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Baubericht
Günthers E 95 01
Einführung
Die E 95 war neben dem ET 89 (Rübezahl) das Prachtstück von Horst Günther Modellbau. Mit dem Erscheinen der E 95 von Brawa hatte der Bausatz keine Chance am Markt, da der Durchschnittsmodellbahner sich die Montage nicht zutraut.
Trotzdem halte ich das Bausatzmodell für geeigneter für meine Zwecke. Deshalb war ich hocherfreut, als mir über eBay ein zweites Modell für (2002) akzeptable 120 Euro in die Hände fiel. Gemessen am Bausatzpreis von 600.- bis 700.- Mark, ein Schnäppchen.
Grund für den für damalige Verhältnisse niedrigen Preis war die scheußliche Lackierung mit Hochglanzlack und die Einschränkung "Nur für Oberleitung".

Bild 1
Eine Lokhälfte der E 95 01. Grün-braune Hochglanz-"lackierung" mit dem Pinsel gefertigt,
entsprechend unsaubere Ausführung.
Erste Schritte
Eine elektrische Überprüfung ergab, daß es schon eine Gleichstromlok ist, beide Lokhälften aber mit einer metallenen Kupplung verbunden sind, somit verursacht die Lok auf Gleichstromanlagen einen Kurzschluß. Beide Stromabnehmer sind angeschlossen, ich vermute daß der Vorbesitzer die Lok auf einer Märklinanlage mit Gleichstromoberleitung betrieb.

Die nichtangetriebene Lokhälfte zerlegte ich zuerst. Versuche das Dach zu entfernen mußte ich aufgeben, da sehr viel Klebstoff benutzt wurde. Auch die Fenster waren mit großzügigen Gaben angepappt und teilweise mit braun beschmiert. Die Fenstereinsätze mußten entfernt werden, da ich das gesamte Oberteil in Nitroverdünnung legte. Die Pinsellackierung war so ungleichmäßig, daß es keine Alternative zum Abbeizen gibt. Daraus ergab sich die schwache Hoffnung, daß sich der Klebstoff ebenfalls löst, das würde mir eine vollständige Neumontage ermöglichen.
Wie genau das Fahrwerk wirklich montiert war, wurde erst nach Entfernung der Farbe deutllich, aber schon auf den ersten Blick war da gepfuscht worden und es war kein Vergleich (Achtung! Selbstbeweihräucherung!) mit dem von mir vor 12 Jahren montierten Modell. So wurden die Auslaßhähne der Sandkästen aus Unwissenheit abgeschnitten und auch die Achslager schief eingeklebt. Daß die Bremsgestänge mit Kegeln von Klebstoff eingesetzt wurden, fiel schon nicht mehr ins Gewicht.

Ale erstes wanderte die vom Kunststoff befreite Lok in ein Acetonbad, dabei löste sich der Sekundenkleber und die schiefen Fahwerksteile fielen ab. In dieser Brühe, die regelmäßig ausgesiebt wurde, lag die Lok letztlich 7 Monate ohne daß sich die Farbe vollständig lösen ließ. Farbreste mußten mit einem scharfen Schraubenzieher entfernt werden.


Bild 2
Das teilweise abgebeizte Gehäuse

Die Montage der Lok war recht einfach, einzig die Paßgenauigkeit der linken Lokseitenwand ließ zu wünschen übrig. So stellte sich bei der Montage raus, daß die Maschinenraumseitenwand über einen Millimeter länger ist als die rechte Seite.
Bei normaler Montage würde deshalb entweder der Vorbau schief sitzen oder die Rückwand schräg stehen. Inakzeptabel! ;-)

Deshalb bearbeitete ich die Passung zwischen Vorbau und Führerstands- Vorderwand, der Umlauf mußte auch gekürzt werden. Glücklicherweise fällt das nicht weiter auf, da das Dach diesen Mangel verdeckt.

Ach ja, natürlich habe ich die Lok vollständig geklebt. Kleinteile mit Sekundenkleber, Rahmen und Aufbau mit 2K.

Aus den Erfahrungen mit der E 95 01 füllte ich den Vorbau des angetriebenen Teil komplett mit Zinn. Dafür setzte ich in den Vorbau einen Fußboden aus Pappe ein und setzte ihn, unten rum eingepackt in Frischhaltefolie, in ein Wasserbad und ließ geschmolzenes Zinn hineintropfen.

In der nicht angetriebenen Lokhälfte installierte ich einen Fußboden und eine Maschinenraumkulisse aus PS. Diese verbirgt den Decoder und das Kabelgewirr.

Die Durchführung zur angetriebenen Hälfte erfolgt durch den Faltenbalg.
Ich drehte die Radsätze der nicht angetriebenen Hälfte, so daß die Lok komplett linksseitig isoliert ist. Dazu erhielt die vordere, nicht angetriebene Lokhälfte einen zusätzlichen Stromabnehmer auf die Achsen A und C, die Befestigung erfolgte über eine zwischen die Rahmenwangen geklebtes Stück Polystyrol. Dieser Stromabnehmer ist allerdings nur ein Behelf zum Programmieren und für Testfahrten ohne Fahrleitung. Im richtigen Betrieb erfolgt die Zuleitung über die Dachstromabnehmer.

Natürlich ist die Lok beleuchtet, der Lokpilot DCC bietet vier Funktionsausgänge, die ich dafür nutzte. Jede Stirnlampe ist separat schaltbar, die Signalleuchte ist nicht angeschlossen, da ich nicht soviele Sonderzüge fahre.
Die Messinglampen wurden vorsichtig ausgebohrt, dann wurden leicht befeilte LED mit 2x2 mm eingesetzt und mit einem Bein an der Lampe angelötet. Die Zuführung von Decoder-Minus erfolgt durch einen dünnen Draht durch den Umlauf.

Die Lackierung ist nicht weiter aufregend:
Schwarzes Fahrwerk einschließlich Räder, Aufbau in RAL 7018, Dach in weißaluminium, Dachleitungen rot, Isolatoren grün.

Die Beschriftung (E 95 01) hatte ich glücklicherweise noch von der ersten E 95.


2008 ging die Lok erneut ins RAW, diesmal ist das Fahrwerk dran, die Räder sollen ersetzt werden.


Bild 4
Die fertig ausgerüstete Lok


Bild 5
E 95 01 im Güterzugdienst

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