Das Vorbild.
Die 3/3 gekuppelte
Naßdampflokomotive war eine zu spät geborene
Tochter aus der Familie der Dreikuppler. Preußen
hatte seit 1895 bereits vierfach gekuppelte
Güterzuglokomotiven im Einsatz, so ist die
Entwicklung einer weiteren dreifach gekuppelten
nicht ganz nachvollziehbar. Verständlicher wird
es, wenn man bedenkt, daß Preußen bis 1918 die
weltweit größte Eisenbahngesellschaft betrieb!
Das wird deutlich an schlichten Zahlen:
G 3 - über 2000 Maschinen gebaut.
G 8.1 - über 5000 Maschinen geliefert.
P 8 - fast 1900 Maschinen hergestellt.
Bei solchen Stückzahlen ist
es nachvollziehbar, daß jede Achse, jeder
zusätzliche Dampfdom, jedes zusätzliche Bauteil
enorme Kosten verursacht und Preußen schon immer
sparsam bis geizig agierte.
Vor der Jahundertwende, zum "Fin de Siècle"
reichte die Geschwindigkeit der alten
Maschinen noch aus, Güterzüge waren selten
schneller als 15 bis 20 km/h unterwegs. In den
ländlichen Gebieten Ostelbiens, speziell
Pommerns, West- und Ostpreußens mit seinem
schwachen Verkehr reichte die Zugkraft der alten
Dreikuppler noch aus. Zur Beförderung von
Personenzügen wie auch PmG dagegen waren die G
3, G 4 und G 5 ungeeignet. Daher entwickelte die
Union Eisengießerei in Königsberg bis 1901 eine
durchaus moderne Maschine, die den übrigen
C-Kupplern in allen Bereichen überlegen war.
Langer Achsstand und damit ruhiger Lauf,
hochliegender Kessel, 12 atü Kesseldruck,
Heusingersteuerung, Luftdruckbremse. Damit war
die G 4.3 auch für den Personenverkehr geeignet.
Auf Garbes Bestreben hin (So war die Fertigung
der dringend benötigten P 6 vorgezogen worden)
wurde 1901 die Fertigung auf 1903 verschoben.
Steigender Verkehrsumfang veränderte inzwischen
die Anforderungen und so wurden bis 1907 nur
noch 63 Exemplare der dreifach gekuppelten
Lokomotive gebaut. Nach nicht einmal 25 Jahren
Dienstzeit in Ostpreußen wurden die Maschinen
ausgemustert.
|
Das Modell.
Das Modell der G 4.3 ist von
Fleischmann und ursprünglich als Einfachmodell
für die Startpackungen entwickelt worden. Warum
der alte Horst Fleischmann sich für ein schon
1930 ausgemustertes Vorbild entschieden hat,
kann nur erahnt werden. Das doch recht große
Füherhaus konnte den riesigen Rundmotor
aufnehmen, eine Schlepptenderlok wirkt größer
und "wertiger", seine Vorliebe für preußische
Maschinen? Wie gesagt, Spekulationen.
Das Modell wird heute immer noch, inzwischen mit
brünierter Steuerung und dunklen Radreifen,
angeboten. Meine Maschine stammt aus der
Geschenkpackung 4883 "Die alten Preußen", G 4.3
mit 5 Länderbahn-Güterwagen. Eigentlich brauchte
ich nur ein Tendergehäuse für meine P 4.1,
Ersatzteil nicht lieferbar, bei eBay kostet der
Tender fast soviel wie die ganze Lok, die ganze
Lok ist nur unwesentlich billiger als die
besagte Geschenkpackung, 80 Euro für 5
GFN-Güterwagen ist in Ordnung, die Lok dazu
geschenkt. Gedanken, um Ausgaben zu
rechtfertigen - wir kennen das.
Nach gründlicher Überlegung nahm ich Abstand
davon, die G 4.3 in Teilen in der Bucht zu
versenken und arbeitete sie für die ländlichen
Module meiner Tocher auf. Im am Ende verlinkten
Video erkläre ich das vorgehen genauer, hier nur
die wesentlichen Schritte:
Ausbau von Antrieb und Getriebe aus der Lok,
Rahmen rekonstruieren,
Räder abdrehen,
Kessel abräumen und neu mit Leitungen ausstatten,
Pikotender anpassen,
Lackierung,
neue Beleuchtung,
Alterung. |
|