5.11 Arbeitswagen & Dienstwagen
Zu den
Modellen springen!
Arbeitswagen, von der DRG als X-Wagen
bezeichnet, waren in den frühen Jahren der
Eisenbahnen von elementarer Bedeutung. Im einst
lateinsprachlichen Europa waren befestigte
Straßen bis ins 17. Jh oft noch römischen
Ursprunges, nach dem Sieg über Napoleon bemühten
sich die Landesregierungen um den Ausbau der
Chaussee-Verbindungen. Mit dem Bau der
Eisenbahnen, welche auf die alten, oft
gewundenen Landstraßen und -wege keine Rücksicht
nahmen, wurden Baumaterialien für die
Schienenwege fast ausschließlich (mit Ausnahme
der vor Ort zu gewinnenden Materialien) mit der
Bahn transportiert.
Ähnlich verhielt sich bei Reparaturen,
Wartungen, Instandhaltung, der Versorgung mit
Wasser und Brennstoffen, der Abfuhr von
Fäkalien, Abfällen, usw. Zahlreiche Dienstzüge
erledigten diese Aufgaben, oft unbeachtet vom
Reisenden.
Dem geneigten Leser dieser Zeilen sollte klar
sein, daß auch nach 1915 der Pferdewagen das
wichtigste Transportmittel abseits von Kanälen
und Schienen war! Unter Beachtung der
Geländebedingungen war es einfach unumgänglich,
daß die Eisenbahnen bei Arbeiten an der Strecke
ihre vorhandenen Bahnen und Fahrzeuge zum
Transport nutzten.
Arbeitswagen erwirtschaften keine direkten
Gewinn, auch werden keine hohen Ansprüche an die
Ausstattung oder die zu fahrenden
Geschwindigkeiten gestellt. So wurden
Arbeitswagen in der Regel aus älteren
Güterwagen, seltener Personenwagen umgebaut.
Mitunter wurden auch die noch brauchbaren
Untergestelle moderner Unfallfahrzeuge
verwendet.
In den Amtsblättern der KED Berlin sind
mehrfache Aufforderungen des Ministers für
öffentliche Arbeiten zu finden, die den Mangel
an Arbeitswagen ansprechen und die Diensstellen
zur Suche nach für Umbauten geeignete ältere
Güterwagen anweisen.
Die DRG übernahm rund 45 000 Arbeitswagen von
den Länderbahnen, der Bestand sank bis 1925
durch Ausmusterung älterer Wagen mit hölzernen
Untergestellen oder Achsständen unter 2,5 m auf
die Hälfte. Er erholte sich wieder durch die
Ausmusterung zahlreicher Wagen mit Ladegewichten
unter 15 t und die Außerdienststellung der
überflüssigen Drehschemelwagen bis zur
Weltwirtschaftskrise.
Zu den hier vorgestellten Wagen möchte ich auch
noch die Dienst- und Bahnhofswagen zählen. Ein
Beispiel für Dienstwagen wären Fäkalien- und
Wasserwagen, welche die Bahnhöfe und
Dienststellen anfuhren. Bahnhofswagen sind oft
ältere Fahrzeuge, welche die Strecken nicht mehr
befahren dürfen und ausschließlich auf dem
Bahnhof für die Verteilung und Versorgung von
der Zentralstelle benutzt werden dürfen.
Moderne Arbeitswagen sind noch recht häufig von
der Modellbahnindustrie aufgegriffen worden,
Dienstwagen eher nicht. Von Brawa gibt es einen
Latrinenwagen.
|
|
|
|
|
|
|
|
Xw Erfurt bayerischer
Herkunft.
Das Modell ist von Trix, es
gibt den Wagen in zahlreichen (Farb-)Varianten,
gebremst und ungebremst. Bei diesem Wagen sollte
man (was ich nach dem Foto getan habe) die
Bremsnachbildungen entfernen.
|
|
X Erfurt nach
Verbandsgrundsätzen.
Fleischmann
hatten den X Erfurt in beiden Versionen im
Angebot, das Modell stellt einen X-Wagen mit
herausnehmbaren Bordwandteilen anstelle
einer Tür dar. Wie gewohnt ist das
GFN-Modell fein detailliert, durch das
verwendete Untergestell vom H-Regensburg mit
1:85-Vergangenheit aber viel zu breit.
|
Auch Märklin hat einen X
Erfurt im Programm, Das Vorbild hatte in der
Ursprungsversion Bordwandklappen (bis die
Gleisbauarbeiter an fast allen Wagen die
Scharniere verbogen hatten). Auch das Modell ist
zu breit, aber Carstens hält es für umbauwürdig.
|
|
Xw Erfurt als Bahnhofswagen.
Das Modell entstand aus
Teilen von Röwa und ist bayerischer Herkunft.
Die Beschriftung fehlt noch, wie es auch noch
nicht für Kupplungen gereicht hat.
|
|
Dienstwagen für den
Schottertransport.
|
Trichterwagen und
Selbstentladewagen wurden nach der
Jahrhundertwende von Talbot und von Koppel
entwickelt um die Entladevorgänge zu
beschleunigen. Anfangs verkehrten sie im Auftrag
von Gruben und Bergwerken, erst in den 20ern
stellte die Reichsbahn Ganzzüge in Dienst. |
|
Quelle: Beide Selbstendlader vorgestellt im
"Organ für die Fortschritte im Eisenbahnwesen"
|
|
Das Modell ist von Roco. Etwas
älteres Modell, welches in einigen Details an
die Einfachserie erinnert. Speziell die Geländer
zeigen wegen der Kleinheit des Wagens auffällige
Abmessungen.
|
|