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17 248 (ex pr. S 10, Drilling)

Das Vorbild.
Die letzte Variante der 3/5-gekuppelten Schnellzuglok erschien 1914 die von Vulcan in Stettin entwickelte S 10.2. Grundlage der Konstruktion war die Schwartzkopff-Vierlingsmaschine. Ein Drillingstriebwerk sorgte für Laufruhe, die Leistung dieser Reihe lag zwischen der Leistung der S 10 (Vierling) und der Leistung der Verbundmaschine S 10.1. Ursprünglich überall in Preußen zu finden, wurden die verbliebenen 96 Maschinen durch die Reichsbahn dann im Westen und Norden konzentriert.
Bis zum Erscheinen der 03 wurden die Maschinen im schweren Schnellzugdienst eingesetzt. Wie auch die Verbundlokomotive waren sie mit den recht schweren Schnellzügen (Für die sie nicht gebaut wurden) oft überfordert, einige Maschinen wurden neu bekesselt, wanderten später aber in weniger anspruchsvolle Dienste. Nach 1945 verblieben alle Loks im Bereich der DR (West) und wurden, da sehr viele neuere und moderne Maschinen (01, 03, 01.10, 03.10) vor der anrückenden Roten Armee in den Westen abgefahren wurden, nicht mehr benötigt und bis 1948 ausgemustert.



Das Ausgangsmodell.
Leider gab es bislang noch nie ein "Großserienmodell" der S 10.2, einzig Merker & Fischer brachte im Jahre 1976 ein Modell der Lok heraus. Es sollte mit dem Tender der S 10.1 von Roco gekuppelt werden und sah für die damaligen Verhältnisse großartig aus. Nachteilig waren der hohe Preis, ein für die 70er Jahre recht exotische Vorbildwahl und die bei M&F immer wieder (durch die Fertigung in Ätz- und Gußtechnik bedingte und öffentlich) bemängelte Qualität. Über die gefertigte Stückzahl läßt sich spekulieren, mir selbst sind in meinem Leben ganze vier Modelle begegnet, und dabei stammten drei aus einer Sammlung. Ob davon je eine Maschine fuhr, vermag ich nicht zu sagen.
Immer wieder wünschte ich mir eine solche Maschine, einmal, um 2003, hatte ich auch eine halbfertige Lok ohne Tender in der Hand. Zum Glück habe ich die nicht gekauft, die wäre mir damals nicht gelungen. Ich vermute, der Vorvorbesitzer hat die Lok ebenfalls nie fertig bekommen und gefahren ist die auch noch keinen Meter. Wie mit M&F oder ML schon mehrfach erlebt, stimmte im Grunde kein Maß, die Stangen und Steuerung klemmten, vieles war schief gebaut.
Das Tenderfahrwerk hat Uwe Volkholz entwickelt...



Das Projekt und der Umbau.
Meine S 10.2 erhielt ich von einem Freund, welcher durch glücklichen Zufall einen Nachlaß erwerben konnte. Von den vorhanden S 10.2 war das die vollständigste Maschine. "Mußt du nur neue Lampen anbauen und lackieren" waren seine begleitenden Worte. Sehr schön fand ich die verbauten schmalen Räder mit Code88. Ein echter Gewinn!
"Merker & Fischer" trägt unter Modellbahnern auch den spöttischen Namen "Murks & Fummel" und sehr viele Bausätze führten nur Standmodellen, deshalb war ich über die notwendigen Arbeiten nicht überrascht. Zudem kam sie als DB-Maschine mit Sifa und elektrischer Beleuchtung zu mir, was ohnehin nach einer neuen Verrohrung verlangte.

Die Arbeiten in Kurzform:
Zerlegen,
entlacken,
Fahrwerk überarbeiten,
viel überflüssigen Kram abbauen,
Kessel neu aufbauen,
lackieren,
montieren,
über die Fahreigenschaften ärgern,
erneut zerlegen,
weitere Nacharbeiten,
montieren
digitalisieren mit Sound,
neuen Tender herrichten,
mit den Fahreigenschaften immer noch nicht zufrieden sein,
...

Inzwischen ist sie fast fertig, "eigentlich" wären nur noch Kleinigkeiten zu erledigen.











Der erste Teil zur begleitenden Videoreihe:


Quellen:
Weisbrod/Müller/Petznick, Dampflokarchiv 1, Transpress 1987, 1. bis 5. Auflage


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