Allgemeines
Für den schweren
Personenzugdienst auf den
schlesischen Gebirgsstrecken
bestellte die KPEV 13 Doppellokomotiven der Achsfolge 1'B + B 1'. Wegen
der besseren Gewichtsverteilung wurde die Laufachse unter dem
Haupttransformator
während der Konstruktionsarbeiten durch ein Drehgestell
ersetzt.
Mit dieser zweiteiligen Fahrwerksanordnung wollte man den Anforderungen
enger Bögen auf den Gebirgsstrecken entsprechen, Erfahrungen mit
elektrischen Lokomotiven in dieser Leistungsklasse und schnellaufenden
Motoren hatte man keine. Weil aber die nur
zum Vergleich beschaffte EP 235 alle Erwartungen übertraf und die
1921 endlich fertig gewordenen EP 209/210 und EP 211/212 hinsichtlich
der
Laufeigenschaften katastrophale Ergebnisse lieferten, wurde die
Bestellung
weiterer Maschinen storniert und die EP 209/210 bereits 1925
ausgemustert,
die EP 211/212 erhielt in der RBD Halle noch die Bezeichnung E 49 02,
nach anderen Quellen E 49 00, lief
mit dieser Nummer nur kurze Zeit und wurde bereits am 5. Juli 1929
ausgemustert.
Bild 1, Werkfoto
Gut zu erkennen die Beschilderung ohne
Eigentumszeichen
Das Modell
Vorab verweise ich auf die Vorbemerkungen zu
Westmodel, die bei meinen folgenden Ausführungen
berücksichtigt werden sollten. Wenn sie am Bericht über die
Umbauten und Verbesserungen interssiert sind, finden Sie diesen hier.
Wegen meiner Erfahrungen
mit vorgefertigten
Fahrwerken
von Westmodel
und den Erfahrungen beim Bau von mehrachsigen Triebwerken
schien mir die EP 211/212
geeignet
für einen weiteren Versuch, ein "Westmodel" mit perfekten
Laufeigenschaften
zu besitzen. Ein B-Triebwerk kann einfach nicht so viel Spiel
entwickeln
wie ein D-Kuppler.
Auf meinen Wunsch hin, ein Bausatz des Modells ist nicht im Angebot,
fertigte der Herr Bachmann einen kompletten Teilesatz für 460
Euro.
Die Gehäuse sind vorgebogen, eine Bauanleitung gibt es nicht, da
diese
nur den echten Bausätzen beiliegt.
Während der Montage stellte sich heraus, daß einige
Kleinteile
fehlen Die Bachmanns lieferten aber
innerhalb
zweier Tage Ersatz.
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Bild 2
Die Teile des Bausatzes
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Die Montage der Fahrwerke
Zuerst winkelte ich die
Rahmen ab, das gestaltete sich
etwas schwierig,
weil die waagerechte Fläche die Aussparung für den Antrieb
enthält
und die Ösen für die Blindwellenhalterung nicht mit gebogen
werden
dürfen.
Dann setzte ich die gegossenen Lager für die Blindwellen und die
Radsätze ein. Auf einer Seite lötete ich sie an, auf den
anderen
ließ ich die Verbindung offen um nach der Radsatzmontage
nachregulieren
zu können. Bei den ungenauen Ätzungen kann es sonst schnell
passieren,
daß die Lok "kippelt".
Anschließend weitete ich die Bohrungen soweit, bis sich alle
Achsen und Wellen leicht drehen ließen. Nun folgte ein
Zusammenstecken der Radsätze, eine Stellprobe und wenn die
Triebwerke mit allen vier Rädern sauber auf einer Glasplatte
stehen, können die Lager der "offenen" Seite eingelötet
werden.
Die Halterungen für die Vorlaufgestelle wurden ebenfalls
aufgelötet.
Ein Test zeigte, daß
sich nun folgende
Montagereihenfolge empfiehlt:
Radsätze => Bremsgestänge => Blindwelle =>
Blindwellenkasten.
Für die Befestigung des letzteren muß die obere Halterung
stark
nach unten gebogen werden, irgendwie scheint bei der Planung da ein
Fehler
vorzuliegen.
Nun bekam das Fahrwerk die
erste Lackierung, ebenso die
Bremssenteile
und die Blindwellenkästen.
Während das nun
trocknete, widmete ich mich den
Triebblöcken.
Hier war ich etwas enttäuscht. Die Motor- und Getriebehalterung
ist
nicht aus Messing gefräst wie bei der EP 245 bzw. EP 248 sondern
ein
Gußteil. Schade, sind doch die naturgegebenen Ungenauigkeiten von
Gußteilen leicht der Tod eines sauberen Fahrverhaltens.
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Bild 3
Die Fahrwerke, links die EP 212, rechts die EP 211
Irgendwie sehen braune Kurbelgehäuse
blöd aus.
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Nach der oben
abgebildeten Probestellung wurde ein
Problem deutlich:
Ohne zusätzlichen Ballast, rund 200g pro Lokhälfte, ist bei
den leichten Messingmodellen keine Zugkraft vorhanden. Das Blei
läßt
sich am besten im Gehäuse unterbringen, nur stützt sich das
Gehäuse
ausschließlich auf die Rahmenenden. Betrachtet man nun das
2'B-Fahrwerk,
ist über der zweiten Laufachse nur sehr wenig Material
vorhanden.
Im Bereich der Motorhalterung ist der Rahmen geschlitzt und auch die
Radaussparung ist sehr hoch. Es besteht die Gefahr, daß an dieser
Stelle der Rahmen unter Last einfach abknickt. Deshalb erscheint es mir
sinnvoll, den Rahmen an dieser Stelle von unten zu verstärken.
Dumm,
daß mir dies erst nach der Lackierung auffiel. :-(
Zur Lösung des
Problems wurde ein
Stahlblechstreifen von 9,8 mm
Breite angefertigt
und von unten in den Rahmen eingelötet. Anschließend wurde
die
Motorhalterung etwas angehoben, d.h. die Befestigungsschraube wurde
benutzt
um die Schrägstellung zu erreichen, weil sonst die Schwungmasse
auf
dem Rahmen schleifen würde.
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Bild 4
Das Fahrwerk der EP 211
Ein Blick von unten auf den 0,8 mm starken
Blechstreifen,
die Schraube legt die Motorhalterung fest.
Bild 5
Draufsicht auf den verstärkten Rahmen der EP
211
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Nach einigem Zögern
versah ich auch die
Rahmenhälfte der
EP 212 mit diesem Verstärkungsblech. Dann wurden die
Kurbelkästen
noch einmal korrigiert und die Motore eingeklebt.
Um zu verhindern, daß eine falsche Befestigung der Motorhalterung
die Bewegungsfreiheit des Getriebes einschränkt, habe ich die
Motorhalterung
nicht festgeschraubt, die M2-Schraube hält das Gußteil nur
in
der richtigen Längenposition, die eigentliche Lagerung erfolgt
durch
die Blindwelle.
Ein paar Versuche waren notwendig, bis beide Teile sauber liefen.
Anschließend folgte
ein Montageschritt, der mich
drei Tage Arbeit,
viel Ärger und ein paar neue Kuppelstangen kostete. Wie auf Bild 4
und 5 erkennbar ist, liegen Blindwelle und Räder
nicht in einer Ebene. Die mitgelieferten Kurbelzapfen erfordern aber
ein
Anliegen der Kuppelstangen am Rad. In der irrigen Annahme, die
Konstruktion
sei in sich stimmig, versuchte ich eine Montage der Kuppelstangen.
Dafür
mußten diese geknickt werden, was ein Klemmen des Fahrwerks zur
Folge
hatte.
Im anderen Teil lötete ich gekröpfte Endstücke an die
überzähligen Messingkuppelstangen. Zwar gab es hier kein
echtes
Klemmen, aber auch keine befriedigenden Ergebnisse.
Zuletzt, nach einer Phase tiefer Verzweiflung, griff ich auf eine
Lösung
zurück, die ich erstmalig bei einer E 91 von Roco mit
RP25-Radsätzen
anwendete.
Die Kurbelzapfen wurden verworfen, dafür bekam das Fahrwerk
Schrauben
mit Distanzstücken bei gerader Kuppelstange.
Nun waren aber die Kuppelstangen versaut. In meiner Not schickte ich
eine E-Mail an Westmodel, zwei Tage später lagen vier neue
Kuppelstangen
im Briefkasten. Ohne Rechnung. Aber der Service der Bachmanns ist ja
bekanntermaßen
schnell und gut.
Mit den neuen Kuppelstangen
wurde das auch das Fahrwerk
der EP 211 umgearbeitet.
Und siehe da, auf einmal laufen beide Fahrwerke leicht und ohne
Klemmen.
Die Schwungmasse erfüllt ebenfalls nun ihren Zweck, jetzt
muß
nur noch die Lok auf dem Gleis anständig laufen.
Bei dieser ganzen Fummelei wurde deutlich, daß die "inneren"
Bremsen besser nicht montiert werden, da die Kurbelschraube der
Blindwelle
sonst an das Gestänge schlägt. Beim Vorbild wurden die
Treibräder auch "nur" von außen abgebemst, innen war kein
Platz. Diese einseitige Abbremsung genügte dann ab 1925 nicht mehr
den gesetzlichen Anforderungen.
Fertig montiert sehen die beiden Fahrwerke dann so aus:
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Bild 6
Die Fahrwerke mit Kuppelstangen, hier noch
gekröpft und neu gelötet.
Die Montage der Gehäuse
Ich begann wie üblich:
Die Rückwand wird in
das vorgebogene
Gehäuse eingelötet. Weil wieder einmal die beiden Rundungen
nicht
übereinstimmen, lötete (60 Watt) ich zuerst das Dach
an.
Zur Verstärkung kam ein passend gebogener Draht in die Kehle.
Nun läßt sich das Gehäuse sauber auf die Rundungen
ziehen, zum Anlöten der Seitenwände spannte ich das Teil in
den
Schraubstock und und verstärkte die Seitenwandverbindung mit einem
Messingwinkel.
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Bild 7
Die Verstärkung der
Gehäusestöße
bei der EP 211
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Der Heizkesselvorbau
besteht auf fünf Teilen, die
nicht sehr passgenau
sind. Ich winkelte die Teile an den geätzten Kerben ab und setzte
dann die Kombination Stirnfenster-Wasserkastendecke-Kesselseitenwand
ein.
Nun folgte die Stirnwand, nachdem die Seitenwände etwas
abgewinkelt
wurden. Das Gehäuse läuft etwas spitz zu, dies
läßt
sich auf Fotos nicht erkennen und da es keine Bauanleitung gibt,
stolperte ich ahnungslos über das Problem.
Ein Blick von oben zeigt, daß das Gehäuse nun nicht mehr
gerade ist sondern nach links verzogen. Das ist Folge einer zu kurzen
rechten
Seitenwand. Das ist Sch****, läßt sich aber nur korrigieren,
wenn ich an der linken Seite die erste Nietenreihe wegfeile oder rechts
eine Lücke mit Spachtel fülle. :-(
Ich korrigierte das soweit es möglich war, ohne die
Seitenansichten
zu verderben. Ursache dieser Abweichungen dürften die
geätzten Knickkerben sein. Die naturgegebenen Ungenauigkeiten plus
mein Abwinkeln haben sich hier so summiert, daß mein Oberteil
schief geworden ist.
Dann folgte die Klappe für den Kohlekasten, die beiden Rundungen
für das Führerhausdach und das Dach selbst. Hier mußte
wieder viel nachgebogen und an den Rundungen gefeilt werden, bis alles
paßte.
Verbleibende Spalte füllte ich mit Spachtelmasse, dann erhielt
das Dach die Isolatorböcke, den Kesselaufsatz und die
Dampfpfeife. |
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Bild 8
Das Oberteil der EP 211, deutlich sichtbar die
zugespachtelten
Spalten
und herausgetretenes Zinn.
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Das Gehäuseteil mit
dem Haupttransformator (EP
211) wird analog
montiert. Hier gibt es aber weit weniger Trödel, da das Dach bis
vorn
durchgeht.
Schwierigkeiten machte der Trafovorbau, wieder wegen ungenauer Teile.
Mitunter weichen sie um 1 mm ab voneinander ab. Fraglich ist, ob man
nicht besser die Kerben nacharbeitet oder gar die Teile, sofern es beim
Bausatz nicht paßt, zerschneidet und einzeln zusammenlötet.
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Bild 9
Die weitgehend fertigen Gehäuseteile
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Die Gehäuse werden
komplettiert, dabei fiel beim
Vergleich mit
der bei der Nachlieferung befindlichen Zeichnung auf, daß die
Stirnwand
im hinteren Lokkasten (EP 212) unten
gekrümmt
ist, also der Lokkasten über die Pufferbohle hinausragt. Das wurde
dann vor dem Einsetzen der "Fußböden" noch nachgeholt.
Die Lackierung
Die übliche
Vorgehensweise, waschen, in
Essigsäure legen,
waschen, grundieren, überprüfen.
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Bild 10
Die grundierten Gehäuseteile auf dem
weitgehend
fertigen Fahrwerk,
rechts ist noch die im Text genannte Messingkuppelstange zu sehen.
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Bild 11
Die Lok noch ohne Dachlackierung,
aber mit den nachgelieferten Kuppelstangen auf Distanzstücken.
Die Grundierung ist aus
einer Spraydose, ich habe mit
Grundierung in
der Airbrushpistole schlechte Erfahrungen gemacht und ein Gerät
dabei
verloren.
Insgesamt soll die Farbgebung so aussehen:
Fahrwerk und Räder |
RAL 8012 |
Pufferbohlen, Aufstiegsleitern,
Kurbelkästen, Griffstangen |
RAL 9005
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Lokkasten |
RAL 6008 |
Dach |
irgend ein mittelgrau
|
Isolatoren |
RAL 6020 |
Dachleitungen |
RAL 3000 |
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<>
Bild 12
Die Lokomotive nach der Lackierung, noch ohne Fenster und Pufferbohlenschmuck.
Gut erkennbar sind die an der Decke hängenden Ballastgewichte.
Nun werden noch die
Pufferbohlen komplettiert und
farblich nachbehandelt.
Das Anbringen einer
Kupplung ist bei der EP 211/212
etwas
schwieriger.
Ideal wäre eine Deichsel, die unterhalb der Blindwellen angreift,
das wird aber kaum möglich sein. Letztlich wurden die
Kupplungen
unterhalb der Pufferbohlen angebracht. Befürchtungen, speziell die
EP 211 würde bei schweren Zügen über die Stirnseite
kippen, traten nicht ein.
Nach der Lackierung bekommt
die Lok eine mittlere
Alterung, steht sie
doch kurz vor der Ausmusterung. Mit Trockenfarbe werden die
Lüfterschlitze
verdreckt, ebenfalls verschmutzt werden Fahrwerk, Stirnseiten, Dach und
der Bereich um den Heizkessel und den Kohlenkasten.
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Dachaufbauten und Stromabnehmer
Das Lackieren des Daches
ist nicht weiter schlimm,
einzig die Abkleberei
ist mühsam. Wegen der vielen Rundungen habe ich nur die geraden
Kanten
mit Klebeband abgedeckt, den Rest mit Abdecklack.
Die Isolatoren werden mit RAL 6020 gestrichen, die Dachleitungen rot,
dann erfolgt die Alterung. Beim Vorbild bestand das Dach aus verbleitem
Stahlblech, welches unlackiert blieb, es sollte als im Laufe der Zeit
immer
dunkler werden und zeigt schon erste Rostblüten.
Die feineren beigelegten Dachstromabnehmer habe ich durch robuste
ältere
Teile ersetzt. Grund dafür ist die höhere Stabilität und
die schlechte Zugänglichkeit innerhalb der Gehäuse, da die
Gewichte
an die Decke geklebt werden müssen.
Zur Isolierung der Dachstromabnehmer ging ich wie folgt vor:
Die Dachbohrung wird auf 3 mm erweitert. Da das Dach abgerundet
ist,
bietet es sich an, unter die Stromabnehmerseitenkanten Vierkantprofil
aus
PS zu kleben. Von innen liegt ebenfalls eine PS-Platte gegen.
Aus Kupferdraht bog ich eine Öse, steckte eine längere
2mm-Schraube
durch, dann steckte ich das durch die PS-Platte. Nun folgt eine
entsprechend
lange Hülse aus Kunststoff, die ich von einem Wattestäbchen
abschnitt.
So durch die 3 mm-Bohrung gesteckt und mit dem Bügel verschraubt,
ist
alles ausreichend isoliert.
Um die Ballastgewichte
einzukleben, bekam das Dach von
innen zwei "Böcke",
die verhindern, daß das Gewicht auf der Stromabnehmerschraube zum
liegen kommt.
Genau über der Schraube bekommt das Gewicht eine 5mm-Bohrung,
so daß man im Notfall den Stromabnehmer tauschen kann, ohne die
halbe
Lok zu zerlegen.
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Bild 13
Ein Blick auf das (inzwischen gealterte) Dach
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Verdrahtung und Nacharbeiten
Der Decoder findet seinen
Platz im der Trafokammer der
EP 211. Diese
wird mit PS ausgekleidet um den Decoder gegen die Gehäusemasse zu
isolieren. Dort wird er dann eingeklebt oder eingeklemmt.
Die Kabelverbindungen zwischen den Lokteilen verläuft durch die
Übergangstüren in den Rückwänden. Der Faltenbalg
erhält
dafür ebenfalls eine "Bohrung".
Durch diese
Durchführung laufen folgende
Drähte:
schwarz |
Masseverbindung beider Lokteile |
rot |
Verbindung der Dachstromabnehmer und Radschleifer |
grau |
Kabel vom Decoder zum Motor der EP 212 |
orange |
Kabel vom Decoder zum Motor der EP 212 |
grün |
Funktionsausgang für eine später
einzubauende Pfeife in der
EP 212, bzw. zum Betreiben eines Rauchgenerators. |
Der Decoder wird wie
gewohnt angeschlossen und
programmiert, zu beachten ist nur, daß die Motoranschlüsse
der EP 212 spiegelbildlich zur EP 211 liegen.
Als Nacharbeiten sind zu
nennen:
- Anbringen der Beschilderung
- Alterung und anschließende Versiegelung der Alterung
- Einkleben der mit schwarzem Papier hinterlegten Fenster
Anbringen der Kupplungen. Ich verwendete, wie schon erwähnt, alte
Piko-Kupplungen. Sie
ist sind aus Metall und finden, falls entgratet, sogar beim Fremo
Gnade,
sie schienen mir deshalb geeignet. Im Zusammenhang mit der Umstellung
auf die skandinavische Drahtbügelkupplung bekam die Lokomotive
einen Drahtbügel aus 0,3er Federstahl.
Nicht montiert habe ich bis jetzt die Kabelverbindungen zwischen beiden
Lokteilen, das werde ich nach dem Umbau der Anlage noch nachholen, Rolf
Neidhart hatte da eine vielversprechende Idee.
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Die Beschriftung
Die beigelegten Lokschilder "EP" und "211" sowie "212"
werden ausgeschnitten
und verputzt. Anschließend werden die Schilder von vorn schwarz
gestrichen.
Nach den Durchtrocknen werden sie auf 1000er Sandpapier oder harter
Pappe
solange geschliffen, bis die Beschriftung selber wieder blank ist.
Der Preußenadler wird
nicht benötigt, den
bekam die Lok nie,
da ab 1919 im Zuge des Waffenstillstandes überall das
"Königlich"
und "Kaiserlich" entfernt werden mußte und die EP 209/210 anfangs
mit "P.St.E.V" lief. Erst um 1925 bekamen einige Elloks das
Gußschild
"Deutsche
Reichsbahn".
Zur Anordnung der Schilder
gibt es verschiedene Quellen,
das obige Werkfoto
der EP 211/212 zeigt die Nummer mittig, aber das Gattungsschild
oberhalb.
Ein kontrastreiches Foto der EP 209/210 zeigt eine ähnliche,
tiefere
Anordnung, dazu noch ganz oben das "P.St.E.V".
Eine von Hellmut Klauss angefertigte Zeichnung der EP 211/212 mit dem
Gußschild "Deutsche Reichsbahn" stellt die Loknumner sehr tief
dar,
darüber oberhalb der Mitte das Gattungszeichen, darüber das
Eigentumsschild. Erwähnen möchte ich noch die völlig
andere Anbringung
bei den den beiden Serien der späteren E 50.3 und E 50.4.
Übereinstimmend ist
hier überall das Gattungsschild sehr
weit unten montiert, die Nummer weit oben, der verbleibende Platz war
bei
der EP 235 mit dem Preußenadler ausgefüllt. So gezeigt bei
der
EP 238, EP 251.
Wie letztlich die Schilder angebracht werden, ist
abhängig vom
dargestellten Zeitpunkt und auch "Geschmackssache".
Auf die Eigentumsschilder
habe ich letztlich verzichtet,
bei Bedarf
hätte ich Schilder von Gaßner benutzt, die passen von der
Dicke
her besser dazu als die hauchdünnen Schildchen von Ostmodell.
Die nun verwirklichte Beschriftungsvariante stützt sich auf das
obige Werkfoto, das keinen Platz für eine Anschrift wie bei der EP
209/210 läßt und folgende Überlegung:
- Es gibt keine Fotos, die das "P.St.E.V" auch bei der EP 211/212
zeigen,
sie mir bekannten Bilder unterstützen meine Variante.
- Nach Gründung der Deutschen Reichsbahnen wurden "alte"
Eigentumsbezeichnungen
m.W.n. nicht mehr angebracht.
- Die Umzeichnung der Elloks begann 1926 und zog sich bis 1928 hin.
Schon 1925 wurde die EP 209/210 ausgemustert, die EP 211/212 sollte ihr
folgen, so das höchstens nach der Umsetzung in das mitteldeutsche
Netz die Lok neue Schilder (E 49 02) bekommen haben kann. Die
verfügbare
Literatur ist da sehr wortkarg, im Grunde verliert sich die Spur der
Loks
bereits 1923, außer in Statistiken werden sie nicht mehr
erwähnt.
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Bild 14
Die EP 211/212 lackiert, beschriftet und gealtert,
aber noch mit dem zu kleinen Radsatz in der EP 212.
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Fazit 2003
Aus einem Bausatz mit den
kleinserienüblichen
Mängeln entsteht
ein interessantes Ellok-Modell nach einem weitgehend unbekannten
Vorbild.
Die aufgetretenen Mängel und Probleme sind hauptsächlich
zwei Ursachen geschuldet. Einmal den durch das Ätzen und das
manuelle
Biegen entstehenden Ungenauigkeiten, die bei jedem Modell anders
ausfallen. Mir persönlich ist nur ein Modell (ET 89,
Günther), meinen
mit Modellbau beschäftigten Bekannten ist kein Fall bekannt, bei
dem
die Ätzteile wirklich exakt und passend waren, man muß diese
Mängel wohl einfach akzeptieren.
Zweitens der Tatsache, daß dies ein recht neues Modell ist, von
dem es offiziell keinen Bausatz gibt und im Handel bis dato auch nur
zwei
Fahrzeuge auftauchten. Somit sind
bestimmte
Kinderkrankheiten aufgetreten, die nach längerer Produktion nicht
mehr vorkämen.
Das Fahrverhalten war
anfangs fast
so, wie ich es mir
vorgestellt habe. Das
bei den D-Kupplern beobachtete Zucken trat hier nicht auf, die EP 212
wankta (vorbildgerecht) etwas. Das ist aber zum Teil auf
Montagemängel zurückzuführen. Abgesehen davon wurde ich
nicht
enttäuscht.
Auch ist durch Lackierung und Alterung ein Teil der Mängel nicht
mehr so augenscheinlich. Nun mußte sich die Lok nur noch im
Fahrbetrieb
beweisen. Nur schade, daß ich "damals" wegen der alten
Gleisanlage NEM-Räder bestellte...
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Bild 15
Ein letzter Blick auf die nun vollständige
EP 211/212
Im Blitzlicht kommt der gammelige Zustand am
besten rüber.
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