Für eine 5/6 gekuppelte
Heißdampflokomotive war schon 1913 der Bedarf
erkennbar. Regierungsbaumeister G. Hammer
erläutert im Glasers Analen, Juni 1916, die
zugrunde liegenden Gedanken.
Zwar war ab 1913 die verstärkte G 8 (Gattung G
8.1) in sehr großer Zahl erschienen und mit der
G 10 stand eine nebenbahntaugliche schwere
Güterzuglok zur Verfügung. Diese genügten aber
nicht überall den Anforderungen. So wird
beschrieben, daß seit 1900 sich die Zahl der
preußischen Güterwagen um 72% erhöhte, das
Gesamtladegewicht aber mehr als verdoppelte. So
wird dargelegt, daß ein Zug mit 120 Achsen,
gebildet aus Zehntonnern und einer Nutzlast von
600 t eine Länge von 366 m hat, der von der
Länge her gleiche Zug, bestehnd aus 20-Tonnern,
befördert aber 900 t. Speziell die
Indienststellung von Wagen mit 20 t Achslast bei
Zuglasten von 1200 t brachte die beiden
laufachslosen Güterzuglokomotiven an Steigungen
recht schnell an ihre Grenzen.
Richard Wagner (Breslau) regt schon 1913 den Bau
einer 1'E-Maschine mit 85 t Reibungsgewicht an.
Die Laufachse sollte einerseits das Scharflaufen
des ersten Kuppelradsatzes verhindern, dann eine
höhere Geschwindigkeit zulassen und zudem einen
deutlich leistungsfähigeren Kessel bei 17 t
Achslast erlauben. Henschel in Kassel lieferte
im August 1915 die erste Lok. Zu diesem
Zeitpunkt war der Bedarf durch den Weltkrieg
gestiegen und die ursprünglichen Pläne, den
Gegner im schnellen Feldzug zu schlagen und
Weihnachten wieder Frieden zu haben, war
hinfällig.
Bis 1917 wurden 33 Maschinen für Preußen und
Elsaß-Lothringen sowie 20 Loks für Sachsen (XIII
H) geliefert, dann wurde der Bau zugunsten der G
12 aufgegeben, die auf den Erfahrungen mit der G
12.1 basierend, in vielen Punkten die bessere
Konstruktion war. Nicht zuletzt war die G 12.1
auch mit einer LüP von 20340 mm auch zu lang für
viele Drehscheiben außerhalb Preußens. Da paßt
die Nachfolgerin mit 18,5 m besser.
In den 30ern waren die Loks
schon selten, in der Rbd Erfurt überlebte das
Vorbild für meine Maschine bis 1935.
Das erworbene Modell vor der
Überarbeitung mit gerissenem Lack.
Das Modell.
Das Modell der G 12.1
erschien vermutlich 2000 bei Westmodel, in der
2002er Preisliste ist die Lok für 900 € als
Fertigmodell zu finden, 2005 ist sie von der
Liste verschwunden. Mein Sammlung an Dokumenten
ist da sehr lückenhaft.
Kaufte Klaus Bachmann vorher noch Aufbauten
(Tender der S 4) von Fleischmann zu, ist hier
der Tender komplett in Ätztechnik entstanden,
der Antrieb ist m.E. sehr unsauber ausgeführt.
Aber für ein Standmodell ausreichend.
Im Frühjahr 2024
tauchten zahlreiche Maschinen von Westmodel bei
eBay auf, darunter recht früh diese G 12.1 in
preußischer Ausführung. Durch die schlechte,
rissige Lackierung ging sie auch nicht so teuer
weg wie die beiden sächsischen Maschinen.
Ursprünglich wollte ich nur drei Tage für den
Umbau aufwenden, digitalisieren und umlackieren,
am Ende wurden es dann doch über drei Wochen.
Das Lokfahrwerk
mußte nur etwas gerichtet werden, das
Tenderfahrwerk mußte ich neu bauen. Teilweise
waren auch Lötverbindungen zu erneuern und Teile
genauer zu montieren. Einige Anbauteile habe ich
ersetzt, neu gefertigt oder umgebaut.
Die Lok hat nun
einen LokSound 5.0, eine Speicherkondensator mit
1000 µF und Beleuchtung. Weiter habe ich erstmals
bei einer meiner Lokomotiven das Flackern der
Feuerbüchse dargestellt und eine
Führerstandsbeleuchtung eingebaut.
Weil der Tender
eine nicht so günstige Anordnung der Treibachsen
hat (1-0-1-0), habe ich vorn sehr viel Blei
untergebracht, so daß der Schwerpunkt nahe der
zweiten, leer laufenden Achse liegt.
Die Beschilderung
ist von Ostmodell, die Kupplungen sind von Michael
Weinert, der Vorlaufradsatz ist von Gerard aus
Wien. Das Personal ist aus dem Drucker.
Quellen: Weisbrod/Müller/Petznick,
Dampflokarchiv
2, Transpress 1987, 1. bis 5. Auflage