Umbau: Ein langer Ov Würzburg entsteht |
Das Vorbild
1895 wurden in Bayern einige offene Viehwagen als
Versuchsausführung
gebaut. Diese Wagen bewährten sich und wurden bis zum ersten
Weltkrieg
laufend für die bayerische Staatsbahn gebaut.
Die ursprüngliche Bezeichnung lautete Vo (Viehwagen offen), mit
Gründung der Deutschen Reichsbahn wurden sie dann in Ov
umgezeichnet
(Offener Wagen für Viehbeförderung) und den
Gattungsbezirken
Frankfurt (gebremst) und Würzburg (ungebremst) zugeordnet.
Die Wagen waren für die Massengüterbeförderung wie Kohle
oder Kies nicht geeignet, die zwei Meter hohen Seitenwände waren
auch
nicht für Druck ausgelegt, die Stirnseiten nicht kippbar.
Einige Wagen haben die Epoche III erreicht, bei der DR bekamen sie
die Nummern 26-XX-XX und 27-XX-XX. |
Die Idee
Die Anregung zu diesem Umbau im Rahmen einer kleinen
Feierabendbastellei
lieferte einerseits Ermel,
zum anderen war 1954 im Modelleisenbahner eine kurze Beschreibung des
langen
Wagens. |
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Bild 1
Das Ausgangsmodell
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Das Ausgangsmodell
Grundlage für diesen einfachen Umbau ist, wie schon erwähnt,
der Ov Würzburg von Trix. Wie benötigen für den Umbau
zwei
Fahrzeuge, etwas PS-Kleber und ein bißchen Draht, 0,5 mm und 0,7
mm.
Übrig bleiben zwei Fachwerkachshalter und die
Pufferbohlen mit
den Stangenpuffer, günstiger Ausgang für weitere Umbauten.
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Bild 2
Die Zeichnung des Vorbildes
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Der Umbau
Die für den Umbau nötigen Sägeschnitte erfordern ein
ziemlich genaues Arbeiten, ich benutzte dafür eine
Minitrennscheibe
von Proxxon.
Vom ersten Gehäuse benötigt man die Endteile mit drei
Endfeldern
plus die Streben, vom zweiten Gehäuse das Mittelteil mit der
Tür
und zwei Feldern ohne die Strebe, Bild 3 gibt wieder, wie geschnitten
werden
muß. |
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Bild 3
Die nötigen Schnitte
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Nun müssen die Schnitte möglichst sauber
verputzt werden,
so daß die Gehäuseteile ohne Spalten aneinander passen.
Gesäubert und begradigt sieht das ganze so aus: |
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Bild 4
Das neue Oberteil vor dem Verkleben
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Der folgende Schritt ist recht simpel, das Gehäuse
wird einfach
verklebt und dabei auf einer ebenen Fläche abgesetzt.
Bei sauberer Arbeit sind fast keine Spalten zu sehen und nur wenig
Spachtelarbeit notwendig. |
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Bild 5
das geklebte Gehäuse
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Nun muß das Fahrwerk angepaßt werden. Dazu
trennte ich
vom ersten Fahrwerk ein Kopfstück kurz hinter den Bremssohlen ab
und
klipste es auf das Oberteil.
Das zweite Fahrwerk schnitt ich passend dazu ab, das untere Bild soll
die Arbeit verdeutlichen, der Pfeil zeigt auf die Klebstelle.
Da ich die Bremsanlage ohnehin entfernte, sind nun zwei
überflüssige
Bremszylinder am Wagenboden. Wer es genau nimmt, mag diese noch
entfernen.
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Bild 6
das Fahrwerk
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Nach dem Aushärten der Klebestelle kann das
Fahrzeug probeweise
zusammengesetzt werden: |
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Bild 7
probeweise Montage
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Wie auf der Zeichnung erkennbar, verfügt der lange
Ov über
ein ebenes Sprengwerk, dieses fertigte ich aus Draht. Die Tritte unter
der
Tür werden wieder angeklebt und die Stöße gespachtelt
und
geschliffen - fertig. |
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Bild 8
der fertige Wagen mit Sprengwerk und Alterung
Bild 9
die gleiche Seite des mit Pulverfarben gealterten Wagens
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Lackierung und Beschriftung
Die Beschriftung kann m.E. erhalten bleiben, zwar stimmen
Ladefläche
und Länge nicht mehr, auch ist u.U. eine Wagennummer doppelt, aber
das dürfte im Betrieb nicht weiter auffallen.
Bei sauberer Arbeit erübrigt sich auch eine Lackierung. Am
Langträger
sollte die nun doppelte Wagennummer und der Gattungsbezirk
gelöscht
werden.
Zuletzt alterte ich den Wagen kräftig und "besserte" an einigen
Stellen die Lackierung mit zwei unterschiedlichen Brauntönen aus
und
überzog den Wagen mit Mattschwarz. So macht er einen recht
gammeligen
Eindruck. |
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Bild 10
Ein abschließender Größenvergleich mit dem Original
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Fazit
Ein schneller Umbau ohne Hindernisse, der Zeitumfang betrug keine zwei
Stunden. Es entsteht ein interessantes Fahrzeug, das
wegen seiner
Abmessungen im Zugverband auffällt. |
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