Verbesserung
der
Stromabnahme
Die sichere
Stromabnahme ist für einen störungsfreien
Betrieb Grundvoraussetzung. Leider erfüllen aber in der Praxis
weder
Fahrzeuge noch Gleisanlage alle Anforderungen. Der unvermeidliche
Schmutz
und Staub, die sich auf den Schienenköpfen ablagern, bilden
zusammen
mit einer ungenauen Gleislage und ungefederten Fahrzeugen eine Einheit,
die uns Modelleisenbahnern das Leben schwer macht. Das technisch
veraltete
Prinzip eines Mittelleiters mit elektrisch verbundenen Fahrschienen
bringt
zwar eine verbesserte Stromabnahme durch eine Verdoppelung der
stromabnehmenden
Räder eines Pols. Aber man erkauft diesen Vorteil durch das wenig
vorbildgerechte Aussehen von Gleis und Weichen, durch teilweise
rasselnde
Mittelschleifer, durch die Art der Fahrtrichtungsumschaltung, mit
Problemen
an den Weichen und nicht zuletzt durch den höheren Preis einer
Insellösung.
Wer selber am Rechner bauen will, kauft ja auch keinen Siemens oder
Dell... :-)
Das
international
genormte Zweileiter-Gleichstrom-System,
das von der überwiegenden Mehrheit der auf Vorbildtreue fixierten
Modelleisenbahner verwendet wird, stellt uns vor ungleich höhere
Anforderungen.
Probleme bei der Stromabnahme machen vor allem Fahrzeuge, die vom durch
Platznot geplagten Modellbahner bevorzugt werden. Kurze Tenderloks, wie
die T3, die beliebte 80 oder 89 oder auch Rangierloks wie die V60 mit
drei
bzw. vier Achsen neigen zum stockenden Fahren.
Hier hilft nur
das
Sauberhalten der Gleisanlage,
die zusätzliche Einspeisung der Weichenherzstücke und die
Kontrolle
der Lokschleifer.
Auf einer
kleineren
Anlage mit dem Thema "von
den Alpen bis zur Ostsee auf 2 m²" ist die Forderung nach einer
sauberen
Gleisanlage noch zu (manuell) erfüllen. Auf größeren
Anlagen,
speziell solchen, die in Wohnräumen aufgebaut sind, ist das
Sauberhalten
der Schienen eine fast unlösbare Aufgabe. Ist die Anlage noch mit
einer Fahrleitung überspannt und existieren viele Tunnelstrecken,
hat man vollends verloren.
(Eine
Möglichkeit ist natürlich die
ausschließliche Verwendung von E-Loks. Elektrisch verbundene
Fahrschienen
und eine funktionsfähige Oberleitung, kurzgeschlossene
Radstromabnehmer
bei den Loks beseitigen das Problem ebenfalls)
Will man nun
nicht
nur mit Schlepptenderloks
fahren, muß die Stromabnahme der Lokomotiven überarbeitet
werden.
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Umbauten an der Roco 93 (T14) |
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Meine
Rocos T14 der ersten Ausführung
(etwa 1983) zeigte ein durchaus vorbildgetreues Fahrverhalten. Sie lief
unruhig, schwankte und blieb auf fast jeder Weiche sowie in
Rechtsbögen
stehen. Genauere Untersuchungen des Fahrwerks brachten folgendes
Ergebnis:
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Sämtliche
Achsen werden durch geteilte Kuppelstangen
angetrieben. Dadurch kommt Unruhe ins Fahrwerk. |
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Die Achslager, speziell
das der D-Achse haben
mehrere Zehntel Millimeter Spiel. |
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Die Stromabnehmer bestehen
aus Kupferblech, das
ungenügend federt und beim unruhigen Lauf der Lok den Kontakt zum
Spurkranz verlieren. |
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Die D-Achse hat über
3 mm Seitenspiel. Somit
ist die geführte Länge der Lok extrem gering und
verstärkt
die Seitenbewegungen. |
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Folgende
Umbauten mußte die Lok über
sich ergehen lassen: |
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Die Kuppelstangen der
Achsen A-C wurden durch
die ungeteilte der Roco G12 ersetzt. Das Spiel der Achsen konnte
dadurch
verringert werden. |
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Die Achslager wurden mit
dünnen Blechen
ausgefüttert, bis sie nur noch Seitenspiel hatten. |
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Die Stromabnehmer wurden
abgeschnitten und durch
Gitarrensaiten ersetzt. Diese haben nun immer Kontakt zum Rad. |
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Das seitliche Spiel der D-
Achse wurde beseitigt.
Das ist auf meiner Anlage kein Problem, da ich keine Radien unter 550
mm
benutze. |
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Nach
diesen
(mehrfachen) Umbauten lief die Lok schon
besser, bereitete aber immer noch Probleme auf der DKW. Da die Maschine
aber als Rangierlok eingesetzt werden sollte, waren diese Aussetzer
nicht
zu tolerieren.
Also folgte
noch ein Umbau, die Laufräder
erhielten ebenfalls Stromabnehmer.
Eine Schönheitskorrektur
betraf die vordere
Kupplung. Diese ist im Originalzustand extrem lang, ich entfernte sie,
bog einen Drahthaken, setzte ihn in die Pufferbohle ein und klebte
einen
Teil einer Märklinkupplung auf. So gewinnt die Front der Lok
erheblich.
Auf dem Bild deutlich zu sehen
sind die beiden
zusätzlichen Schleifer zur Vorderachse. Der Vorläuferrahmen
erhält
zwei Bohrungen, in diese werden die Federdrähte (Gitarrensaite)
eingeklebt.
Im unbenutzten Bereich erhalten sie einen Überzug mit Isolierung.
Gut zu sehen sind auf dem Foto die beiden Drähte (rot &
weiß)
die zu den übrigen Stromabnehmern gehen. Dabei ist darauf zu
achten,
daß die Kabel die Seitenbeweglichkeit des Vorläufers nicht
einschränken.
Am schwierigsten ist die Regulierung der Schleifer.
Sie müssen straff genug sitzen, um jederzeit Kontakt zu haben aber
auch locker genug, um nicht die Laufachse zu blockieren. Dieser Vorgang
nimmt einige Zeit in Anspruch. Wählen sie einen Zeitpunkt, an dem
nicht jemand in den nächsten Minuten zum Essen ruft. :-)
Analog dazu ist der Umbau des Nachläufers.
Generell gilt, je länger ein Schleifer ist,
umso besser läßt sich sein Andruck variieren.
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Die Stromabnahme der E 52 von
Märklin |
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Die EP 5
hat einen längern Leidensweg hinter
sich. Geboren als Wechselstrommaschine, lief sie jahrelang auf einer
Anlage
mit M-Gleis und wurde später farblich mißhandelt. Ich
erhielt
sie in Ozeanblau- Elfenbein, in einer Farbgebung, die noch nicht einmal
im Original und bei einer Spritzlackierung gut aussieht. Neben einer
neuen
Lackierung, dem Umbau der Stirnwände erfolgte auch ein Umbau auf
Gleichstrom
nach NEM.
Bei dem
geteilten Fahrwerk ist eine Radstromabnahme
etwas schwieriger.
Eine Seite der
Stromabnahme erfolgt über
den Rahmen des Fahrwerks und ein Drehgestell. Das andere Drehgstell
wurde
(von der Isolierung her betrachtet) gedreht und gegen Masse isoliert.
Der
Märklinstromabnehmer wird bis auf die Grundplatte abgeschnitten.
Zwei
neue Schleifer aus Federdraht werden auf die Kupferschicht gelötet
und bestreifen die Rückseite der Räder.
So
hergerichtet läuf die Lok recht zuverlässig,
Probleme mit der Stromabnahme treten nicht auf.
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Stromabnahme
der 03 154 von Märklin/Günther
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Die Stromabnahme bei Triebfahrzeugen, die Märklin
für Gleichstrom anbietet, ist in der Regel erbärmlich. Oft
wird nur der Mittelschleifer durch eine Konstruktion ersetzt, die zwei
Räder bestreicht. Bei Schlepptenderloks sieht es etwas besser aus,
aber optimal ist das auch nicht.
Beim Umbau meiner Wechselstromloks auf NEM-Gleichstrom verbesserte ich
auch gleich die Stromabnahme in prinzipiell gleicher Weise bei allen
Loks.
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Sämtliche
Tenderachsen nehmen den Strom auf, zwei links, zwei rechts. An den
Steuerungsträger kommt ebenfalls ein Federdraht oder, wie
folgendes Beispiel zeigt, an den Rahmen. Weiter bekamen die isolierten
Räder des vorderen Drehgestells zusätzliche Stromabnehmer.
Weiter bitte ich zu beachten, wie ich das ausschwenken des Drehgestells
bei r = 440 ermöglichte, ohne die Verkleidung sichtbar zu
beschneiden: Halbieren der Radscheibendicke.
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Klick auf das Bild für eine Detailaufnahme
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Die Anfertigung ist denkbar
einfach: Etwas Folie auf das Fahrwerk geklebt, darauf eine Kupferfolie,
den Federdraht aufgelötet und angeschlossen.
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Erweiterte
Stromabnahme der E 95 von Günther
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Die E 95 von Günther ist
ein schweres, betriebssicheres Modell, wenn man von der Konstruktion
der Stromabnahme absieht. Ursprünglich wurde die Lok für den
Wechselstromeinsatz eintwickelt, wodurch sie diese unförmigen,
trix-express-artigen Räder bekam. Hier saß der Schischleifer
im nichtangetriebenen Teil der Lok. Beider Gleichstromausführung
nimmt die (elektrisch nicht gekuppelte) Lok im angetriebenen Teil
über die zahnbewehrten Räder und den Vorläufer die
"Masse", im hohlen Teil nur über die drei Treibräder auf..
Das ist eher suboptimal, vor allem, wen man auf die Dachstromabnehmer
verzichtet.
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Variante 1
Beim Bau der Lok drehte ich die Achsen im leeren Teil und kuppelte
beide Lokhäften elektrisch. Damit nimmt die Lok "Masse" über
acht Räder auf. Im Betrieb bekommt die E 95 den Strom über
die Dachstromabnehmer, die zum Gehäuse hin isoliert sind.
Da aber für Testfahrten und zum Programmieren keine Fahrleitung
zur Verfügung steht, sind auch Radstromabnehmer erforderlich. Im
vorderen Teil der Lok wurde zwischen die Rahmenwangen ein PS-Profil
geklemmt, dort schraubte ich etwas Federdrahr an, der zwei der
Räder bestreicht.
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Klick auf das Bild für eine andere Perspektive
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Variante
2
Hier ist das Fahrwerk nach den Vorstellungen von Host Günther
montiert. Zwei elektrisch voneinander isolierte Lokteile, im links
angeschnittenen Teil über die "Zahnräder", rechts über
die andere Seite. Hier reichen die dreieinhalb Räder der
"Masse"-Seite nicht aus, also bekam die Lok ein Stückchen Holz mit
Federdraht.
Damit nimmt sie die "Masse" über 7 Räder auf, Fahrspannung
über drei Räder des nichtangetriebenen Teils und über
die Dachstromabnehmer.
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