Für die Benutzung der
langen offenen Wagen (SS, SSm, SSml, Sl, Sml und Smml) nach § 13
Absatz
6 der Vorschriften für die Beladung der Güterwagen von 1920
ist die folgende Ladung gestaltet.
"Abweichend von den Vorschriften des Abs 2. ist die Gestellung der
langen offenen Wagen den Seehafenstationen der Direktionsbezirke
Altona, Hannover, Oldenburg und Schwerin sowie der Oderhafenstation
Stettin zur Verladung von Wolle, Baumwolle, Korkholz und
landwirtschaftlichen Maschinen gestattet, so lange kein Mangel an
diesen Wagen vorliegt."
In späteren
Ausgaben der DV wird von Korkrinde gesprochen. Eine
leichte, aber voluminöse Ladung. Was man vor 100 Jahren so alles
aus Kork angefertigt habt (Flaschenkorken, Rettungsringe und
Kühlwagenisolation gilt nicht), vermag ich nicht aufzuzählen,
sie muß als Rohmaterial aber einige Bedeutung gehabt haben, wenn
sie in der Vorschrift explizit erwähnt wird.
Korkrinde sieht so aus, wie rechts dargestellt:
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Bilder von verladener Korkrinde auf Eisenbahnwagen konnte ich nicht
finden, also mußte ich das Aussehen der Ladung
schlußfolgern.
Zuerst galt es geeignetes Holz in der Natur zu finden. Ich probierte
Haselnuß, Kastanie, Flieder und ein Gesträuch aus, daß
meine Tante als Jasmin bezeichnet. Letzters sieht so aus:
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Hier läßt sich
die Rinde ganz gut abtrennen, ohne daß sie zerfällt oder man
sich wie Hiob müht.
Noch einmal ein Blick auf die Blätter, wie sie beim Einsatz als
Hecke neu austreiben:
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Bei der Gewinnung des
Rohmaterials sind nur junge, gerade Triebe geeignet, an den
Blättern sieht man schon, ob das Zeug sich gut abschälen
läßt.
Man schneidet die Rinde einmal in der gewünschten Länge
rundum ab und dann schlitzt man den Stamm längs auf. Nun
läßt sich die Rinde leicht mit den Fingernägeln
anlösen.
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Nach dem Abtrennen habe
ich die Rindenstücke noch einmal längs mit der Schere geteilt.
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Und anschließend auf
den Sm Augsburg von Märklin verladen. Mein Wagen hatte nie Rungen,
so mußte ich die des H Regensburg von
Fleischmann beschneiden und verwenden.
Das "Kork"-Zeug wird schön hoch gestapelt und dann mit dünnem
Draht
niedergebunden.
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Der Sm hat schöne
Bindeösen, die sich geradezu anbieten, dort die Drähte zu
verschlingen.
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Und halb auf die
Stirnseite geblickt, erkennt man sehr schön, daß hier
wirklich nur Rinde verladen ist. Die Oberflächenstruktur der Rinde
könnte etwas ruppiger sein, mal sehen wie sie aussieht, wenn
vollkommen durchgetrocknet.
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