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Gefederte Mittelachsen am
dreiachsigen Abteilwagen von Roco

Einführung
Dreiachsige Modellbahnwagen sind konstruktiv bedingt schon immer eine etwas heikle Angelegenheit gewesen. Bei den ersten Modellen der 50er Jahre waren die Mittelachsen noch nicht einmal seitenbeweglich, erst in den 70ern kam dann eine merkbare Höhenbeweglichkeit hinzu.
Trotzdem gab und gibt es immer noch Schwierigkeiten mit den dreiachsigen Wagen, früher sah man sehr oft Wagen ohne mittleren Radsatz, mit fest eingeklebtem Radsatz aber weggefeiltem Spurkranz und noch weitere aberteuerliche Konstruktionen.

Bei mir machten vor allem die dreiachsigen Abteilwagen Probleme, wie sie nachfolgend dargestellt aussehen:

Zusätzliche Schwierigkeiten macht die von mir in Stammeinheiten aus Kostengründen bevorzugte Kurzkupplung von Roco. Sie bildet eine so steife Verbindung, daß an Unebenheiten meist nicht nur ein Wagen, sondern oft der ganze Zug entgleist.
Hauptursache für die häufigen Entgleisungen sind aber die mittleren Achsen.
Eine sehr radikale Maßnahme wäre das Enfernen der Achse, optisch ist das aber nicht zu empfehlen. Nun hat aber auch die Reichsbahn Anfang der 20er Dreiachser umgebaut. Hier wurde der Radsatz nebst Achslager entfernt und an den Achshalter ein Sprengwerk angenietet. Von der Firma Horst Günther gab es entsprechende Umrüstsätze, bei eBay werden sie manchmal angeboten.
Bei den Nachbauten der Abteilwagen verzichtete man gleich auf die Mittelachse und zog ein Sprengwerk ein:

Ohne diesen Mittelradsatz laufen die Wagen deutlich besser und entgleisen nicht mehr so häufig. Allerdings ist das keine Lösung für den gesamten Wagenbestand sondern sollte nur bei wenigen Fahrzeugen angewandt werden.

Also muß eine andere Lösung her. In einer Modellbahnzeitschrift schrieb nun ein Betroffener, daß das fehlende Höhenspiel der Mittelachse durch Radsätze von Fleischmann gewonnen werden kann. Diese kommen bei gleichem Raddurchmesser aber mit kürzeren Achsen auf deutlich mehr Spiel als die originalen Achsen. Unter Umständen empfielt sich, auch die Roco-Radsätze zu tauschen, von der Geometrie sind Radsätze von Luck um Welten besser als die industrielle Massenware. Ich konnte damit die Entgleisungsneigung einiger Dreiachser deutlich verringern und die Laufeigenschaften wesentlich verbessern.

Mit diesem Radsatztausch gewinnt man zwar Höhenspiel, aber auch neue Problem hinzu. Der Austauschradsatz schlackert lose im Lager und hat kaum Ambitionen sich stabil zu verhalten. Er wird ausschließlich durch sein Eigengewicht im Gleis gehalten, durch die jetzt lockere Halterung springt er umher und neigt an Schienenstößen und Weichenteilen freudig zu entgleisen. Dies ist natürlich auch keine Alternative und nach einigem Überlegen erinnerte ich mich an den Trix-Dreiachser, der vor einem Umbau ähnlich miese Eigenschaften hatte und eigentlich nur in der Ebene auf geradem Gleis einzusetzen war.
Auf dem Bild sollte zu erkennen sein, daß der Wagen insgesamt gefederte Achsen bekam. Möglich war dies durch die Langlöcher, die bei diesem Wagen die Achslager bildeten. Für das aktuelle Problem ist aber nur die Konstruktion der mittleren Achse interessant.
Der Umbau
...ist nicht weiter schwierig. Benötigt werden etwas Federdraht, am besten eine Gitarrensaite und 0,5er Kupferdraht sowie ein 0,5er Bohrer.
Der Wagen wird in Fahrwerk und Gehäuse zerlegt. Auf der Seite mit dem Gas- bzw Luftkessel wird die Feder der Kulissenführung ausgehängt. Unterhalb der Feder werden in Wagenmittelinie zwei Löcher gebohrt und der Federdraht durchgesteckt und abgeknickt so daß er ohne weiter Befestigung hält. Durch das von der Mittelachse weiter entfernte Loch wird der Draht für die Federung gezogen. und Richtung Wagenmitte gebogen. Hält man nun die Wagen waagerecht, sollte die "Feder" soweit nach oben gebogen werden, daß sie gut 3 mm unterhalb des Achslagers steht.
Damit nun die Feder nicht beim Seitenausschlag mitwandert, werden direkt neben dem produktionsbedingtem Loch im Wagenboden zwei Löcher gebohrt, durch die der zum V gebogene Kupferdraht gesteckt wird. Dieser wird dann so weit durchgezogen, bis die "Feder" nun gerade innerhalb des Achslagers liegt. Jetzt kann dieser Draht abgeknickt werden und hält ohne weitere Befestigung. Setzt man nun die Mittelachse ein, drückt sie die Feder weiter nach oben und der Radsatz sitzt relativ stramm.
Zur Kontrolle sollte der Wage nun auf den Tisch gesetzt werden, dabei sollte die Feder nicht die Kraft haben, das Fahrgestell ohne Wagenkasten und Ballastgewicht hoch zudrücken. Denn dann wäre der Effekt des größeren Höhenspiels wieder aufgehoben.
Nun kann der Wagen wieder montiert werden und dem Betrieb übergeben werden.

Je nach Stärke des Federstahls müssen sie selbst entscheiden, wie weit der Draht gebogen werden muß, um die gewünschte Federwirkung zu erreichen. Richtig eingestellt, läuft der Mittelradsatz ruhig, läßt sich aber durch kleine bis kleinste Unebenheiten ausheben ohne zu flattern.

Die fertige Konstruktion,
das Bild sollte eigentlich alle Fragen beantworten
 
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