Einführung
Wie ich schon im Bericht über den Rekonstruktionsversuch des ET 88
schrieb, war der angebliche Günther-Umbau in seiner Gesamtheit
nicht wirklich zu verwenden. Nach den Arbeiten am Gehäuse des 5026
Bsl (Steuerwagen ES 88 11) zeigte sich, daß ich doch zu sauberen
Schnitten am Wagenkasten in der Lage bin und es bot sich an, einen ET
88 mit korrekter Anzahl Türen und richtiger Fahrzeuglänge zu
bauen.
Folgende Überlegungen gibt es bis jetzt dazu:
Wagenkasten: Abteilwagen von Liliput, gekürzt um eine Tür,
Einbau der Doppeltür für das Packabteil, Dach angeschliffen.
Fahrgestell: Eventuell Umbau des Abteilwagenrahmens, ev. Neubau des
Rahmens. Antrieb auf beide Drehgestelle mit dem Antrieb einer V 100 von
Gützold (EMB) oder Antrieb auf nur ein Gestell, nur Antriebsteile
der V 100. Neuer Motor, Ersatz der Räder.
Diese Grundgedanken waren ja ganz nett und auch umsetztbar, nur bekam
ich im Frühjahr 2006 den Hinweis, daß die Türen der
Liliputwagen falsch aufschlügen. Tatsächlich, einzig die
Abteilwagen von Märklin öffnen korrekt. Somit fallen Liliput-
wie auch GFN-Wagen als Basisfahrzeuge aus. Inzwischen ist aber der ES
88 weitgehend fertig und er braucht einen ebenso falschen Triebwagen.
Damit bot sich an, zur Erprobung eines Antriebes mal schnell einen ET
88 aus dem vorletzten vorhandenen Liliputwagen zu bauen.
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Bild 1
Ein C4 von Liliput, hier als Ruhr-Schnellverkehr
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Bedingung war, daß der Triebwagen mit einem
Minimalaufwand umgebaut werden sollte, trotzdem aber optisch
einwandfrei wirken und ordentlich fahren soll. Da es bloß ein
Versuchsfahrzeug wird, muß er also nicht den Zustand der 20er
Jahre darstellen, sondern kann modernere Stromabnehmer und auch den
stirnseitigen Lüftungsschacht bekommen. Auf bestimmte Dinge, wie
die Radgrößen, korrekte Drehgestelle, Sprengwerk und
elektrische Ausrüstung wie auch Anzahl der Türen wurde
bewußt verzichtet. Rein äußerlich entspricht er damit
den Heinzl- bzw Günther-ET 88.
Begonnen wurde mit der Zerlegung, dann wurde der Rahmen auf Länge
des Wagenkastens gekürzt, was bei den bei eBay immer wieder
auftauchenden Triebwagen oft nicht der Fall ist.
Im Oberteil wurde der Fußboden bis Mitte Feld hinter der dritten
Tür weggeschnitten und dann noch ein Streifen bis fast zur
fünften Tür, aber dazu später.
Die Stirnseiten wurden beide plangeschliffen.
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Bild 2
Der Wagenkasten mit den Ausschnitten für den Antrieb
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Der Rahmen wurde ebenso wie das Gehäuse
ausgespart. Als angetriebenes Drehgestell dient eines der alten
Gützold (EMB) V 100, die Drehgestellblenden werden abgeschnitten.
Die originalen Räder sind viel zu plump und können weg. Zwar
laufen die Spurkränze auf Elite mit Holzschwellen, sehen aber
schei*e aus und sind auch viel zu breit. Ersatz kommt von Roco, da aber
bei den Wagenrädern die Achsen nur 2 mm haben, wurden die
Gützold-Achsen auf 2 mm abgedreht und dann die Roco-Räder
aufgepreßt.
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Bild 3
Der Rahmen mit dem Triebgestell
Die einfache Aufhängung zeigt das obige Bild: ein
Messingblechstreifen vom Rahmen, der sich auf das Drehgestell
abstützt. Hier habe ich den ersten Fehler gemacht. Weil das
Drehgestell über der zweiten Achse so eine schöne Beule hat,
nutzte ich das als Drehpunkt, ohne zu bedenken, daß damit
die erste Drehgestellachse nicht optimal belastet werden kann.
Günstiger wäre also, den Drehpunkt noch weiter vorzuschieben.
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Bild 4
Seitenansicht mit aufgesetztem Wagenkasten
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Die Höhe des Wagenkasten stimmte auf Anhieb,
obwohl ich den Blechstreifen nach Gefühl gebogen hatte.
Nun zum Antrieb. Vorhanden waren verschieden 9V-Motore aus
CD-Rom-Laufwerken, Gützold-Motore der V 100/ V 180, ein Trixmotor
von Anno Tobak und ein 12V-Motor von Conrad. Letzter hatte zwar nicht
das leiseste Laufgeräusch, aber nimmt wenigstens 12V.
Platz ist genug vorhanden für eine lange Kardanwelle der V 180 und
eine Schwungmasse. Die wurde gedreht und bekam zum Getriebe hin einen
Zapfen, worauf die Aufnahme für das Kardangelenk aufgepreßt
wurde. Zur besseren Demontage und Wartung habe ich den Motor nicht
direkt aufgeklebt sondern auf eine Platte geklebt, die mit
Langlöchern auf den Wagenboden geschraubt wird.
Ohne Getriebe läuft der Motor mit der Schwungmasse aus 12V rund 5
Sekunden nach. Völlig ausreichend, wie ich finde.
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Bild 5
Innenansicht mit montiertem Antrieb
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Die Führerstandsfenster habe ich wieder
gefräst und dann wie beim ES 88 mit PS-Streifen ausgekleidet. Der
Lüftungsschacht ist wie beim Günther-Umbausatz aus
Polystyrol, auf dem Dach aber habe ich noch die Lüfterlamellen
dargestellt. Da es der E.T. 510 wird, genügt ein Führerstand.
Das Dach wurde komplett abgeschliffen, runter mit Gasleitungen und
Hutzen. Die Stromabnehmer sind von einer E 71, wie auch die
Scheibenisolatoren. Die Isolatorböcke der Dachleitung entstehen
aus Sommerfeldtisolatoren, die Dachleitung aus Draht.
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Bild 6
Der weitgehend fertige E.T. 510, gekuppelt mit dem Steuerwagen
5026
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Der Rest ist Krümelkram, Drehgestellblenden
anbringen, Scheiben einsetzen, Griffstangen und Scheibenwischer
anbauen, Beschriften, usw.
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Bild 7
Der E.T. 510 mit dem Steuerwagen 5026 in Fellhammer Pbf
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Zugerüstet sieht er dann wie auf obigen Bild aus
und kann zusammen mit dem Steuerwagen in den Einsatz gehen.
Potential für neue Ideen gibt es, ob alles umzusetzen ist, bleibt
fraglich, auf jeden Fall brachte der Umbau eine Menge neuer
Erkenntnisse. Nun gilt es, für den perfekten ET 88 ein besseres
Antriebskonzept zu finden, den Wagenkasten zu otimieren und auch die
Drehgestelle vorbildgetreuer auszuführen. Allerdings sind das
Aufgaben, die recht anspruchsvoll sind und viel Geschick erfordern.
Für die ersten beiden Herausforderungen habe ich schon
Ansätze, für die Drehgestelle fehlt mir noch die richtige,
auch umsetzbare Idee.
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