Umbau: Ein Gwn Magdeburg aus einem "G10" von
Liliput
Das Vorbild
Der bedeckte
Güterwagen Gl nach Musterblatt II b1 wurde von 1875
bis etwa 1895 gebaut. Für alle Wagen dieser Bauart war der
Achsstand
von 4,00 Metern und die Ausbildung des Wagenkastens gleich.
Unterschiede
gab es bei der Ausbildung der Ladeluken, beim Fahrwerk und bei der
Gestaltung
der Tür. Letztere wurde ohne, mit diagonaler und auch mit
senkrechter
Strebe wie die Wagen nach Musterblatt II b8. Der Gl bildete die
Grundlage
für den Gml (Gn Hannover), seine Bauprinzipien blieben bis nach
dem
2. Weltkrieg unverändert.
|
|
Ausgangsmodell
|
Das
Ausgangsmodell
Grundlage dieser Frisur ist ein zweiachsiger Liliput G- Wagen aus alter
österreichischer Produktion. Der Hersteller bot den Wagen mit
Bremserhaus
als Kühl- bzw. Bierwagen und als gedeckten Güterwagen
verschiedener
Bahnverwaltungen an. Beschriftet wurde er als G 10 der DRG oder auch
der
DB. Wagen der Verbandsbauart, und nichts anderes soll der Wagen
darstellen,
hatten aber einen Achsstand von 4,5 Metern, eine Lüftungs- und
eine Ladeluke im rechten Endfeld. Auch ist das Aufstiegsgeländer
zum
Bremserhaus vollkommen vorbildwidrig, die Schlußscheibenhalter an
der Bremserhausseite müßten in Dachhöhe sein, und was
der
wichtigste Punkt ist: Der Wagen ist zu kurz, und entspricht als Modell
mit Drahtgittern statt Lüftungsluken (vom Bremserhaus abgesehen)
einem
schwedischen F oder F(hochgesetztes)F.
Trotzdem bietet er für einen Gwn Magdeburg eine
gute Grundlage.
Zwar hat auch Sachsenmodelle einen Magdeburg im Angebot, der hat aber
als
Vorkriegswagen unpassende Endfeldverstrebungen. Der Liliput G10 hat mit
etwas Glück Federpuffer und Normschächte, damit
läßt
er sich mit Kurzkupplungen betreiben.
Der Umbau
Die Arbeiten haben nur geringeren Umfang und beschränken sich
auf Detailänderungen.
Das Bremserhaus wird nach oben abgezogen, Liliput steckt das
Bremserhäuschen
glücklicherweise nur ein. Dann wird das Pultdach flachgefeilt, bis
der Radius des Daches etwa dem des Wagendaches entspricht. Vom alten
Dach
sollte nichts mehr stehenbleiben, dann wird aus 0,2 mm Polystyrolfolie
eine neues Dach angefertigt und aufgeklebt. Ein bißchen graue
Farbe,
die Streben aus dem Türfenster entfernt und das Bremserhaus ist
fertig.
Am Wagenkasten werden die tieferliegenden Lüftungsluken ersatzlos
entfernt. Zwar wäre es auch möglich, diese Luken zu
verschließen,
mir war das beim ersten Wagen zuviel Aufwand.
Schließlich wird noch das beanstandete Geländer
weggeschnitten
und ein neuer Handlauf aus Draht gefertigt. Wechselt man noch die
Scheibenräder
gegen Speichenräder sieht der Wagen wie auf Bild 2 aus.
Ebenfalls noch nicht ausgeführt habe ich den Anbau eines
Türanschlages,
da fehlte mir geeignetes Winkelprofil; und das Hochsetzen der
Schlußscheibenhalter.
Wen es stört der kann ja noch die Bremssohlen in Radebene legen,
ich
werde das beim zweiten Wagen alles nachholen.
|
|
Zwischenzustand
|
Lackierung und
Beschriftung
Die DRG- Beschriftung auf
dem "G10" ist fast komplett falsch, stehen
bleiben können das Kreidefeld und eine Bremsecke, da die Wagen
beim
Vorbild nur Luftleitungen erhielten, ein Umbau der zum Teil 40 Jahre
alten
Wagen mit 12,5 Tonnen Ladegewicht auf Luftdruckbremse erfolgte nicht
mehr.
Die Beschriftung liefert
Gaßner, 6 Wagen für
12 Euro ein
wahrlich stolzer Preis! Soweit stimmt die Beschriftung für den
Magdeburg,
leider fehlen die Schiebebilder für die Stirnseiten.
Ich verzichtete auf eine
komplette Neulackierung und entfernte nur
die Aufdrucke und besserte die Farbe an verschiedenen Stellen aus.
Abschließend erhielt
der Wagen einen Überzug mit
mattschwarzer
Farbe um die Alterung und Verschmutzung darzustellen.
|
|
Das weitgehend fertige Modell
|
Fazit
Auch wenn der Wagen nicht
100%ig vorbildgetreu geworden ist, bietet
er durch seine Kürze und das auffallende Bremserhaus einen
interessanten
Kontrast im Zugverband. Die Arbeiten beschränken sich auf
"Kleinkram"
und sind auch vom Anfänger zu bewältigen.
Und wer denn unbedingt
die "Warmduscher-Epoche" III darstellen
muß
- bei der DR lief er als 02 und bei der DB als G 01...
|
|
|
Als
Nachtrag noch drei
Bilder, die den Umbau eines weiteren Fahrzeuges illustrieren. Hier ist
der Türanschlag vorhanden, der Handlauf hat eine andere Form und,
als wichtigste Änderung: Die Bremssohlen liegen in Radebene.
|
|
Der zweite Versuch, nach einem anderen Vorbildfoto:
Bereinigter Handlauf, Türanschlag aus Rundmaterial,
Schlußscheibenhalter aus Draht.
Ein Vergleich mit Bild 1 läßt die optische Aufwertung durch
die Bremse deutlich werden.
|
Umbau der Bremse:
Durchbohren der Bremssohlen, abschneiden der am Achshalter
angespritzten Sohlen,
zwei Drahtstücke durch den Wagenboden, Querträger mit den
Sohlen angelötet, fertig.
|
Andere Persepktive, die sehr schön zeigt, um wieviel die
Bremsbeläge nach innen versetzt werden müssen
|
|
Eine dritte Variante des
Gwn Magdeburg nach
Musterblatt IIb3
Vom IIb3 gibt es eine
Reihe Fotografien, die Unterschiede hinsichtlich einiger Details, wie
Griffstangen z.B. zeigen. Am vierten Wagen habe ich mich strärker
am Bild im Wagenarchiv vom Transpress-Verlag orientiert.
Auch hier wurden wieder die Bremsen in Radebene verlegt. Erst habe ich
die Bremssohlen durchbohrt, dann die Drähte eingebaut und erst
dann die Sohlen abgeschnitten und an der richtigen Stelle festgeklebt.
|
|
|
Am Wagenkasten wurden die
Luken und Griffen entfernt, das Dach vom Bremserhaus mit einem
Bandschleifer (ja, ich war zu faul zum Feilen) rund gemacht.
Dan gab es ein neues Dach und die Ladeluken habe ich verschlossen.
|
|
|
Nun
gab es einen Türanschlag, diverse Griffstangen und
Schlußscheibenhalter. An einem Tei l der Wagen waren die
Scheibenhalter nur an der Bremserseite. Ab etwa 1905 wurden die Halten
in Preußen nachgerüstet.
|
|
|
Seitenaufnahme. Es fehlen
noch ein paar Kleinigkeiten und die Lackierung.
|
|
|
|