Bau
eines ORT mit Industrieteilen und Antrieb |
In den
fünfziger Jahren wurden in der DDR elf
Fahrleitungsrevisionstriebwagen gebaut, die die
Fahrleitungsmontagewagen ergänzen sollten und die Verwendung der
Hilfzüge erleichtern und beschleunigen sollten. Grundlage waren
einge
vorher an Polen gelieferte Fahrzeuge und die Erfahrungen der DRG sowie
ausländischer Bahnverwaltungen. Im Laufe der Einsatzzeit wurden
die
Triebwagen mehrfach umgebaut und modifiziert, die Grundkonzeption blieb
aber erhalten.
Als die DR die neuen vierachsigen ORT ab Ende der 80er beschaffte,
wurde die Zweiachser weniger eingesetzt und zunehmend abgestellt,
erhielten aber noch die Bahnnummern der DB AG. |
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Der ORT, abgestellt im Bsw Ludwigsfelde um 2002
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Ein
völlig vorbildgetreues Fahrzeug zu bauen,
ist mit Teilen von Industriemodellen nicht möglich, es bleiben
also
Kompromisse, die man eingehen kann oder das Projekt kippt. Mir als 18
oder 19-jährigen waren diese Zugeständnisse egal, heute sehe
ich das
anders und ich weise im Text auf die Abweichungen hin.
Als Basis diente mir der
Beiwagen
(VB) des
Piko Nebenbahntriebwagens (VT 135); nicht der Triebwagen, denn der hat
abgeschrägte Stirnwände. Die äußeren Formen sind
ähnlich, abgesehen
davon, daß das Fahrwerk und die LüP
geringfügig kürzer sind.
Das Fahrwerk
Neben der Möglichkeit, einen Einachsantrieb von Günther oder
Weinert zu verwenden, können hier alte Teile von ausgemusterten
Gützoldloks verwendet werden. Ich benutzte 1984 Triebwerksteile
der 52 kon. Die Hälfte eine Triebdrehgestells wurde in den Rahmen
geklebt. Eine Schneckenwelle der V 100 eingesetzt, das Gegenlager
klebte ich unten an den Rahmen. Die Abdeckplatte des Getriebes wurde
auch gekürzt und wird nun nur noch durch eine Schraube gehalten.
Der alte Gützoldmotor ist heute nicht mehr akzeptabel. Für
den ORT sind viele Motore geeignet, angefangen von Billigmotoren
für 2 Euro bis hin zum Faulhabermotor. Da das Getriebe aber auch
nicht allerfeinstes Mechanikerwerk ist, genügt ein Motor mittlerer
Qualität. Ich benutzte einen eisenlosen Topfmotor ohne Hemmung,
der noch eine ordentliche Schwungmasse bekam. Als Kardanwelle dient
hier ein Teil der V 100 von Gützold. Von hinten mit 1,95 mm
angebohrt, vorn ein 2,05 mm starker Zapfen gedreht der die Aufnahme
trägt. Der Motor wird eingeklebt, so daß die Kardanwelle
nicht klemmt und dann folgen Stromabnehmer und über der Treibachse
einige Lagen Bleiblech, bis der ORT ohne Gehäuse alle
Steigungungen befährt.
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Das Gehäuse
Hier ist der Aufwand deutlich größer, so daß ich mich
heute (nach dem Bau der EP 216) frage, ob es nicht einfacher wäre,
das Gehäuse komplett neu zu bauen....
Wie dem auch sei: Die schwarzen Fensterblenden werden vollständig
entfernt. Dann werden die überzähligen Fenster mit Polystyrol
verschlossen und gespachtelt sowie geschliffen. Das mittlere
Führerstandsfenster erhält eine zusätzliche
Teilungsstrebe. Am mittleren Fenster wird die Seitenwand bis zur
Oberkante entfernt und eine neue "Tür" hinterklebt. Die
Seitenwände werden nach untern verlängert, alles keine
wirklich anspruchsvollen Aufgaben. sinnvoll wäre noch das
Entfernen der angespritzten Griffstangen und der Zierleiste.
Wichtig ist auch das Ausgleichen der zurückgesetzten Tür an
einem Wagenende.
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Das Dach
Das Dach kann glattgeschliffen werden, für die dritte Lampe wird
ein Loch gebohrt, die Lampe selber irgendwo gewonnen oder selbst gefertigt.
Die Kanzel habe ich nach einer Zeichnung aus 0,3er Polystyrol
geschnitten und gefaltet, die Bühnensäule ist ein Drehteil
aus Messing.
Die Bühne entstand aus 1 mm PS, bekam eine Rand und die
Geländer sowie die Leiter sind aus Hausbausätzen.
Der Dachstromabnehmer ist von irgendeiner Ellok.
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Die Farbgebung
Grundiert wie gewohnt, habe ich das Dach hellgrau gespritzt, die
Seitenwände erst hellrot grundiert und dann in RAL 3004
hochglänzend lackiert.
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Hochglänzender Lack
hat den Vorteil, daß die Schiebebilder darauf besser liegen und
der Trägerfilm kaum noch zu erkennen ist.
Der Rahmen wurde wie in der Ursprungsversion schwarz lackiert, die
umlaufende Zierleiste in gelb.
Der Dachstromabnehmer wurde hellrot (3000), die Palette weiß und
die Isolatoren braun gestrichen.
Abschließende Arbeiten
Montage von Bühne und Stromabnehmer, Anbringen der Beschriftungen,
Auskleiden des Daches mit Blei und Einkleben der Fenster.
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Zuletzt wird das gesamte
Fahrzeug noch einmal mit seidenmattem Lack überzogen, bekommt
Griffstangen aus Silberdraht und ist dann fertig für den Einsatz.
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