Das Vorbild.
Lokomotiven der Achsfolge
2'B dominierten um 1900 den Reisezugverkehr, mit
der P 4 und der S 3 waren ausgereifte
Konstruktionen vorhanden. Als nach den Ideen des
Wilhelm Schmidt aus Kassel die S 4 als erste
Heißdampf-Serienlok ab 1904 gebaut wurde,
versuchte Robert Garbe mit der möglichen
Leistungssteigerung durch das Heißdampfverfahren
das Verbundtriebwerk durch das einfachere
Zwillingstriebwerk zu ersetzen. Gleichzeitig
strebte er an, eine Universallokomotive zu
schaffen. Sie sollte Schnellzüge, wie auch
Personen- und Güterzüge befördern können,
einfach in der Unterhaltung, leistungsstark und
zuverlässig sein.
Dieser Versuch manifestierte sich sich in der
preußischen P 6, wobei das Ergebnis bescheiden
war. Die Leistung der Lokomotive war
überzeugend, allerdings waren ihre Treibräder
mit 1600 mm (wie bei der BR 41!) zu klein für
Schnellzüge, zu groß für Güterzüge und die
Laufruhe war durch das seltsame Fahrwerk auch
unzureichend. Das grundsätzlich geeignete
Krauss-Hemholtz-Gestell wurde nach diesen
Erfahrungen erst durch die DRG wieder
aufgegriffen.
Die Lokomotiven wurden vor allem im Osten
eingesetzt, die Rbd Königsberg (Pr.) hatte sie
in den Betriebswerken Marienburg, Graudenz,
Deutsch Eylau, Königsberg, Korschen, Insterburg,
Tilsit, Prostken, Osterode, Angerburg und Allenstein
stationiert. Einige wenige Maschinen waren
auch in Münster, Köln und Elberfeld im Dienst.
Von 1902 bis 1910 wurden vom "Häßlichen Entlein"
257 Exemplare gebaut, 163 Maschinen erhielten
eine Reichsbahnnummer. Nach 1945 wurden die Loks
dann ausgemustert.
|