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12.1 Signale
Es gibt im Bahnhof weit mehr Signale als dem durchschnittlichen Laien bewußt ist. Am auffälligsten sind zweifelos die Formsignale. Jannowitz hat davon sechs Stück. Die beiden zweiflügeligen Einfahrsignale, sowie jeweils zwei einflügelige Ausfahrsignale. |
Sicher gibt es inzwischen auch passende
preußische Kleinserienmodelle. Als ich mit der
Signalbeschaffung begann, gab es Viessmann-Signale mit
einem Flügel für 20 D-Mark! Aus dieser Zeit stammen die
von mir verwendeten Signale zu größten Teil, ergänzt durch
Bausätze, die Conrad anbietet.
Nun sind die Formsignale von Viessmann optisch recht modern. Unter Zuhilfenahme alter Fotos und der ESO von 1928 modifizierte ich die Signale ein wenig. Am auffälligsten ist das Entfernen des Mastschildes. Fahrdienstlich hat es keine Bedeutung, es dient nur der besseren Erkennbarkeit der Signalstandorte. Mir steht eine alte Farbskizze zur Verfügung, darin wird die Farbgebung der Maste und Flügel bildlich dargestellt. So wird u.a. darauf hingewiesen, daß künftig die Maste nur noch weiß-rot anzustreichen sind. Die dargestellten Flügel sind Preßblechflügel ohne Durchbruch. Jannowitz hatte 1920 noch Signale der
Bauart Jüdel. Gut zuerkennen sind auf dem Foto von 1919
die durchbrochenen Signalflügel. Diese ätzte ein Bekannter
aus Neusilber.
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Zusammengelötet, Hülse angelötet,
lackiert. Für das Gegengewicht gibt es beide
Anbringungsstellen nachweislich, also mittig und oben
(Bauart Gast, sehr ähnlich Brt. Jüdel).
Bei der Farbgebung der Flügel habe ich mich für Rot entschieden. Einerseits gab es im preußischen Signalbuch keine Festlegung zur Farbe und auch in den Amtsblätter habe ich nichts gefunden. Die Farbe der Flügel hing noch 1900 vom Lieferanten ab. So gab es weiße, gelbe, rote und auch die bekannteren rot-weißen Flügel in verschiedenen Varianten. Auf einigen alten Fotos der Jüdel-Signale sind die Signalflügel einfarbig und wirken recht dunkel. Auch auf dem Foto der westlichen Ausfahrt sehen die Flügel einfarbig aus. So daß ich weiß auf jeden Fall und gelb weitgehend ausschließen möchte. |
Gezeigt werden die Signale 7 und 8 bei
Tage und Dunkelheit.
Am linken Signalmast fehlt alles Zubehör. Das Signal steht zwischen zwei Gleisen, die nur 56 mm Gleisabstand haben. Beim Vorbild in Jannowitz ist der Platz zwischen den Gleise so gering. Leider haben es einige Dampfloks mit Überbreite nicht vorbeigeschafft, so daß ich den Mast von allen Anbauteilen befreien mußte. Die 03 154 auf Märklinbasis kommt jetzt problemlos vorbei,... |
...die G 7.2 von Model Loco dank
der Zylinder nicht!
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Laut ESO gibt es noch weitere Signale,
deren Darstellung im Modell angeraten ist.
Vorsignale habe ich auf den Bahnhofsmodulen keine, Vorsignalbaken gab es 1928 noch nicht, Vorsignaltafeln wurden gerade eingeführt. Aber Weichensignale, die waren schon vorhanden. Inzwischen auch in der niedrigen Ausführung. Diese werden durch diesehr filigranen, aber unbeweglichen Weichensignal von Auhagen dargestellt. Ich habe sie in der Stellung festgeklebt, in der die Weichen in Grundstellung liegen. Sie sind so klein, das merkt in einer Turnhalle kaum jemand. Gezeigt werden Signal 12 und 13. |
Ein weiteres auffälliges Signal ist das
Sperrsignal an der Gleiswaage. Ein Eigenbau, entstanden
aus Messing, einigen Drehteilen und einem Abzug von einer
Pilz-Weichenlaterne von 1970. Dieses Signal zeigt nur
Signal 14, wenn die Gleiswagen nicht befahrbar ist. Ist
die Sperrung aufgehoben, ist die Signallaterne zur Seite
gedreht und zeigt kein Signal. Die Ausführungsbestimmung
No. 66 der ESO läßt den Verzicht auf das Zeigen von Signal
12 zu.
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Signal 36a, "Haltetafel" habe ich am
Gleis 2 an den Enden des Inselbahnsteiges aufgestellt. In
Richtung Dittersbach dient es Falschfahrten bzw.
außerplanmäßigen Reisezügen zur Kenntlichmachung des
Halteortes. Hier steht Signal 36a in Höhe des Signales N1
(eine Schachbrettafel gab es damals noch nicht).
Personenzüge in Richtung Hirschberg müssen weit vor dem
Signal P1 halten, so daß auch hier Signal 36a zur
Anwendung kommt.
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Ein weiteres Signal 12/14,
Gleissperrsignal befindet sich im Ladegleis in Richtung
Hirschberg. Auch hier ist die Laterne drehbar und soll
später mit einer Gleissperre von Weinert zusammenarbeiten.
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Gern vergessen wird das Signal 11 "am
Wasserkrane". Ein rotes Licht zeigt an, wenn der Ausleger
in Sperrichtung steht und ein Schienenfahrzeug nicht
profilfrei passieren kann. Diese Signallaternen sind
vorhanden, aber zur Zeit noch nicht beleuchtet.
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Weitere optische Signale sind zur Zeit
nicht im Einsatz. Über akustische Signale denke ich nach,
um eventuell die Läutesignale auf Treffen oder
Ausstellungen zur Erheiterung des Publikums anzuwenden.
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12.2. Kennzeichen
Sogenannte Kennzeichen waren anfangs nicht im Signalbuch aufgeführt, viele wurden erst 1935 mit der DV 301 in den Rang eines Signales erhoben. Jannowitz hat eine Reihe unscheinbarer Kennzeichen. Heute unter "So 12", ab 1935 als "K 12" bekannt und als Grenzzeichen populär, ist dies im FREMO-Betrieb ein wichtiges Element. Als Bahnhofseigner weiß man, wie weit ein Gleis besetzt werden kann. Fremde wissen dies nicht und müssen daher auf die Grenzzeichen achten. Laut alter Literatur wurden Grenzzeichen als rot-weiß gestrichene und an der richtigen Stelle eingegrabene Schienenstücke beschrieben. Leider wird da nicht klar, wie die Schienen anzumalen sind! Komplett weiß, mit rotem Kopf? Oder mit einem roten Ring? Oder vielleicht so, wie ich es getan habe? Ich habe die Schienenreste zweimal durchbohrt um die Befestigungslöcher für die Laschen darzustellen, dann komplett wei gestrichen und in beide Richtungen einen roten senkrechten Strich mittig auf die Schienen gemalt. |
Ein weiteres ungewöhnliches Kennzeichen
steht auf der Ladestraße. Es ist ein auf der Spitze
stehendes Quadrat, weiß mit schwarzem Rand und
unbeleuchtet. Als Aufschrift zeigt es "Halt für Ellok." Es
stammt optisch vom Signal 36b ("Halt für Schiebelok.") ab.
Die sogenannten El-Signale, blau-weiß ausgeführt, kamen
erst 1935 mit der DV 301 (Signalbuch) offiziell auf die
Welt. Aber schon vorher waren entsprechende Signale
notwendig, die Besonderheiten für elektrische Fahrzeuge
regeln mußten. Beschränkte man sich anfangs auf
rechteckige Hinweisschilder, wurden daraus schnell
besondere Kennzeichen, deren Form und Ausführung in den
Amtsblättern bestimmt wurde. El-Signale sollten sich auch
von der Form deutlich von anderen Signalen unterscheiden,
da bot sich die Form der Schiebeloksignale an.
Das Signal ist natürlich ein Eigenbau, etwas Messing, das Schild selbst in Groß gezeichnet und dann entsprechend beim Kopieren verkleinert um die Schriftqualität zu erhalten. |
Eher unscheinbare Kennzeichen findet
der aufmerksame Beobachter noch am Zaun des Bahnsteiges.
Hier werden dem Personal Hinweise gegeben, wo die Post-
bzw. Packwagen halten werden um das Ein- und Ausladen zu
beschleunigen.
Hierbei handelt es sich um weiß markierte Zaunlatten. |
Abteilungszeichen, gern auch vom Laien
"Kilometersteine" genannt, sind auf Heimanlagen eher
selten zu finden. Sie stehen beim Vorbild im Abstand von
100 m - da fängt das Problem schon an...
Auhagen hat aus dem Fundus von Mamos die Packung mit verschiedenen Signalen und Schildern übernommen, darin sind auch einige weiße Nummernsteine enthalten. Die DV 843 (1939) regelt die Aufstellung der Steine, zwar etwas zu modern für meine Belange, aber mangels älterer Vorschrift muß das gehen. Bei mir stehen die Steine im Bahnhof |
12.3 Laternen
Eigentlich war ich nie ein Freund
üppig beleuchteter Modellbahnanlagen. Vielfach wirkte das
eher spielzeughaft, riesige Leuchten, überdimensionierte
Lampenkörper, Gaslaternen mit der Strahlkraft einer
Supernova.
Nun hat sich technisch einiges getan, Microlämpchen muß man nicht mehr aus Armbanduhren mit Flüssigkristallen bergen, SMD-Bauteile machen vieles möglich. Ursprünglich hatte ich 2010 die Absicht, nur Lampenattrappen in Jannowitz aufzustellen. Inzwischen habe ich aber erkannt, daß auf Ausstellungen beleuchtete Anlagen beim Publikum besser ankommen. Zudem haben beleuchtete Signale und Laternen auch auf FREMO-Treffen ein besonderes Flair. Also werde es Licht! War, wenn man den alten Fotos glauben darf, vor 1890 nur der Bahnsteig vor dem EG mit niedrigen Petroleumlampen beleuchtet, so wurden zwischen 1895 und 1905 eine Reihe hoher Leuchten aufgestellt. Diese existierten mindestens bis 1930. Diese Mastleuchten standen nachweislich auf dem Hausbahnsteig, zudem gibt es das Foto mit der Hirschberger Ausfahrt, auf dem eine Laterne den Bereich der Gleissperre beleuchtet. |
Wenn ich die Reste aus dem Jahre 2010
in Jannowitz richtig interpretiere, hatten die Laternen
einen Metallmast. Oben war ein "Galgen" befestigt, über
zwei Umlaufrollen wurde ein Seil geführt. Am Mast war eine
Kurbel befestigt, zudem sieht man am Galgenfuß noch eine
Führung. Anscheinend war die Laterne von quadratischer
Grundfläche, sicher bin ich mir dessen aber nicht.
Lange hatte ich überlegt, wie ich
diese Laterne möglichst vorbildnah gestalten könnte.
Irgendwann fielen mir dann Parkleuchten von Viessmann in
die Hände. Es gibt sie in riesig für H0 und in etwas
kleinerer Ausführung für TT und N. Ich bin recht
zuversichtlich, daß der Lampenkörper für N viel zu groß
ist. Aber für mich perfekt paßt.
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Es gibt diese Parkleuchten inzwischen
mit LED, zum Glück gelang es mir noch, genügend Lampen mit
Glühlämpchen zu erwerben. Das obige Bild zeigt das
Grundmaterial: Messingrohr von 2,5 mm, etwas Draht von 08
und 0,4 mm Durchmesser.
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Die Viessmann-Leuchten haben
sechseckigen Grundriß, damit kann ich leben. Der untere
Ring wird entfernt, durch das Lampendach wird ein 0,5er
Loch gebohrt
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Der Lampenmast sollte ursprünglich auch
winzige, aus MS gedrehte Umlenkrollen bekommen. Das wir
mir dann doch zu aufwendig und ich stilisierte mehr.
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Die Bauschritte zeigt das obere Bild.
Mast zusammenlöten, ein Loch für das Kabel bohren,
lackieren, Lampenkörper auffädeln, Glühlämpchen anlöten.
Am Mastfuß noch das Kabel mit dem Vorwiderstand - fertig!
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Gut, der Abzug auf dem Lampendach
könnte noch durch ein Drehteil dargestellt werden, aber
fürs erste reicht das.
Und zur Kontrolle ein Luftbild. Insgesamt 10 dieser Laternen
stehen auf dem Hausbahnsteig. |
Nun waren nicht nur das Gleisfeld und
die Bahnsteige ausgeleuchtet. Auch am Güterschuppen der
Papierfabrik wird es Innen- und Außenbeleuchtung gegeben
haben. Innen wird der Güterschuppen durch eine Reihe
gelber LED erhellt, außen habe ich an den Sirnseiten und
über den Schuppentoren Schirmlampen von Brawa angebracht.
diese sind zwar optisch auch nicht mehr die Revolution, genügen aber hier den Anforderungen. |
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12.4 Schilder
Die Beschilderung in Jannowitz ist, wenn man den Fotos glaubt, recht zurückhaltend. Als Bahnhof 3. Klasse wurde der Name mit Farbe direkt auf das Mauerwerk des Empfangsgebäudes gemalt: "Jannowitz/R.". Wenn ich das richtig interpretiere, ist die Schriftart keine IV44. Die Bahnsteigsperre trägt ein Schild "Ausgang.", die Türen des Abortgebäudes "Für Damen." und "Für Herren." Vermutlich wurden die Enden der Bahnsteige mit "Durchgang verboten." versehen. Außerdem gab es noch zwischen Bahnsteigsperre und Brunnen, in Höhe Abortgebäude ein emailiertes Stationsschild im verschnörkelten Rahmen, welches quer zum Gleis stand. Damit war es bei fehlenden Bahnsteigschildern den Reisenden möglich, aus den Fenstern heraus den Namen zuerkennen. |
Bei der Beschriftung der
Stellwerksgebäude bin ich mir unsicher. Grundsätzlich
bestimmte die entsprechende Dienstvorschrift, daß die
Stationsnamen auch an den Bahnhofsköpfen auf geeigneten
Gebäuden anzubringen waren. Von Hirschberg kommend, ist das
erste richtige Gebäude in Gleisnähe der Schuppen der
Papierfabrik. Reste einer Beschriftung sind aber auf Fotos
von 2008 nicht mehr zu erkennen. Richtung Dittersbach ist
das Stellwerk am Wegübergang geeignet. aber trug es auch die
Bezeichnung "Jtz"? |
Auffällige Schilder in
gelb-schwarz erhalten noch die Querfelder auf der
Ladestraße. Da gibt es eine Reihe von Beispielen, wie
Verlader gewarnt werden sollten. Die Aufschrift lautet: "Hochspannungsleitung.
Diese Schilder hängen auch am Wegübergang über der Straße an
Betonmasten.Berührung lebensgefährlich." |
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