Übersicht
Allgemeines
Die ersten Versuche 2003
Experimente am Fahrwerk 2004
Weitere Versuche 2005
Der letzte Ansatz 2009
Eine Entscheidung 2012
Allgemeines
Nur sehr zögerlich
ging Preußen daran, eine
vierfach gekuppelte
Dampflok auf die Räder zu stellen, viel zu lange hielt man an der
leistungsschwachen G 5-Familie fest.
1891 war dieser Zustand vor allem in den Direktionen mit Strecken im
Hügelland nicht mehr durchzuhalten, 1893 erschien die G 7.1, zwei
Jahre später die Verbundlokomotive G 7.2. Den Direktionen war die
Verwendung der Zwillings- und Verbundlokomotiven freigestellt, in der
Praxis
waren die Zwillinge vor Nahgüterzügen im Einsatz, bei denen
die
Zuglok die Rangierarbeit mit zu erledigen hatte, die Verbundlokomotiven
waren im reinen Streckendienst eingesetzt.
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Bild 1
G 7.2 in einem polnischen Museum in Schlesien
Rund
580 der insgesamt 1638 Maschinen gingen als Reparationsleistungen
in den Osten, die Reichsbahn übernahm fast 700 und baute einen
Teil
auf Heißdampf um.
Während die "deutschen" G 7.2 zum Ende der 30er fast
vollständig
ausgemustert waren, gelangten nach Kriegsbeginn knapp 200 G 7.2 aus den
Reparationsbeständen in den Bestand der DR, von diesen Loks
überstand
ein Teil den 2. Weltkrieg, die letzten Überlebenden der Gattung G
7.1
liefen bis Ende der 60er auf der Strecke Erfurt - Nottleben. |
Bild 2
Gut zuerkennen der Erhaltungszustand
Das
Modell
Von Piko
angekündigt, aber bis Ende 2003 nicht
realisiert, war der Bausatz von Model Loco neben dem damaligen Bausatz
von Merker &
Fischer somit das einzige mir damals bekannte Modell eines vierachsigen
Naßdampfers.
Hier zeigt sich wieder, daß der Freund der Zeit um 1900 bis 1920
fast keine älteren Modelle aus Großserienproduktion erwerben
kann, Kleinserienmodelle mit ihren hohen Preisen und teilweise
schlechten
Laufeigenschaften müssen es sein.
Der Bausatz von Model Loco
Die Lokomotive ist vollständig zu montieren,
lediglich die Radsätze
sind vormontiert. Der Rahmen besteht aus schraubbaren Messingteilen,
der
Aufbau aus Weißguß mit Messinggußteilen. Der Antrieb
erfolgt über ein zweistufiges Getriebe mit Maschimamotor auf die
Treibachse,
die Kuppelräder werden durch die ungeteilten Kuppelstangen
angetrieben.
Insgesamt gesehen sollte
die Montage, und so tönt auch die Bauanleitung, keine
Herausforderung sein -
Passgenauigkeit
vorausgesetzt. Erfahrungen mit solchen Modellen hatte ch keine, einen
gewissen
schlechten Ruf konnten die Bausätze von M&F und ML aber schon
vorweisen.
Um es vorweg zunehmen.: Es ist noch viel schlimmer, wie ich bei diesem
Bausatz erfahren mußte.
Die Paßgenauigkeit der Gehäuseteile ist genügend, die
der Rahmen und Antriebsteile mangelhaft bis unbrauchbar. Aber davon
hatte ich keine Ahnung...
Fahrwerksmontage -
erster Versuch, 2003
Das Fahrwerk der Lok besteht aus zwei Rahmenwagen aus
Messing, die mittels
zweier Hülsen zusammengeschraubt werden und zur Versteifung einige
Bleche erhalten. Die erste Überraschung boten die
Verstärkungsbleche, die nicht in die Schlitze des Rahmens passen.
Und wie schlecht lassen sich solche Schlitze erweitern :-(
Nach der Montage aller Teile zeigt sich, daß der Rahmen in sich
schief ist. Das läßt Böses ahnen.
Eine probeweise Montage der Radsätze löst neuen Unmut aus:
Nicht nur, daß die Räder sich in den Lagern teilweise
überhaupt
nicht drehen lassen, nein, setzt man die Lager in den Rahmen, dreht
sich
keine Achse mehr.
Um dem abzuhelfen, weitete
ich die Aufnahmen im Rahmen
mit einer Feile,
bis die Achsen sich wieder bewegen lassen. Hier ist zu bedenken,
daß
nur eine schwergängige Achse das gesamte Fahrverhalten der Lok
negativ
beeinflußt und die Freude am Modell nimmt. Also lieber eine
Stunde
länger feilen und probieren!
Wegen der allgemeinen Ungenauigkeiten, so sitzt z.B. die letzte Achse
schief im Rahmen, habe ich die Achsen durchnummeriert, damit die Lager
auch wirklich in die vorher passend gemachten Aussparungen kommen.
Unten nun das rohe Fahrwerk, ein Probelauf zeigte zwar die
Leichtgängigkeit
aller Achsen, aber auch, daß die 1.Kuppelachse ein wenig hoch
sitzt.
Das ist bei RP-25-Spurkränzen etwas problematisch, Engleisungen
sind
damit sicher zu erwarten. Deshalb muß die Lageraufnahme
beidseitig
ausgefüttert werden, ich setzte dazu etwas Zinn ein.
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Bild 3
Das rohe Fahrwerk mit probeweise eingesetzten
Achsen.
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Gehäusemontage
Das Gehäuse sieht
sauber gegossen aus und
verspricht schnelles
Arbeiten. Ich schraubte den Kessel auf den Umlauf, dann klebte ich mit
Sekundenkleber die Führerhausstirnwand und die Seitenwände
auf.
Dafür brauchte ich drei Versuche bis die Teile weitgehend
spaltfrei
saßen. Verbliebene Ritzen verschloß ich mit Spachtel.
Anschließend
setzte ich die Kesselaufbauten ein und verstärkte die Klebstellen
am Führerhaus mit 2K.
Während die Kümpelteile sauber sitzen, ist das Gehäuse
einfach zu ungenau gegossen, auf dem folgenden Bild sind die
Spalten
zu erkennen.
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Bild 4
Probweise aufgesetztes Gehäuse, Heizerseite.
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Ein versuchsweises
Aufsetzen des Gehäuses gelang
nicht. Das unter
dem dritten Kesselschuß sichtbare Messingteil, die
Motorhalterung,
ist 2 mm breiter als die Aussparung im Langkessel. Die Nacharbeiten
nahm
ich mit einem Fräskopf vor, begradigt wurde der Kessel von unten
dann
mit einer Flachfeile.
Nun folgte eine Grundierung von Fahrwerk und Gehäuse.
Das Oberteil wurde versuchsweise grün-schwarz lackiert um als
Entscheidungshilfe für die endgültige Farbgebung zu dienen.
Beim Fahrwerk lackierte ich die Zierrahmen extra, sie werden erst nach
der erfolgreichen Radsatzmotage angeklebt.
Die Räder erhielten ihre Gegengewichte aufgeklebt, dann strich
ich die Laufflächen mittels eines Wattestäbchens mit Öl
ein und grundierte und lackierte diese auch. Durch das Öl
läßt
sich die Farbe hinterher leicht von den Laufflächen abwischen.
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Bild 5
Die Lok in der ersten Probelackierung
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Die Entscheidung für
ein Maximum an Vorbildtreue
erforderte Bildrecherchen hinsichtlich einer konkreten Vorbildlok. Da
dies erfolglos war, blieb nur das entsprechende Baujahr übrig.
Hier ließ ich mich von den vorhandenen Bildern leiten um die
Kesselausrüstung zu gestalten. Dafür mußten die
Löcher im Umlauf für
Vorwärmer, Überhitzer und Luftkessel verschlossen werden.
Auch fiel der Turbogenerator weg.
Die Kesselleitung verlegte ich auch nach einem konkreten Vorbild,
für die Leitungen verwendete ich 05,er Kupferleitung, da die sich
besser biegen läßt als der beigelegte Messingdraht.
Beim Tender entschied ich mich für die Ausführung ohne
Kohlenaufsatz, hier ist wieder einmal die Paßgenauigkeit der
vorgebogenen Teile schlecht.
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Bild 6
Die Lok mit der Kesselausrüstung, linke Seite
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Das Sandfallrohr endet
zwischen erster und zweiter
Kuppelachse. Ich wollte es auch wirklich bis unten durchziehen, aber
aus Angst vor Beschädigungen bog ich es nach vorn um, erst
bei der Endmontage erfolgt die genaue Verlegung.
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Bild 7
Die Lok von der rechten Seite, der
Steuerungträger fehlt noch
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Auf der rechten Seite fiel
der Zusatzluftkessel weg,
hier ist das umgebogene Sandfallrohr vor der ersten Achse zu erkennen.
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Bild 8
Das Lokgehäuse ist grundiert, der Tender
erst halbfertig
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Grundiert wurde die Lok
mit einfachem Haftgrund aus der
Spraydose, inzwischen habe ich mich auch für eine schwarze
Lackierung entschieden.
Die Tendermontage ist nicht weiter schwierig, einzig die mangelnde
Genauigkeit der Teile macht Sorgen. Für einen leichten Lauf der
Achsen müssen wieder die Achslager im Rahmen erweitert werden.
Fahrwerksmontage 2:
Kuppelstangen und Steuerung
Jetzt folgt das eigentliche Bonbon dieses Bausatzes,aber der Reihe nach:
Nach der Lackierung von Zylinder und Steuerungsträger fällt
mir plötzlich auf, daß ich das "Getriebe" nicht mehr
reinkriege. Also Achsen ausbauen, Rahmenzierbleche abnehmen, Rahmen
zerlegen, Achse mit Zahnrad eingesetzt, Rahmen wieder montiert, fertig.
Dann folgte die
Montage der Kuppelstangen. Während der Motor und die angetriebene
Achse noch sauber laufen, ist eine klemmfreie Montage der Kuppelstangen
nicht möglich. Es gelingt nicht, nach der vollständigen
Montage eine Radumdrehung zu vollenden,
wird mit Gewalt weitergedreht, verbiegen sich die Kuppelstangen.
Eine Überprüfung zeigt, daß lediglich die Kuppelstange
bei der B- und C-Achse passgenau eingesetzt werden kann, bei den
Endachsen sitzt das Loch um bis zu 1 mm versetzt.
Folglich müßte das Rundloch zu einem Langloch ausgearbeitet
werden - eine undankbare Aufgabe und ein Erfolg kann nicht garantiert
werden.
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Bild 9
Die Stellung von Rad und Kuppelstange
an der letzten Achse
Bild 10
Und hier das gleiche Problem
an der ersten Achse
Beide Bilder zeigen
deutlich, wie kompliziert eine
Arbeit an den Kuppelstangen wird, wenn die Bohrung zum Langloch
umgearbeitet werden soll.
Inzwischen ist durch die ständige Würgerei auch schon ein
Teil der Lackierung wieder abgeplatzt.
An dieser Stelle brach ich die Arbeiten im Januar 2004 ab.
Juli
2004
Ein neuer Versuch,
das Fahrwerk zum Laufen zu kriegen: Die Radsätze werden noch
einmal entfernt, die Lagerungen nachgearbeitet und alles erneut
montiert. Danach läßt sich die Kuppelstange montieren, aber
eine Radumdrehung ist immer noch nicht möglich. Erst wenn ich die
Schrauben durch wesentlich dünnere Bolzen ersetzte, also
zusätzliches Spiel ins Fahrwerk kommt, kann ich die Lok schieben.
September 2004
Obwohl ich es besser wissen müßte, läßt
mich die Lok nicht los. Statt Metallbolzen oder Schrauben werden
PS-Stifte eingeschraubt, die Kuppelstangen aufgesteckt und dann die
Stifte vorn mit dem Lötkolben abgeflacht. So läuft das
Fahrwerk einigermaßen, mit Öl und nach einer Stunde
Einlaufzeit gelingt es auch, die Lok vorwärts anzufahren. Nun
scheint ein Erfolg greifbar, die Lackierung wird ausgebessert und die
Montage der Treibstangen und Zylinder sollte folgen. Dumm nur,
daß die Kreuzköpfe nicht auf ihren Gleitbahnen laufen - zu
eng. So ein Pfusch!
Die Kreuzköpfe auf
das Maß der Gleitbahn weiten geht nicht,
also muß die Gleitbahn schmaler gefeilt werden.
Die Zylinder stehen links
um 1 mm, rechts um 2,1 mm zu weit ab, die
Kolbenstange klemmt im Zylinder, falls sie montiert wird. Also auch
hier
Nacharbeiten. Nach zwei Tagen Fummelei dann endlich ein scheinbarer
Erfolg: Das Fahrwerk läuft vorwärts und rückwärts,
vorwärts etwas schlechter, logisch. :-( Die Kuppelstangen bewegen
sich, die Treibstange läuft auch sauber, wenn man auf den
Kurbelzapfen der Treibachse zwischen Kuppelstange und Treibstange ein
Distanzstück von 1 mm Dicke einsetzt.
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Bild 11
erste scheinbare Erfolge
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Der Motor läßt
sich nun aber nicht mehr
wirklich festschrauben, denn da ist die Getriebewelle im Weg.
Überflüssig zu erwähnen, daß das Getriebe vor dem
Motor mobtiert werden muß...
Wie dem auch sei, ein Blick direkt auf die Stangen zeigt das folgende
Bild. Der Umlauf ist durch die Fotolinse verbogen, nicht
in der Realität so krumm.
Die schwarzen "Kurbelzapfen" sind übrigens Fallrohre aus einem
Hausbausatz. Mal sehen, wie sich das in der Praxis bewährt, falls
die Lok auch im Betrieb richtig rollt.
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Bild 12
die falschen Kurbelzapfen in einer Nahaufnahme
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März
2005
Die Lösung mit den Fallrohren statt der der Schrauben macht sich
ganz gut, mit einem MX63 von Zimo zeigt die Lok bei sauberster
Gleisanlage gute Langsamfahreigenschaften. Bei 1/3
Maximalgeschwindigkeit, das was ich persönlich als
Höchstgeschwindigkeit festlege, zuckt die Lok vorwärts etwas.
Insgesamt ist die Stromabnahme etwas mager, wahrscheinlich muß
ich
da noch etwas ändern. Nun wäre sicher auch der richtige
Zeitpunkt, das Äußere der Maschine wieder herzurichten.
Da aber alle Bemühungen nicht zum gewünschten Ziel
führten, übergab ich die Lok einem Bekannten, der sie auch
nur zerlegte und dann jahrelang reifen ließ...
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Bild 12
Die Lok nach der ersten Probefahrt
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Juni
2009
Ja, ich weiß, ich
bin unbelehrbar, aber die G 7.2 läßt mich nicht los.
Zwischendurch hatte sie Mario Menge in der Hand und versuchte, ihr das
Fahren beizubringen. Eine Schwungmasse auf den Wellenstumpf verbesserte
das Fahrverhalten, bedeuutete aber den Verzicht auf den Stehkessel.
In den vier Jahren tat
sich auch sonst einiges. Ich endeckte den Wert einer Kopflupe und dann
an meinen Modellen so manche Nacharbeit. Auch an der G 7.2, an der ich
Gußnasen als Leitungshalterungen interpretiert hatte oder am
Führerhausdach schlicht übersehen hatte.
Piko brachte die G 7.1 heraus, somit steht endlich ein brauchbarer
Antrieb zu Verfügung. Anfang 2009 kehrte auch die G 7.2 nach Hause
zurück und ich begann wieder einmal, etwas daraus zu machen.
Zahnrad, die gesamte Motorhalterung, alles was nach Antrieb aussieht,
habe ich aus der Lok entfernt. Der Rahmen wurde neu gelötet, das
Gehäuse entgratet und neu montiert.
Nur stellte sich heraus, daß Piko den Triebtender nicht als
Einzelteil anbietet sondern nur in Einzelteilen, womit er weit
über 50 Euro kosten soll. Eine ganze Lok schlachten mag man bei
100 Euro auch nicht, also begann ich etwas zu spielen:
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Mit Teilen von
Gützold, Radsätzen der V 100, Drehgestellteilen des
Kondenstenders und etwas Kleinkram habe ich den Rahmen des Tenders
versuchsweise zum Triebtender umgestalten wollen.
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Man sieht das
übliche Vorgehen, welches ich auch beim ET 88 oder den
S-Bahnzügen bevorzuge.
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Leider ist, durch das Drehgestellteil bedingt,
nicht viel Platz für eine Schwungmasse.
Und wie ich so
schön am Experimentieren bin, kommt der Anruf eines Bekannten,
daß er die österreichische G 7.1 von Piko für 50 Euro
bekommen
kann. Damit dürften meine Versuche mit dem Triebtender erst einmal
zurückgestellt werden. Ganz uninteressant ist es aber trotzdem
nicht, da der ML-Tender eine andere Ausführung als der Pikotender
ist.
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Die Neumontage ging vom
Gehäuse her recht gut, die üblichen Ungenauigkeiten sind wie
alte Bekannte. Wie bei der G 7.1 von Piko
habe ich den Kessel von unten verschlossen, da der Motor nun
weggefallen ist.
Das Fahrwerk macht immer noch Sorgen. Jeder Radsatz für sich
allein rollt leicht und ohne zu klemmen, mit Kuppelstangen sieht es
anders aus. Da rollt es nur klemmfrei, wenn man einen der inneren
Radsätze mit den Fingern dreht. Die Masse des Gehäuse sollte
aber dafür sorgen, daß die Lok sich am Ende bewegt.
Theoretisch.
Allerdings steht immer noch die Option, das ganze Fahrwerk in den
Müll zu geben. Die Radsätze sind im Vergleich zu MP ohnehin
recht grob, da sieht u. U. das Pikofahrwerk mit den Radsätzender
57 von Roco und den ML-Zylindern besser aus. Das wird sich zeigen.
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Auf obigem Bild ist das
Gehäuse schon halb lackiert, es gibt nun doch die
grün-schwarze Regellackierung der 20er Jahre.
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Ende Juni ist die Lok
lackiert, die Zylinder sind montiert und Rollversuche finden statt.
Diese bieten wieder viel Raum für Ärger, da ich einfach nicht
die genaue Ursache finde, warum das Fahrwerk klemmt, wenn ich bei
montierten Kuppelstangen den ersten oder letzten Radsatz mit den
Fingern drehe. Allerdings läuft die Lok weitgehend ohne Klemmen,
wenn diese auf dem Gleis geschoben wird.
Also finde ich mich damit ab und montiere weiter. Viel Kritik bekam ich
für die Anbringung der Gleitbahn, diese war waagerecht angebaut,
die Zylinder sind aber geneigt. Das lag einerseits an meiner
Unwissenheit und andererseits an meinem Vertrauen, Model Loco
würde korrekte Bausätze fertigen. Um den Fehler im Bausatz zu
korrigieren mußte die hintere Befestigung der Gleitbahn um rund
1,5 mm nach untern versetzt werden. Irgendwie sieht das aber auch
wieder ungewohnt aus...
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Die letzten Überlegungen 2012
Wieder ist viel Zeit ins
Land gegangen. Inzwischen besitze ich das Modell der G 7.2 fast 10
Jahre. Im Einsatz war sie noch nie und inzwischen ist einiges passiert.
Angefangen hat es damit, daß mir die Achsstände der
Lok, vor allem im Vergleich zur stimmigen Pikolok, sauer
aufstoßen. So dachte ich Mitte 2012 daran, das Lokoberteil der G
7.2 auf ein umgebautes Fahrwerk der G 7.1 zu setzen. Natürlich mit
den näher an den Rahmen gerückten Verbundzylindern. Denn so
breitschulterig kommt die Lok nicht mal bei scharfem Seitenwind an
meinen Signalen nicht vorbei.
Ende 2011 bekam ich von Prof. Volker Krämer eine Bausatz der G
7.2, der zwar aus den 80ern ist, aber eine Qualität aufweist, die
beeindruckend ist. Daneben kann man die ML-Maschine nicht mehr
hinstellen.
Dann kündigt Brawa die G 7 an, als Folge tauchen jetzt zahlreiche
Loks von M&F und ML bei eBay auf.
Somit ist das Modell, vor allem ohne Antrieb und im oben gezeigten
Zustand nicht mehr viel wert.
Da ich ohnehin noch investieren muß, wenn ich sie nicht als
Ersatzteilspender oder Teilehaufen verkaufen will, sollte sie auch in
meinem Bestand bleiben.
Die aktuelle Idee ist, sie in eine G 7.3
umzubauen. D.h. ein neues
Fahrwerk mit Adamsachse, engere Achsständem, neue Kuppelstangen,
usw., usf.
Davon berichte ich aber an anderer
Stelle.
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Fazit
Es ist offensichtlich:
Einen schlechteren Bausatz hatte ich noch
nie. Als ich mit dem Bau begann, hatte über 20 Jahren Erfahrungen
im Modellbau. 14 Jahre hatte ich mich mit der Montage von
Bausätzen, darunter von Günther, Westmodel, ZuBa und
Weinert befasst..Bewußt hatte ich für meinen ersten
ML-Bausatz eine
Lok mit Innensteuerung, "nur" 4 Achsen (und ohne Laufachsen)
gewählt, eigentlich kein so kompliziertes Vorhaben. Angesichts der
aufgetretenen Probleme kann ich dem durchnittlichen Modellbahner nur
abraten, sich so etwas anzutun. Der Ärger, er hier aufkommt, wird
auch nicht durch ein ungewöhnliches Lokmodell wett gemacht.
Auch zeigen die Preise auf eBay, was Sache ist. Ungeöffnete
Bausätze erziehlen meist höhere Preise als fertige Modelle,
weil den Insidern klar ist, daß die meisten Modellbahner an der
Montage scheitern und es wirklich nur was für Spezialisten ist.
Die von ML bemühte Werbung in der Art "An einem Wochenende
mit Lötkolben und Klebstoff problemlos zu montieren!" klingt da
wie Hohn. Inzwischen hatte sich Model Loco auch beleidigt vom deutschen
Markt vollständig zurückgezogen. Die Kritik an den
Bausätzen empfanden die Engländer wohl als unangemessen, wie
die Verkaufszahlen zum Schluß aussahen, weiß ich nicht.
Der
ursprüngliche Ladenpreis ist das nächste Thema. Für 360
Euro kann ich nur
vom Erwerb abraten, ich habe 130 Euro bei eBay bezahlt und empfinde das
wegen der aufgetretenen Probleme auch als zu teuer.
2003 schrieb ich noch "Wer allerdings Fahrwerke selber bauen kann,
Fräsmaschine und
Drehbank im Keller hat, sollte mit ML zurecht kommen.
Für alle anderen: Finger weg!"
Inzwischen habe ich
Fräse und Drehbank, kann aber nicht mehr so gut sehen wie vor 10
Jahren. Deshalb wird das sehr interessant, wie ich das Fahrwerk
für die G 7.3 hinbekomme.
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