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Meine Erfahrungen und Konsequenzen
Die Systementscheidung
  
In meinen Tips und Empfehlungen deute ich schon, daß ich ein Zweileitersytem bevorzuge. Nachfolgend möchte ich nun versuchen, die Gründe für die Empfehlung sachlich und ausführlich darzulegen.
Systementscheidungen, oder besser die Entscheidung zwischen dem Mittelleiter-Wechselstromsystem (vulgo: Märklin) und dem Zweileiter-Gleichstromsystem trägt wie auch der ewigwährende Streit, teilweise religiöse Züge. Je nach Einstellung und Erstkontakt sowie Kindheitserfahrungen wird ein Sytem bevorzugt und erbittert verteidigt.
(Beide System verwenden nur zwei Leiter, umgangssprachlich wird aber Märklin als Dreileiter-System bezeichnet, obwohl einzig Trix so etwas anbot.)

Allerdings sprechen auch eine Reihe sachlicher und optischer Gründe für das Gleichstromsystem. Märklins Sytem bietet einige Vorteile, die hier genannt sein sollen:
- Symmetrische Stromversorgung, welche Kehrschleifen ohne zusätzlichen Schaltungsaufwand erlaubt,
- höhere Spurkränze und breitere Laufflächen machen die Fahrzeuge toleranter gegen schlechte Gleislage,
- zumindest die alten Fahrzeuge (die neueren müssen das noch beweisen) sind sehr robust und unbedingt kindertauglich.

Beginnen wir aber mit dem Vergleich beim
Gleis:
Märklin bietet zwei Gleissyteme an, das K-Gleis mit 2,5 mm hohen Profilen und das C-Gleis mit 2,3 mm hohen Schienprofilen. Das Metallgleis ist eine Entwicklung der 40er Jahre und heute nicht mehr akzeptabel. Das kurzzeitig angebotenen Gleis für die Alpha-Bahn sieht dem C-Gleis optisch ähnlich, ist aber nicht kompatibel.
Von Freunden des Mittelleitergleises wird das Fehlen schlanker Weichen und Kreuzungsweichen beklagt, ebenso wie das Ausbleiben von C-Flexgleisen. Soweit zur allgemeinen Technik, optisch macht das C-Gleis schon mehr her, störend wirken aber jederzeit die Punktkontakte (Puko) und ganz übel die Weichen und Kreuzungen sowie die doppelten Kreuzungsweichen (DKW). Um das Überklettern der  kreuzenden Schienen zu ermöglichen, steigen die Puko an und Teile der Zungenschienen sind als Winkel ausgebildet. Der Parallelgleisabstand beträgt über 77,5 mm (beim Vorbild umgerechnet 35 bis 47 mm!) und die beliebtesten Radien betragen 360 und 473,5 mm, weiter geht es mit 515, 579,3 und 643,6 mm. Das K-Gleis bietet als engsten Radius 295,5 mm, als größten Radius 618,5 mm.
Beim K-Gleis wird ein Flexgleis angeboten, für das C-Gleis gibt es soetwas (Ende 2006) noch nicht, aber die Zielgrupppe für das C-Gleis sind ja auch Spiel- und Teppichbahner, die damit eher wenig anfangen können. Trotzdem wird es im wichtigsten Märklinforum mit Nachdruck verlangt.

In der Gleichstromwelt ist das Angebot an Gleismaterialien ungleich höher. Neben der Hausmarke, die jeder Hersteller so anbietet, und die sich von der Geometrie und den Radien nicht so sehr von Märklin unterscheiden muß, bieten auch kleinere Firmen elegantere und vorbildgetreuere Gleissystem an. Der britische Hersteller Peco hat Profilhöhen von 1,9 mm, 2,1 mm und 2,5 mm im Angebot, Roco Line mit 2,1 mm und Rco Standard mit 2,5 mm, Pilz Elite (Tillig) 2,1 mm und das aus den 50ern stammende 2,5 mm hohe Standardprofil, Shinohara liefert auch das für die Länderbahner wichtige niedrige Profil. Des weiteren bietet eine Reihe Kleinserienhersteller Weichenbausätze und Selbstbaugleis an, was eher für den Spezialisten interessant ist.
Shinohara ist sehr schwer zu bekommen, Peco hat englische Weichenformen im Angebot und ein eher unschönes Schwellenbahnd mit zu breiten Schwellen. Roco Line bietet ein umfangreiches Sortiment, die Ausführung der Profile (etwas rauh) und der Herzstücke (entweder RP25 oder NEM 310) sowie Zungengelenke (sind eigentlich nicht mehr zeitgemäß) sind Kompromisse, die man heute eigentlich nicht mehr eingehen muß. Ideal ist, natürlich nur für den festen Anlagenbau, Pilz Elite.
RP 25 und NEM 310-Radsätze laufen beide ohne Modifikationenen an den Weichen, gelenklose Zungen und drei Schwellenformen (Holz, Stahl, Beton) bieten neben dem umfangreichen Angebot an verschiedensten Weichenformen eine gute Basis für ein relativ vorbildgetreues Gleisbild.

Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen Gleisradien und den verwendeten Spurkränzen, je enger ein Radius umso höher sollte der Spurkranz  bei langen, steifen Fahrzeugen sein. Das betrifft also vor allem Zweiachser und stangengetriebene Fahrzeuge wie Dampfloks und alte Elloks.
Damit ist man schon beim nächsten Punkt
Spurkränze:
Aus der Frühzeit der Modellbahn stammen die meisten Normen für Gleis und Räder. Ein Blick auf Fahrzeuge aus den 50ern zeigt uns plumpe Räder, mit hohen Spurkränzen und erschreckenden Toleranzen. Dazu das passende Gleis, wo diese Fahrzeuge eher schaukeln und rattern als daß sie ordentlich laufen.
Nun haben verschiedene Hersteller das Bedürfnis absoluter Abwärtskompatibilität. Fahrzeuge aus den 50ern müssen auch auf modernen Gleisen laufen, moderne Fahrzeuge auch auf Gleisanlagen der 50er Jahre. Für die Firma Märklin ist dies ein wichtiger Punkt dem sich auch heute noch die Konstrukteure unterwerfen müssen. So muß die neue 05 mit Stromschale auch auf M-Gleisen laufen und durch den engsten Radius kommen! So schön für den einzelnen dieser Punkt sein mag, erscheint mir ein solches Festhalten an uralten Werknormen eher kontraproduktiv, hier wäre schon vor Jahren ein radikaler Schnitt nötig gewesen. Aber da der Hersteller lieber den exklusiven Sammlermarkt bedienen wollte wurden feinere Rad-Schiene-Systeme nicht beachtet. Besonders deutlich wird das an den Weichen, hier müssen auch Uraltmodelle drüber kommen, diese laufen dort auf den Spurkränzen, deshalb müssen die Zungen als Winkel geformt sein.
In verschiedenen Internetforen und Newsgroups wird immer wieder diskutiert, wie ein Märklinfahrer ein ordentliches Gleissystem bekommne könne, Puko-Nachrüstsätze werden besprochen, der Umbau der Fahrzeuge usw, ohne daß letztlich ein befriedigendes Ergebnis herauskommt. Wenn also der Märklinfreund von hohen Spurkränzen und den breiten Laufflächen weg will, bleibt ihm nur die Alternative des Wechsels zur Gleichstromwelt und damit dem Austauschen der meisten Triebfahrzeuge.
Auch beim Gleichstromwesen fahren noch unzählige Modellbahner mit hohen Spurkränzen, aber ein Umsteig zu RP25 oder RP25 finescale ist wesentlich leichter. Für die meisten Loks gibt es Tauschradsätze oder man läßt die Spurkränze abdrehen, die Firma Luck hat Tauschradsätze für die Wagen der meisten Hersteller in unübertroffener Qualität.
Allgemein ist die Empfehlung, für feine Spurkränze Pilz Elite zu verwenden, auch auf Roco Line läuft RP 25, nur müssten hier die Herzstücke eine Einlage bekommen, über die dann die NEM-Radsätze holpern. Bei Drehgestellwagen ist der Tausch der Radsätze bei den meisten ordentlich verlegten Gleisen überhaupt kein Problem.
Wie schon erwähnt, ist es mit hohem Aufwand möglich, auch ein Wechseltromsytem mit RP25-Rädern und niedrigen Schienen zu betreiben, aber wenn man schon so vorbildgetreu werdne möchte, stört immer noch der
Mittelleiter
Das Festhalten von Märklin an diesem System halte ich für eine Fehlentscheidung der frühen 50er Jahren. Dies sei hier etwas ausführlicher behandelt.
Die ersten "Modell"-Eisenbahnen hatten Uhrwerksantriebe, mit dem Aufkommen der elektrischen Eisenbahn war es bei den vorhandenen Isoliermaterialien einfacher, einen simplen Schleifer zu montieren und die Mittelschiene durch runde Lederscheiben zu isoloieren. Das sah zwar nicht vorbildgetreu aus und der Schleifer verursachte an jeder Weich einen Kurzschluß, aber mit genügend Schwung war das alles kein Thema. Verwendet wurden Allstrommotore, die Fahrtrichtung wurde per Hand mit einem Umschalter gwechselt. Entwicklungstechnisch war es nur logisch, daß dieser Umschalter irgendwann mechanisiert wurde und das als "Fernsteuerung" angepriesen wurde.
Ende der 30er legte Märklin eine Serie 00-Fahrzeuge mit Permanentmotore auf.  Mängel in der Fertigung der Magnete ließen diesen doch mutigen Schritt scheitern, Märklin kehrte zum Allstrommotor mit Schaltwalze zurück
Nach Kriegsende waren andere Dinge wichtiger als Systementscheidungen. Kompatibilität war herstellerübergreifend kein Thema, jeder Modellbahnhersteller kochte sein eigenes Süppchen. Märklin Wechselstrom-Mittelleiter, Trix Dreileiter-Gleichstrom und Fleischmann Zweileiter-Gleichstrom im Maßstab 1:82. Nichts passte zueinander, selbst bei den Wagen versuchten die Hersteller Kundenbindung durch eigene Kupplungen und Radgeometrien zu erreichen.
In der SBZ und der späteren DDR war die Lage eine andere. Traditionell gab es keinen größeren Hersteller von Spielzeugeisenbahnen sondern nur eine Reihe von kleineren Produzenten, die sich auf Teile des Spektrums konzentrierten. Auf Anregung der sowjetischen Militäradministration wurde in Chemnitz, später in Oberlind eine Produktion aufgebaut, die anfangs mit Trix in Nürnberg kooperierte und unter "Pico Express" später ein Komplettprogramm anbieten sollte. Um trotz der verstreuten Handwerksbetriebe in der DDR ein komplettes Programm anbieten zu können, wurde einen allgemeine Normung schon sehr früh angestrebt, aus den aufgestellten Normen (NORMAT) wurden später unter Prof. Harald Kurz die NEM entwicklelt. Maßstab, Gleis- und Radnormen, das waren die wichtigsten Abstimmungen.
Im Westen dagegen wurschtelte jeder Hersteller für sich weiter, Fleischmann ging zu 1:85 über, Märklin hatte gerade als wichtige Neuerung den Punktkontakt eingeführt, als die europäischen Modellbahnfreunde eine Normung anstrebten. Hier war im Grunde der letzte Zeitpunkt, für Trix und Märklin ihr altes System zu verlassen und das durch die technische Entwicklung möglich gewordene Zweileiter-Gleichstrom-System zu wählen. Hier trafen dann sicher Kaufleute die Entscheidung,  beim Haussytem zu bleiben, Kundenbindung zu fördern und obendrein nicht die Investitionen in das M-Gleis wegzuschmeißen. auch hatte Märklin das Patent für den Umschalter der New Yorker Firma Lionel erworben, daß erhebliche Verbesserungen bei der Fahrtrichtungsumschaltung bot.

Als mit Liliput der erste größere Hersteller in den Markt eindrang, für den eine systemübergreifende Norm der wichtigsten Maße von Bedeutung war. Plötzlich gab es optisch ansprechende Fahrzeuge (sieht man von den Fahrzeugen aus DDR-Produktion ab) und viele Modellbahner gingen fremd. Röwa und Roco folgten und in der Gleichstromwelt folgte der Schritt zur Modellbahn, während Märklin und Trix noch in den 70ern eher Spielbahnen anboten.
Trix hatte zwar auch mit der "International" bezeichneten Linie Produkte für den Zweileitermarkt, lagen aber die Preise für die Produkte höher als z.B. bei Roco, trugen außerdem die Triebfahrzeuge die breiten Walzen der Expressloks, lediglich mit verringerten Spurkränzen, was optisch nicht gefiel. Zudem gab es nur sehr wenige Fahrzeuge in H0, die es nicht von anderen Herstellern überhaupt (E 75, ET 87, AB3ü, Güterwagen der Bayernserie)  oder in besserer Qualität hinsichtlich der Fahrwerke gab. Insgesamt geriet Trix mehrmals in ernste wirtschaftliche Schwierigkeiten und kam zu neuen Besitzern, der Markt für Trix Express war zu klein, die Preise für den Gleichstrommarkt zu hoch und die Stückzahlen entsprechend niedrig. Die Expressianer zu verstoßen und vollständig zu wechseln hätte praktisch den Neuanfang der Produktion bedeutet, es ging nicht mehr. Und so endete Trix, der H0-Pionier dann mit dem Jahrhundert.
Märklin hatte das Glück, in sehr vielen Kinderzimmern präsent zu sein, mit den Pukos optisch etwas bessere Gleise als Trix anzubieten und durch geschicktes Marketing "Märklin" als Synonym für "Modellbahn" zu etablieren. Trotzdem gab es Versuche von Seiten Märklins, auch im Gleichstrommarkt Fuß zu fassen. Eine Kooperation mit der Firma Hamo, bekannt für ihre Straßenbahnmodelle, war ziemlich erfolglos, da Märklin Lokomotiven eher halbherzig anpaßte. Antrieb und miese Stromabnahme schreckten die doch damals schon verwöhnten Gleichstrombahner ab, auch waren Gestaltung und Preis nicht so überzeugend.

In den 80ern begann Märklin mit Epochen, der Sammlermarkt bildete sich aus, viele der damals im Kinderzimmer spielenden Jungs waren erwachsen, zahlungskräftig und bereit, sich das Auflebenlassen ihrer Kindheitsträume etwas kosten zu lassen. Damit war der Druck weg, außerhalb des eigenen Systems etwas zu tun. Insgesamt fand m.E. in dieser Zeit eine Spaltung der Modellbahnkunden statt. Der solvente Käufer feiner Metallspielwaren auf der einen Seite, der seine Kindheitsträume verwirklichte und dabei nicht pedantisch auf das Vorbild sah. Der männliche Erwachsene, der mechanisch hochwertige, dem Vorbild weitgehend stimmig nachempfundene Fahrzeuge kauft auf der einen Seite, auf der anderen Seite Modelleisenbahner, die eine mehr oder weniger exakte Umsetzung des Vorbildes auf ihren Anlagen anstrebten und mit ständig neuen Forderungen an Detailierung und Technik die Entwicklung (und zwifellos auchdie Preise) vorantrieben.
Beide Gruppen sind gut an bestimmten neuen Modellen auszumachen, wie z.B. der (2006) neuen 01 von Märklin. Für den Märklinbahner ist das Modell eine Offenbahrung, ein Quantensprung gegenüber der alten 01 und sie wird begeistert aufgenommen und neben der alten 01 plaziert. In der Gleichstromfraktion wird beklagt, daß wieder kein zeitgemäßes Modell der wichtigsten Einheitsschnellzuglok rausgekommen ist und die Roco-Maschine nicht ersetzt werden kann.

In den 90ern war Märklin in Deutschland Marktfüher, gemessen an den Umsätzen, warum sollte man bei solchen Erfolgen das System und die Martstrategien verlassen? Allerdings setzte Ende der 90er eine Entwicklung ein, die insgesamt eher unerfreulich ist. Globalisierung und Neoliberalismus sorgten in der Breite für Einkommensrückgang, gerade Herstellern mit Hochpreisprodukten und "unnötigen" Produkten bricht da der Absatz weg. Weiter schlägt nun die Demografie zu: Der Großteil der gutbetuchten und fleißigen Märklinsammler kommt in die Jahre, die meisten sind nun zwischen 40 und 70, im Schnitt 55 bis 65. Da ist es absehbar, daß diese Käuferschicht in den nächsten Jahren verschwindet, Nachwuchs gibt es kaum.
Ich unterstelle mal, daß Märklin diese Entwicklung ebenfalls sieht und sich deshalb mit Trix einen Gleichstromhersteller gekauft hat. International ist der Puko bedeutungslos, Neueinsteiger sind in der glücklichen Lage, keine Rücksicht auf Altmaterial nehmen zu müssen und können so gleich mit schönen Gleisen und niedrigen Spurkränzen beginnen.

Wie ich schon an anderer Stelle ausführte, hat der Puko für die Betriebssicherheit Vorteile. Aber wenn man den Aussagen im Märklinkatalog folgen möchte und der Puko ein gewaltiger Vorteil ist, warum wählte dann Märklin für die "Spur Z" und für "Spur 1" Gleise ohne Mittelleiter? Hier wird deutlich, daß es lediglich historische Gründe hat und der Zwang zur Abwärtskompatibilität es erfordert, auch weiter diese Strategie zu verfolgen. Zusätzlich kommt noch, daß der Kunde irgendwann sich die Argumentation der Firma zu eigen macht und damit bei einem Wechsel mehr als nur Marktanteile in Gefahr sind.
Eine Lösung aus diesem Dilemma sähe für mich wie folgt aus:
1. Das C-Gleis läßt den Einsatz von Fahrzeugen mit Radsätzen nach NEM 310 zu.
2. Wagen werden künftig mit isolierten Radsätzen ausgeliefert.
3. Neue Lokmodelle von Märklin gibt es für eine Übergangszeit in den Ausführungen "M/K/C-Gleis- Kompatibel" und "International/ Nur für C-Gleis". Diese Fahrzeuge haben ebenfalls isolierte Radsätze, 14,3 mm Innenspurmaß, maximal 1 mm hohe Spurkränze, Gleichstrommotore und Multiprotokolldecoder. An der Rahmenunterseite befindet sich eine Skischleiferaufnahme mit Microtaster. Wird der Schleifer angeschraubt, verbindet der Microtaster beide Radseiten und schaltet von der einen Radseite auf den Mittelschleifer um. Damit wäre die Modellokomotive auf beiden Systemen (fast) uneingeschränkt einsetzbar. Allerdings verliert Märklin damit die Abwärtskompatibilität. Das ist natürlich sehr schwerwiegend, läuft doch Word für Windows 2003 auch noch auf den alten 286ern...

So verlockend der Gedanke vielleicht klingt, gibt es doch noch ein anderes Problem, daß Gleichstromkäufer vom Erwerb derartiger Märklinlokomotiven abhalten wird. Die
Detailierung und vorbildgetreue Ausführung.
Das ist nun ein Gebiet, auf dem viel Unfug und Unnötiges passiert. Gleich vorweg, Märklin ist hier nicht der einzige Sünder, aber einer der aktivsten. Ich will jetzt garnicht auf den Sünden der 60er rumreiten, die heute für ein Vielfaches des damaligen Preises im Angebot sind. Daß ein Schleifer unter dem Fahrzeug nicht vorbildgetreu ist, muß nicht erklärt werden, ärgerlicher werden dann schon zu kleine Räder (bei der 05 Stromlinie), damit der 360er Radius durchfahren werden kann oder falsche Achsstände, damit die Spurkränze Platz finden. Das sind noch Sachen, die man akzeptieren kann, wie auch die wagengroßen Vorrichtungen zum Kuppeln unserer Modelle (aller Hersteller).
Für weit mehr Unmut sorgen Fehler, die a) vermeidbar waren und b) deren Vermeidung nicht mehr Geld gekostet hätte. Gerade in diesem Bereich leistet sich Märklin leider die meisten Fehler zum Beispiel die neue E 44, wo weder Anzahl der Niete noch die Dachausrüstung stimmen, es aber erhaltene Vorbilder gibt. Eine e 91.9, bei der der Achsstand um 2,2 mm zu gering ist, das Fahrwerk aber neu entwickelt wurde. Dann werden Kesselaufbauten an falscher Stelle platziert, usw.

Bei einem Hersteller mit Billigruf akzeptiert man das eher als bei einem Hersteller mit dem Anspruch, das Beste zu produzieren.
Glücklicherweise kann der Kunde auf Fahrzeuge anderer Anbieter ausweichen, warum dann aber noch Mittelleitergleise benutzen, wenn man ohnehin nur "Fremdfabrikate" einsetzt?

Fazit:
Insgesamt ist Modellbahn keine Wertanlage, man betrachte nur einmal das Angebot bei eBay. Tausende Märklinfahrzeuge aus allen Jahrgängen werden dort angeboten, oft als Nachlaßverkäufe, was micht zusammen mit den vorhergehenden Überlegungen zu der Prognose verleitet, daß (nicht nur) Märklins gute Tage vorbei sind. In den nächsten 20 Jahren wird der Wechseltromanteil zurückgehen und der Mittelleiter ein Nischendasein führen. Manch einer wird wegen des riesigen Angebots an preiswerten Fahrzeugen sich für Märklin entscheiden, aber Neuware wird nur noch exklusiv und limitiert angeboten.
Dem Zweileitersystem gehört die Zukunft. Modellbahn kann sich gegen die Konkurenz anderer elektronischer Unterhaltungsgegenstände nicht behaupten, so Modelleisenbahn wird ein exklusives Hobby Erwachsener werden, die sich auf hohem Niveau damit beschäftigen. Eventuell wird der Fremo bzw. die dort praktizierte Form der Modellbahnerei die Zukunft sein und dazu passen Pickelgleise mit wuchtigen Rädern überhaupt nicht.


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