezielle Drehmeißel notwendig, die zu allem Elend
auch noch selber geschliffen werden müssen. Lampen für
Triebwagen und Hülsenpuffer z.B. fertige ich aus 3,5 mm
Rundmaterial, mehr als 2 Minuten benötigt man pro Teil nicht...
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5. Pflege und Wartung
Neben dem regelmäßigen Reinigen der Maschine, dem
Abschmieren und dem Nachstellen der Schwalbenschwanzführungen
müssen auch die Drehmeißel regelmäßig an- oder
nachgeschliffen werden. Gute Rohlinge sind, Ironie der Geschichte, oft
Meißel aus DDR-Produktion, die Rohlinge aus Baumärkten oft
zu weich und schnell stumpf.
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