Das vollständige
Abdrehen von Lauffläche und Spurkranz mit Drehmeißel und
Spannvorrichtung von Fohrmann
Vorteile:
- Relativ schneller Vorgang, nach etwas Übung sind Radsätze
innerhalb von zwei oder drei Minuten abgedreht.
- Das Abdrehen ist auch ungeübten Personen möglich (Zumindest
so, wie ich "ungeübt" definiere).
- Die Ausrundung zwischen Lauffläche und Spurkranz entspricht in
jedem Fall der Norm (Falls der Drehmeißel diese einhält).
Nachteile:
- Modellräder
haben eine Oberflächenveredelung, die
härter ist als der Radreifen. Dreht man diese ab, verzundern
(Lok-)Räder recht leicht und bei Kurzschlüssen bekommen sie
sofort Brandspuren.
- Wer nicht aufpaßt, hat nach dem Abdrehen am Wagen vier
Räder mit unterschliedlichen Durchmessern (im 1/100-Bereich).
- Bei Unachtsamkeiten fallen die Spurkränze unterschiedlich dick
aus.
- Durch die Spannvorrichtung können unter bestimmten Bedingungen
die Räder Seiten- oder Höhenschlag bekommen
Nachfolgend
das Vorgehen, durch Fotos
dokumentiert:
|
|
Bild 1
|
Bild 1 zeigt die besagte Drehbank, schon ein
bißchen voller Späne und überall liegen Räder rum.
Der automatische Vorschub ist aus, das Getriebe steht auf "langsam" und
der Meißelhalter steht auf 3°, das entspricht der
Lauffläche. Der RP25-Drehmeißel ist rechtwinkelig zur
Maschinenachse eingespannt. Aber das steht auch genau in der Anleitung.
Licht ist immer wichtig, vor allem wenn man über 30 ist...
|
|
Bild 2
|
Bild 2 zeigt das Backenfutter mit der
Radspannvorrichtung 90 820. Der Drehdorn/ die Spindel ist aus Stahl,
die Gewindestange vorn 2 mm stark und läßt sich mit etwas
Ungeschicklichkeit schnell abscheren. Die Messinghülse ist das
Gegenstück, welches das Rad von hinten halten soll.
|
|
Bild 3
Auf Bild 3 habe ich ein Fleischmannrad aufgezogen. Man
sieht, daß das Rad nur unwesentlich größer ist als das
Gegenstück, das bereitet später noch ein paar Probleme.
Allerdings tritt diese Schwierigkeit nur bei Wagenrädern und
kleinen Laufrädern auf.
Rechts neben dem Rad ist eines der Druckstücke. Es gibt zwei
davon, beide sind jeweils abgestuft mit einer Aussparung für
Kurbelzapfen.
Das Gegenstück wird zurückgedreht, das Rad aufgesetzt und
dann mit einem Druckstück und der Rändelmutter festgezogen.
Bei Rädern mit Kunststoffherz oder Isolierbuchse auch Plastik darf
man nicht so würgen, sonst vergrößert man die
Bohrung und das Rad sitzt nicht mehr fest.
Ist die Rändelmutter angezogen, wird das Gegenstück
vorgedreht bis das Rad fest eingespannt ist. Aber wie gesagt, Vorsicht
bei Kunststoffrädern. Nicht zu fest anziehen, aber auch nicht zu
lose, sonst kann es passieren, daß der Drehmeißel das Rad
packt und den Kegel hochschiebt. Auch dann ist die Bohrung hinüber.
|
|
Bild 4
|
Bild 4 zeigt das eingespannte Rad und den
Drehmeißel mit dem das Rad vorgedreht wird. Das ist
günstiger, weil man so den teuren RP25-Drehstahl schont und
mitunter auch noch das Rad in der Dicke bearbeitet werden muß.
Z.B. wenn die Spurkranzwurzel deutlich über 0,76 mm liegt. Bei
Lokrädern mache ich das generell, bei Wagenrädern spare ich
mir das Hinterdrehen.
|
|
Bild 5 |
Die Maschine wird angeschmissen und der Spurkranz
abgedreht. Schneidöl ist sicher eine schöne Sache, hält
aber auch die Späne fest und man sieht nicht mehr so genau, wie
weit man schon ist. Den Spurkranz verringere ich in diesem Schritt nach
Gefühl. Zum Messen und Rechnen habe ich keine Lust und nach ein
paar Durchgängen hat man das im Blick, wie weit man das treiben
darf.
|
|
Bild 6
|
Der Schlitten wird zurückgefahren, der
Meißelhalter gedreht. Hier vielleicht der Hinweis, beide
Meißel so einzuspannen, daß sie gleichweit aus dem Halter
ragen. Erspart eine Menge Kurbellei.
|
|
Bild 7
|
Nun wird es ernst: Auf Bild 7 steht der
Fohrmann-Drehmeißel in Position. die Gerade Fläche in der
Mitte bearbeitet die Lauffläche, links die Ausbuchtung formt den
Spurkranz von links, die rechte Ausbuchtung paßt den Spurkranz
von hinten an. Die Anleitung zum Drehmeißel sagt, man solle auf
der Lauffläche ganz vorn ansetzen und dann hochdrehen zum
Spurkranz hin. Wie es kommt, setze ich oft auch den Meißel wie
auf dem Bild an und arbeite zuerst den Spurkranz in der Höhe nach.
Erscheint auf der Lauffläche eine glänzender Strich, hat der
Spurkranz die richtige Höhe und die Lauffläche wird
bearbeitet.
|
|
Bild 8
|
Bild 8 zeigt den letzten Schritt. Die Lauffläche
ist blank, der Drehmeißel bearbeitet gerade den Spurkranz und
bringt den Übergang zwischen Lauffläche und Spurkranz in
Form. Sinnvoll ist hier, die Spurkranzdicke zu messen und bei der
Gelegenheit gleich auf Maß zu bringen. Wer es genau haben will....
|
|
Bild 9
|
Bild 9 zeigt den
letzten Schritt bei reinen Metallrädern: Das Gegenstück wird
zurückgedreht und der Spurkranz bekommt seine hintere Rundung. Und
das war es dann auch.
Bei Plasträdern geht das so nur ab einer bestimmten
Größe, wenn also der Drehmeißel nicht mit dem
Gegenstück kollidiert. Sind die Räder zu klein, müssen
sie umgedreht werden und mit der anderen Seite des Meißel wird
das beidseitig eingespannte Rad fertig bearbeitet.
Hierzu muß ich anmerken, daß Wagenräder abdrehen eine
denkbar undankbare Arbeit ist. Bei Speichenräder mit den
unterschiedlichen Speichenformen mag das noch gehen, aber
Scheibenräder liefert in besserer Qualität Luck.
Ein Beispiel für ein Lokrad bringe ich demnächst, hier schon
mal vorab ein paar Beispiele
für abgedrehte Räder.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|