Einführung
- das Vorbild (März 2006)
Im Zuge der Planungen für
einen elektrischen Betrieb in Schlesien wurde eine dreiteilige Maschine
mit den damals so beliebten zweiachsigen Triebgestellen entworfen und
gebaut. Die beiden, im Prinzip gleich ausgeführten Endteile
beherbergten in schmalen, hohen aufbauten Transformator und
Hauptschalter, im Mittelteil waren die Führerstände,
Gepäckraum und Toilette untergebracht. Die
Höchstgeschwindigkeit betrug 50, mit Zug 45 km/h bei unruhigem,
schlingerndem Lauf.
Die Laufeigenschaften waren
schlecht, aber die erbrachten Leistungen
überzeugten von den Vorteilen der elektrischen Zugförderung.
Mit 12 Exemplaren wurde eine doch
überraschend große Zahl
dieser Lokomotiven ausgeliefert, die sich auf den Nebenstrecken recht
lange hielten, aber bis 1945 ausgemustert wurden.
Das
Modell
Eine E 91.3 ist aus den
verschiedensten Gründen kein Fahrzeug,
daß sich jemals als Modell im Programm eines
Großserienherstellers finden wird.
Trotzdem gibt es wenigstens zwei
Modelle dieser Lok. Eine ältere
Ausführung von Metropolitan in schreiendgrün/braun und
in einer grünen Reichsbahnlackierung und dann das Modell von Klaus
Bachmann/ Westmodel, ebenfalls in beiden Ausführungen.
Die Metropolitan ist recht schwer
zu bekommen und auch recht teuer bei
eBay, der Preis schwankte dort bislang zwischen 700 und 1100 Euro.
Angetrieben wird sie durch einen Mittelmotor über Kardanwellen auf
die Endgestelle, die Westmodel-Maschine hat je Fahrwerk einen Faulhaber
mit Antrieb auf jeweils eine Achse beim Bausatzpreis von gut 520 Euro.
Ich entschied mich vorerst
für die EG 540 von Westmodel, wohl
wissend, daß der Bau nicht ohne Probleme zu bewältigen ist.
Einen Teil der Arbeiten habe ich auch ausgelagert, da ich die Lok
einsetzen und dabei Freude haben möchte.
Erster
Eindruck
Wie gewohnt liegen die Teile in
der kupferfarbenen Kiste, das
Gehäusemittelteil ist bereist vorgebogen. Einige Teile sind
doppelt bzw. in verschiedenen Ausführungen vorhanden dazu aber
später.
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Bild 1
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Das Fahrwerk
Bei Westmodel(l)en immer der kritischste Punkt des Bausatzes, so meine
Erfahrungen. Hier kam noch hinzu, daß durch den Außenrahmen
und die Kleinheit der Gestelle kein leichtes Arbeiten zu erwarten war.
Rolf Neidhardt hatte auch so seine Probleme, so daß ich
die Gelegenheit nutze und die Fahrwerksmontage an Mario Menge
delegierte.
Das war eine sehr gute Idee; dauerte das ganze doch auch bei ihm
letztlich länger als vier Tage, inklusive einiger
gewünschter Änderungen. Die dem Bausatz beiliegenden
Räder waren zu klein, 1100er Räder statt 1250er.
Außerdem fehlten die Gegengewichte, so daß die Räder
meiner EG 540 durch Radsätze einer Roco E 89 ersetzt wurden. Um
das Innenspurmaß zu erreichen, mußten die Räder
außen an der Nabe abgedreht werden. Der Bund der Kurbeln wurde um
1,5 mm gekürzt um enger anliegende Stangen zu bekommen, dadurch
waren auch Achsen und
die Schrauben der Stangen zu kürzen, die nun größeren
Räder schliffen trotz RP25 am Rahmen, usw, usf. Also der
übliche Berg Arbeiten, den winzigste Änderungen nach sich
ziehen.
Nach einigen Wochen bekam ich dann das Fahrwerk, mußte aber noch
das Innenspurmaß weiten, dadurch wurde der Leitlack auf den
Kunststoffrädern beschädigt, eine Entgleisung verbrannte die
Radschleifer, so daß ich etwas unerwartete Nacharbeit hatte.
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Bild 2
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Bei den Endgestellen habe
ich dann neue Stromabnehmer
aus Gitarrensaite eingebaut, eine furchtbare Fummelei wegen der engen
Fahrgestelle.
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Bild 3
Bild 4 zeigt noch einmal
die Lösung, um die
"Fahrzeugmasse" abzunehmen: am Rahmen angelötete Schleifer. Auf
der anderen Seite sind die Schleifer auf ein Stückchen zweiseitig
beschichtete Leiterplatte gelötet.
Die Getriebe sind am Rahmen festgelötet, die Schraublöcher
paßten nicht. Etwas unwohl fühle ich mich beim Getriebe, die
baugleiche Ausführung bei der EP 211/212 machte unter Last ganz
schnell Probleme, sprangen die Zähne doch wegen schlechten
Eingriffes über.
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Bild 4
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Der mittlere
Lokkästen
Wie üblich, sind die obere Rundung der Stirnwände und das
vorgebogene Dach nicht exakt passend. Abweichend von der Bauanleitung
habe ich die Böden der Stirnwände nicht erst gebogen sondern
die Stirnwand auf den Tisch gezwingt (sagt man so?). Dann wird das Dach
so ausgerichtet, daß die Wände beiseitig gleich lang sind.
Das Anlöten beginnt oben in Dachmitte, mit einem Stück
Holz habe ich das Dach immer fest an die Stirnwand gedrückt, so
daß keine Spalten entstehen.
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Das Einlöten der
ersten Seitenwand ist auch keine
Herausforderung, paßt sie doch ausgesprochen gut und ohne
Nacharbeit. Die zweite Seitenwand kommt später, aus Gründen
der Baufreiheit bleibt die Seite offen und die Dachteile werden erst
angebaut.
Die Dachklappe wird von unten verzinnt, dann nur zum Löten exakt
aufgeschraubt und
erhitzt, dann legt sie sich sauber auf das Dach.
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Die Stirnwände
erhalten die Pfeife und
Griffstangen. Laut Bauanleitung ohne Griffstangenhalter, ich kann aber
auf den Fotos welche erkennen. Dafür sollte man bei der
preußischen Ausführung die Schuten weglassen werden und ich
werde
sie auch wieder entfernen.
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Äußerst
unglücklich bin ich mit den
Dachisolatoren, die auf den beiden oberen Bildern schon einmal
probeweise aufgesetzt habe. Da die B+B+B-Güterzuglok eine der
wenigen Fahrzeuge mit den merkwürdigen Siemens-Isolatoren ist,
mußte Westmodel die Isos in Eingenfertigung herstellen. Die dabei
herausgekommenen Messinggußteile sind ziemlich ungenau und auch
recht grob ausgefallen. Gern würde ich die Teile ersetzen, mal
sehen, zu welcher Lösung ich da kommen werde.
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Die Endgestelle
auch die beiden
Endgestellkästen sind schnell gebaut bzw.
gefaltet. Auch hier ist die Paßgenauigkeit gut. Um den Kasten auf
dem
"Fußboden" zu befestigen, habe ich die untere Kante von
außen angeschrägt, dann paßt sie sauber in die
vorgeätzte Nut.
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Nicht
so toll ist,
daß der Fahrwerksrahmen und der Oberteilboden im Bereich der
Pufferbohlen etwa 1 mm weit das Maul aufmachen, da werde ich dann
später eine Polystyrolplatte zwischenlegen. Ebenfalls unangenehm
ist, daß die Getriebe so angebaut wurden, daß die hintere
Befestigungsmutter nicht auf die Grundplatte paßt. Dort ist die
Schwungmasse im Weg, eine andere Lösung muß gefunden werden.
Wahrscheinlich hätte der Herr Menge das Gehäuse gebraucht um
das ganze Getriebe noch weiter nach vorn zu verlegen.
Das Dach wird nicht aufgelötet sondern die drei Dachteile werden
paßgenau zusammengesetzt.
Das Anlöten der Kleinteile ist eher unspektakulär, die
Löcher für die Griffstangenhalter mußten aufgeahlt
werden und auch für die Kästen waren die geätzten
Löcher nicht alle exakt an der richtigen Stelle.
Einige Änderungen habe ich vorgenommen. Wie Rolf Neidhardt
empfahl, ersetzte ich die Befestigungsschraube an der Fahrluftpumpe
durch einen Stahlstift. Dazu wurde in das M2-Loch von hinten eine
ölige Schraube gedreht und dann Lötzinn eingebracht.
Die Griffstangen sind im Vergleich zu den Vorbildfotos zu kurz und
wurden durch Stecknadeln ersetzt, die Dachleitungen wurden aus 0,3er
Federdraht gebogen.
Die Griffstangen werde ich aus Gitarrensaite anfertigen. Da solch
dünnen Drähte aber durch die Lackierung immer dicker werden,
werde ich sie mit Waffenbeize brünieren und erst nach der
Endlackierung montieren. Die vorn umlaufende Griffstange kann
natürlich nicht eingesteckt werden wenn alle Griffstangenhalter
dran sind, deshalb werden die drei Halter der Stirnseite extra lackiert
und erst mit der Stange eingebaut. Manchmal merkt man so etwas auch
vorher...
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Messingmodelle
sind mir
persönlich immer zu leicht, neben kaum vorhandener Zugkraft wirkt
sich eine zu geringe Fahrzeugmasse auch auf das Laufverhalten aus.
Insgesamt vertrete ich den Standpunkt, daß ein Lokmodell
eigentlich nicht schwer genug sein kann und beschwere angetriebene
Teile so weit es geht.
Für die Vorgestelle der EG 540 habe ich ebenfalls Gewichte
gegossen. Aus Pappe eine Form gebaut und Stangenzinn mit dem
Lötkolben geschmolzen. Keine Angst, die Pappe fängt nicht
sofort an zu brennen, ich habe so noch kein Feuerchen entzündet.
Das Gewicht sollte nicht saugend sitzen, etwas Spiel an den Seiten kann
schon dienlich sein. An den Raum für den Motor muß gedacht
werden bei mir sitzen die Gewichte von Dachunterkante bis Höhe
Griffstangen, im Bereich des Motors und der Schwungmasse habe ich in
das flüssige Zinn ein Rundholz gedrückt und damit den
nötigen Raum geschaffen.
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Weil,
wie oben
erwähnt, die hintere Befestigungsmutter wegfällt, möchte
ich das Gehäuse hinten mit Klebstoff sichern. Um trotzdem an den
Motor heranzukommen, muß das Dach abnehmbar gestaltet sein. So
bot es sich an, das Ballastgewicht am Dach anzukleben. Durch das
Gewicht sitzt das Dach ausreichend sicher, da ich meine Modelle nur im
Ausnahmefall von der Anlage nehme, sind lose Dächer kein Problem.
Bei den E 95 von Günther praktiziere ich das schon Jahre.
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Das
Dach ist so, wie es
geliefert wird, noch etwas mager detailliert. Es fehlen die Dachhaken
und zwei Nietenbänder. Letztere werden aus Papier gebaut, die
Dachhaken muß ich noch suchen und auflöten.
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Weiter geht's (Mai 2009)
Nach über drei
Jahren setze ich den Bau der Lok nun fort. Es fehlten zwischendurch die
Muße, dann ein paar Teile, zuletzt die zündende Idee
für manches Problem, so daß der Bausatz Zeit hat, zu reifen.
Allerding traten auch Lagerschäden im doppelten Sinne ein. Mario
Menge hatte das Fahrwerk 2005 mit Lötwasser gelötet, Spritzer
davon waren auf die Achsen geraten und wohl auch in die Messinglager
gelaufen. Durch die dreijährige Lagerzeit gammelten die Achsen
fest und keines der Triebgestelle lief mehr. Es mußten die
Stangen abgebaut werden, und mit einer Zange, Öl und viel Geduld
die Teile wieder gängig gemacht werden.
Um nun das Projekt
überhaupt abschließen zu können, habe ich weitgehend
auf besondere Bonbons verzichtet. Die Gehäuse wurden laut Bauplan
komplettiert, die Griffstangen vor der Grundierung montiert und auf die
Siemens-Isolatoren ein Draht aufgelötet, der später die
Kunstoffisolatoren tragen soll.
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Vom mittleren
Gehäuseteil habe ich die Fußböden der
Führerstände entfernt und entsprechende Auflagen
eingelötet. Grund dafür war die berechtigte Frage, wie ich
die Fenster einbauen soll, wenn die Gehäuse rundum geschlossen
sind?
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Gelötet
habe ich mit Kolben und der offenen Flamme, wie es im Einzelfall
güntiger war. Anschließend wurde alles in Seifenlauge mit
einer Zahnbürste gründlich abgeschrubbt, anschließend
getrocknet und dann mit Glasperlen abgestrahlt.
Sofort ausgeblasen und anschließend grundiert, ist die
Haltbarkeit
der Farben deutlich besser als ohne Untergrundbehandlung. |
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Bei
silbernen Dächern ist man gut beraten, wenn man die Dachfarbe als
erstes lackiert. Sonst passiert es in den meisten Fällen,
daß winzigste Silberprickel sich trotz Abklebens auf den frischen
Lackflächen absetzen und nie wieder runtergehen.
Jetzt hängt es am RAL 6008, ich habe zwar Farben von Glausit da,
aber die trocken so furchbar lange und im Zusammenhang mit dem Abkleben
anderer Bereiche ist eine 24-stündige Trockenzeit eher
ungünstig.
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Ein
Schwieriger Punkt war die Aufhängung der Dachstromabnehmer. Wie
schon weiter oben angemerkt, hatten die EG 538ff das Dreieraggregat von
Siemens. Die Gußteile hatte ich halb abgeschnitten und einen
Draht angelötet. Dieser ist auf dem vorletzten Bild recht gut zu
erkennen.
Grund für die Modifikaton war nicht allein die fehlende
Passgenauigkeit der Isolatoren, sondern auch die fehlende Isolierung.
Meine Dachstromabnehmer müssen vom Fahrzeugaufbau/-rahmen
elektrisch getrennt sein, da ich im Modellbetrieb meine Elloks aus der
Fahrleitung versorge. Zwar kann man die Stromabnehmer auch mit dem
Fahrzeug fest verbinden und die Fahrleitung al Attrappe bauen. Was ist
aber, wenn alle Loks so gebaut sind und ein Fahrzeug "verkehrt" auf die
Anlage gesetzt wird...?
Der Bauplan sieht vor, daß die Stromanehmer, eventuell isoliert,
direkt auf das Dach geschraubt werden. Das funktioniert so nicht, nutzt
man die geätzten Dachlöcher, passen die Gußteile nicht,
baut man die Teile um/ macht sie breiter, können die
Dachstromabnehmer nicht mehr eingeklappt werden. Ursache dürfte
sein, daß Westmodell den Bausatz vor dem Erscheinen der
Piko-Stromanehmer konstruiert hat und das ganze für
Sommerfeldt-Stromabnehmer entwickelt wurde.
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Ich
habe also Sommerfeldt-Isolatoren der RhB benutzt und eine
Aufhängung wie auf den Bildern ersichtlich gebaut. Zu bedenken ist
dabei, daß der Stromabnehmer dadurch um einige Millimeter
höher liegt, die Anlage sollte auf Absenkungen untersucht werden.
Mir ist diese Lösung mit der fast vorbildgerechten Aufhängung
lieber als das Aufschrauben auf das Dach. Zum Aufhängen der
Pikoteile müssen die Augen aufgebohrt werden, dort wird derDraht
eingelötet. Außerdem habe ich wie schon beim ET 88 die
Umhüllung des Schleifstückes entfernt, um so ein zierlicheres
Schleifstück zu bekommen.
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Nachdem
nun fast alle Anbauteile farblich abgesetzt wurden, geht es an die
Zurüstung der Pufferbohlen. Mein Modell steltt die EG 540 nach dem
ersten RAW-Aufenthalt dar. Ab etwa 1923, möglicherweise auch schon
früher wurden keine preußischen Bremsschläuche mehr an
Neufahrzeugen angebaut. Die EG 540 wurde noch mit Stangenpuffer und
einem preußischen Luftschlauch geliefert, beim ersten Besuch in
Lauban gab es dann Hülsenpuffer und vier neue Bremsschläuche,
ob die Loks 1920 schon in grün geliefert wurden oder ob erst Mitte
der20er der hölzerne Aufbau umlackiert wurde, ist nicht mehr mit
Sicherheit feststellbar.
Ohnehin, vergleicht man die Vorbildfotos, enterscheiden sich alle
Vorbildfahrzeuge in Details. Dachausrüstung, Griffstangen an den
Vorbauten, es ist unerfreulich.
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Es folgten nun
Beschriftung und eine dezente Alterung. Das Dach bekam einen Hauch
mattschwarzern Überzuges um so den Fahrdrahtabrieb un den der
Stromabnehmer darzustellen. Die Lok- und Farbrikschilder sind mit
Edding gesschwärzt, auf 1000er Schleifpapier beidseitig
geschliffen und mit Klarlack angeklebt. Edding hält auf
geätzten und nicht gestrahlten Messingteilen besser als normaler
Lack und deckt besser. Die Rückseiten sollten angeraut werden und
Klarlack bieten den Vorteil, daß selbst ein Zuviel an Lack,
welcher an den Seiten hervortritt, nicht gleich wie Kleber das ganze
Modell verdirbt. Die Fabrikschilder, die Westmodel beilegte, schienen
mir aus 0,5er Blech geätzt zu sein, deshalb ersetzte ich sie durch
andere, ebenfalls unleserliche Schilder von Gaßner. Lieber
wären mir Schilder von Ostmodell gewesen, die von der
Qualität unübertroffen sind, mit knapp 20 Euro aber auch
nicht ganz billig.
Die Alterung war etwas schwieriger, ich betrat dabei Neuland. Nach dem
bekannten Foto
mit den sechs E 91.3 vor dem Dittersbacher Schuppen (Link zu den
Zackenbahnern), welches auch im Preußenreport abgebildet ist,
versuchte ich meine EG 540 zu altern. Ich benutzte verschiedene
Plakatfarben, um die Laufschienen der Türen, die Fahrluftpumpen
und Türpuffer mit Rost, Fett und Schmutz zu veredeln. Schwierig
ist es, nach einem braunstichigen Druckbild auf die richtigen
Farbnuancen zu schließen; so gab es an einigen Scharnieren, dem
Türpuffer und über der Tür vom Lüfter Ablaufpuren
von Rost und Schmutz durch den Regen. Außerdem scheibt die erste
dieser Loks noch den mit Klarlack versiegelten holzfarbenen Aufbau zu
haben. Dadurch, daß meine Lok nun olivgrün ist, sind die
dort sehr hell erscheinenen Sblagerungen nicht 1:1 zu übertragen,
die Art der Verschmutzung dagegen schon.
Auf obigem Modellfoto sind die feineren Verschmutzungen nicht so
deutlich erkennbar, das muß ich noch besser fotografieren.
Anschließend wurde der gesamte Aufbau mit Mattlack versiegelt.
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Nun folgte die
Ausrüstung mit Fensterscheiben, Decodereinbau und die Endmontage.
Die vorläufig letzte Maßnahme war der Anbau der
Fahrluftpumpe. Nun mußte die EG 540 einen ausgiebigen Praxistest
bestehen, bevor die Fahrwerksalterung erfolgen konnte.
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Die
Zugkraft ist, dank der üppigen Bleigewichte, völlig
ausreichend. Fast 450 g bringt die Maschine auf die Waage und im
Mittelteil ist noch reichlich Platz um auf geschätzte 600 g zu
kommen.
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Wie
befürchtet, machten sich bei den Probefahrten die nicht
normgerechten Spurkränze bemerkbar. Meister Menge und ich haben da
unterschiedliche Auffassungen, die sehr schmalen und unter
RP25-Maß liegenden Spurkränze neigen an
Schienenstößen aufzulaufen. Das brachte für mich einige
Nacharbeit an der Gleisanlage. Witzigerweise machen Weichen keine
Probleme, die Ursache könnte auch eine zu steife Kupplung zwischen
den Lokteilen sein.
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Als Abschluß
erfolgte die Alterung des Fahrwerkes. Die Umlaufbleche und Pufferbohlen
wurden mit Trockenfarben verschmutzt, die Pufferteller bekamen einen
Klecks hochglänzenden Klarlack. Der Außenrahmen wie auch die
Aufstiege wurde ebenfalls mit Trockenfarben abgepinselt.
Die genauere Betrachtung alter Betriebsbilder zeigte, daß die
Stangen und Hallschen Kurbeln nach kurzer Zeit fast schwarz vor
Öl, Fett und Schmutz waren. Daher mischte ich einen Tropfen
Öl, Feuerzeugbenzin, schwarze und rote Farbe zu einem schwierigen
Brei, strich damit die Stangen und tupfte hinterher mit einem
Wattestäbchen die überschüssige Schmiere ab.
Und nun, nach über drei
Jahren, konnte die EG 540 dem RBW Dittersbach übergeben werden, wo
sie bis 1943 im Einsatz war..
Abschließend noch ein Video (AVI,
Größe 11 MB, einmal mit Höchstgeschwindigkeit und
einmal im normalen Tempo durch Jannowitz) und ein paar Bilder vom
Betriebseinsatz:
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Fazit
Die EG 540 ist kein
Modell für die schnelle Montage an einem Wochenende, dafür
sind allein die Fahrwerke zu kompliziert. Der Gerhäusebau geht
recht zügig und ohne größere Probleme über die
Bühne.Die Paßgenauigkeit der Teile ist gut, bis auf die
Dreieraggregate sind auch die Gußteile ohne Nacharbeit zu
verwenden.
Die Bauanleitung könnte ausführlicher sein, aber
Lokbausätze sind nun einmal keine Fallerhäuschen!
Das Fahrverhalten ist ebenfalls gut, es ist schon ein herrlicher
Anblick, wenn die dreiteilige Lok durch Weichenstraßen fährt
und jedes Teil für sich schaukelt. Angesichts der Tatsache,
daß ich die E 91.3 eigentlich nie haben wollte, bereitet sie mir
jetzt, wo sie fertig ist, doch eine Menge Freude.
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