Das Vorbild.
Der Bundesstaat Preußen bemühte sich
schon recht früh, die verschiedenen privaten
Eisenbahngesellschaften zu übernehmen, in den 70er Jahren
des 19. Jh. begann dann die große Welle von Übernahmen und
Entschädigungen. Zu diesem Zeitpunkt stand Preußen (wie um
1920 die DRG) vor einem bunten Fahrzeugpark der
übernommenen Privatbahnen. Hier suchte das Ministerium für
öffentliche Arbeiten nach einer Lösung, um die Vielfalt an
Betriebsmitteln aus den bekannten Gründen einzuschränken.
Die staatliche Berlin-Metzer Eisenbahn (Kanonenbahn) mit
einer Streckenlänge von rund 800 km, welche bis 1882
fertiggestellt wurde, beschaffte ab 1877 eine 3/3
gekuppelte Güterzuglokomotive mit innenliegender Steuerung
und zweiachsigem Tender. Diese Konstruktion bewährte sich
und wurde dann als Normallokomotive nach Musterblatt III-3
als Standardlokomotive für die Preußischen Staatsbahnen
festgelegt. Bis 1896 wurden allein für Preußen über 2000
Einheiten gebaut. Die Bauzeit über 19 Jahre zeigt, wie
erfolgreich die Konstruktion war.
Natürlich gab es im Laufe der Zeit zahlreiche
Bauartänderungen. Das Laufwerk wurde ständig den
technischen Entwicklungen angepaßt, so waren es anfangs
eingenietete Gegengewichte, das Führerhaus war kürzer, der
Tender wuchs im Laufe der Zeit und auch Dampfdom wie
Sandkasten wanderten auf dem Kessel an andere Postionen.
Einige Maschinen hatten, so das Musterblatt, auch
Heusingersteuerung, das grundsätzliche Erscheinungsbild
blieb aber erhalten. Der Kesseldruck betrug lange Zeit 10
atü, die Maschinen mit 12 atü wurden ab 1905 als G 4
geführt.
Die Deutsche Reichsbahn übernahm noch 157 Maschinen im
Umzeichungsplan von 1925, welche dann aber bis 1930
ausgemustert oder an Werkbahnen verkauft wurden. Gekuppelt
waren die Loks mit dem Tender pr 3 T 10,5 und 3 T
12,5, überwiegend in der Ausführung ohne Kohlenaufsatz und
seltener auch mit Kohlenaufsatz.
|
Das Modell
Leider hat sich bislang noch kein
"Groß"-Serienhersteller an die G 3 herangewagt. Bei Brawa
könnte ich mir das aber gut vorstellen und auch von Piko
würde mich eine Hobbyversion der G 3 nicht überraschen.
Grundsätzlich aber stehen die Chancen schlecht, keine
Maschine hat die DB-Zeit erreicht, somit ist mit der G 3
kein Geld zu verdienen.
Zum Glück hatte Merker & Fischer
die G 3/G 4 in den 70ern im Angebot. Aus heutiger Sicht
ist das eine Bastelgrundlage, naturbelassen entspricht das
Modell heutigen Ansprüchen nicht mehr. Die
Fahreigenschaften konnten sich vor 40 Jahren mit
Trix (Schrittschaltwerk statt Motor) durchaus messen, es
gibt aber trotzdem viel Arbeit. Zudem sind sehr viele
Modelle nicht zuletzt wegen der ungenauen Fertigung
schlecht gebaut und daher bessere Standmodelle. Manchmal
hat man aber Glück und die hier gezeigte 53 7081 gehört zu
den guten Modellen.
Ich bekam sie als Kompensation von
einem Bekannten (Dem ich dafür sehr dankbar bin!), einer
der Vorbesitzer hatte schon einen SB-Antrieb im Tender
einbauen lassen. Trotzdem habe ich diese G 3 noch einmal
teilzerlegt. Die Räder wurden abgedreht, der Tender bekam
andere Radsätze und eine Stromabnahme, Klebspuren wurden
abgestrahlt, der Tenderaufbau wurde repariert und der
Kohlenkasten halbvoll dargestellt. Der Decoder liegt im
Tender, es fehlen noch ein paar Minuten Zeit, um die Kabel
zwischen Lok und Tender ordentlich zu verstecken.
Das Video zur Restaurierung:
|