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Ein paar Gedanken zum Bau von
Diamond-Drehgestellen
  
Das Vorbild
Diamond-Drehgestelle sind eigentlich eine ziemlich archaische Konstruktion und heute fast ausgestorben. Wer also kein Franzose ist und Atommüll transportiert, braucht sich ab Epoche 3 darum keine Sorgen mehr zu machen. Für die Epoche I und II aber ist dieses Drehgestell  recht wichtig und sollte unter den meisten Vierachsern zu finden sein. Es gibt im Modell auch einige Ausführungen, von den ich mal exemplarisch drei Teile fotografiert habe:

Bild 1
Der Vergleich zeigt die unterschiedlichen Ausführungen und Feinheiten. Die Drehgestelle von Märklin und Fleischmann sind in Ordnung, das von Kleinbahn unmaßstäblich. Aber der Wiener Hersteller will ja auch bloß eine Spielbahn produzieren.
Märklins Diamond hat schon RP25-Radsätze bekommen und eckige Achslager sowie abweichende Federung.
Fleischmanns Diamond hat verbandsartige Achslagerdeckel und Spiralfedern. Die Radsätze sind von GFN, haben aber wegen der Platzverhältnisse niedrigere Spurkränze erhalten.
Kleins Drehgestell soll hier nicht weiter interessieren, die Radsätze habe ich auch schon gewechselt, sie sind von Roco und wirken hier im Vergleich richtig übel. Und dabei sind das noch nicht einmal die schlechtesten!
Folgend nun noch einmal der direkte Radsatzvergleich:

Bild 2
Links RP25 von Luck, Mitte der GFN-Radsatz, rechts Roco mit gnadenloser Ausnutzung der NEM. Zweifellos ist der linke Radsatz der schönste und kommt natürlich in einem ungebremsten Wagen oder auch einem Diamonddrehgestell bestens zur Geltung.
Nun sind solche Drehgestelle als Ersatzteile von unseren Herstellern nicht ganz billig, deshalb stellte ich mir die Frage: Kann man sowas selber bauen?

Eigentlich kann das ja nicht so schwer sein. Das Drehgestell besteht nur aus ein paar Blechstreifen und was ein versoffener Dorfschmied in Kentucky mit seinem inzestösen Sohn um 1850 hingekriegt hat, muß doch auch im Modell zu verwirklichen sein!

Die Idee und die Umsetzung
Vorweg die Überlegung, daß im Modell die Konstruktionen weit massiver sind, als die maßstäbliche Umsetzung zuläßt. Zumindest die "Rahmenwangen" sollten dünner gefertigt werden können.
Als Material verwendete ich PS-Reste, Achslager, die aus einem alten Röwa-Wagen stammen und 0,33 starke, 2mm breite PS-Streifen. In dieser Versuchskonstruktion habe ich nicht groß gemessen sondern nach Gefühl gebaut, die Maße holte ich mir vom Märklin-Drehgestell.

Ein unterer Streifen auf Länge geschnitten, die Achslager aufgeklebt, dann den mittleren Streifen aufgeklebt. Das sieht dann so aus und verbiegt sich nicht bei jedem Atemzug:



Nun folgt das Teil, welches das Drehgestell auf Maß halten soll. Hier orientierte ich mich ebenfalls am Märklingestell und setzte zwei senkrechte, 0,8 mm starke PS-Streifen ein. Drüber kommt dann der obere Streifen für das Drehgestell:

Sieht noch nicht so schön aus, oben habe ich mir auch das Distanzstück gespart, aber darum geht es auch nicht. Beim nächsten Versuch wird diese Konstruktion anders aussehen.
Das ganze mal mit Rädern garniert und hingestellt:

Wegen der verwendeten Achslager nahm ich auch die Räder vom Röwa-Wagen, aber vergleichen sie mal die Drehgestelle!

Die Stabilität ist völlig ausreichend, wahrscheinlich könnten die Streifen auch noch 1,8 oder 1,5 mm schmaler ausgeführt werden, bei der Verwendung von Kupferfolie sowieso. Nun noch eine leicht schräge Aufnahme, die letzte, bevor die Accus leer waren:

Hier sieht man, wie zierlich die Drehgestelle wirken können. Ich habe die andere Seiten dann noch komplettiert und mal Die Laufeigenschaften getestet. Sie stehen dem Industrieprodukt in nichts nach, obwohl ich ein leicht kippelndes Drehgestell gebaut hatte. Durch einen Wagen belastet, glich sich das aber auch.

Vorläufige Schlußfolgerung
Es mit geringem Aufwand möglich, Diamond-Drehgestelle zu fertigen. Problematisch ist nur das Achslager, das ich noch nicht selber fertigen konnte. Aber gern würde. Denkbar ist, von Polystyrol-Vierkantprofil entsprechende Stückchen abzuschneiden, zurechtfeilen und dann von hinten mit einem Kegelbohrer die Achsaufnahme zu senken. Ob das aber so genau wir, bzw. wieviel Verschnitt produziert man dann?
Fragen über Fragen.

Ich bleibe am Thema dran und werden demnächst über die Fortschritte berichten.



 


 
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