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                         Aufbauend auf den
                                  Erfahrungen mit den
                                  Versuchslokomotiven bestellten die
                                  Preußischen Staatseisenbahnen 1912 10
                                  bzw 11 leichten Schnellzugloks für die
                                  Direktion Halle. Zu dieser Zeit war es
                                  bei der KPEV übliche, leichte
                                  Schnellzüge, diese aber häufig
                                  verkehren zu lassen. Dafür reichte die
                                  leichte ES 10ff aus. 
                                  Nach der Niederlage war der
                                  Fahrzeugpark nicht nur
                                  abgewirtschaftet, so waren zahlreiche
                                  Triebfahrzeuge als
                                  "Waffenstillstandsloks" abgegeben
                                  worden. Das betraf rund 5000
                                  Dampflokomotiven und etwa 150 000
                                  Wagen. Ein erheblicher Adlerlaß, auch
                                  weil natürlich nur voll
                                  funktionsfähiges Material abgeliefert
                                  werden mußte. Der Verlust von rund 1/3
                                  der Triebfahrzeuge führte zu einem
                                  Umdenken in der Fahrplangestaltung. 
                                  Züge wurden nun länger und schwerer
                                  (Vor- und Nachzüge wurden häufiger),
                                  die Leistung der ES 10ff reichte nun
                                  nicht mehr für den Einsatz im
                                  Schnellzugverkehr aus. 1922, zwei
                                  Jahre nach dem Ausscheiden Wittfelds
                                  übernahm Wilhelm Wechmann die Aufgabe,
                                  die Beschaffung von elektrischen
                                  Lokomotiven für die Reichsbahn zu
                                  organisieren. Obwohl er in den Jahren
                                  eine genaue Vorstellung zur
                                  Vereinheitlichung entwickelte, mußte
                                  er anfangs auf die Vorarbeiten der
                                  Länderbahnen zurückgreifen. So auch
                                  bei der siebenachsigen, dreifach
                                  gekuppelten elektrischen
                                  Schnellzuglokomotive. Sie lehnte sich
                                  technisch an die 2'D1'-Maschine von
                                  1917 an, sei es der Antrieb oder der
                                  große Einzelmotor oder die Gestaltung
                                  des Lokkastens. 
                                  1924 lieferte Schwarzkopff den
                                  mechanischen Teil der ersten Serie,
                                  Bergmann sorgte für die elektrische
                                  Ausrüstung. Auch wenn die ES 51 -
                                  vergleicht man sie mit der späten E 16
                                  - ein inzwischen überholtes
                                  Antriebskonzept aufwies, so überzeugte
                                  sie doch von der Leistung! Mehr als
                                  das doppelte (2330 kW) der S 10.1 Brt
                                  1914 ("nur" 1100 kW)  konnte
                                  gemessen werden. 
                                  Inflationsbedingt verzögerten sich die
                                  Elektrifizierungsarbeiten, so daß die
                                  große ES nicht im eigentlich
                                  vorgesehenen Einsatz (dem schweren
                                  Schnellzugdienst) zu finden war; als
                                  1934 dann die Strecke endlich
                                  Fahrdraht erhielt, übernahmen die E 04
                                  und E 05 die Leistungen. So war die
                                  später als E 06 bezeichnete Lokomotive
                                  überwiegend im schweren
                                  Personenzudienst eingesetzt. 
                                  1945 wurden die Maschinen zusammen mit
                                  der übrigen Ausrüstung als Reparation
                                  abgeführt, nach dem Tausch gegen 335
                                  Weitstreckenwagen kehrten die Elloks
                                  1953 zurück. Bis auf einige Exemplare
                                  der E 77 wurde auf die Aufarbeitung
                                  der Stangen-Elloks verzichtet und die
                                  Loks wurden verschrottet. 
                           
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