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Baubericht  Weller-Doppelweiche


Die mir vorliegende Doppelweiche war ein Versuch mit Epoxydharz und paßt genau in das Gleisschema von Pilz Elite. Die sogenannten Drei-Wege-Weichen sind auf Modellbahnanlagen recht beliebt und das Fehlen einer solchen Weiche wird von vielen Modellbahnern beklagt.
Wegen der vielen Herzstücke und eng beieinander liegenden Zungen ist die Weiche etwas anspruchsvoller beim Bau als einfache Weichen.
Inzwischen hat Günter Weller eine Weiche gebaut, fotografiert und ins Netz gestellt. Ich habe mir erlaubt, nach dieser Vorlage meine eigene Interpretation umzusetzen.


Bild 1

Zuerst hatte ich die beiden äußeren Schienen aufgeklebt und dann gewartet. Anhand des Fotos wurde dann der linke Abzweig von hinten begonnen, das von der Weichenspitze gesehen erste Herzstück habe ich anders als G.W. durchgehend gefertigt. Noch fand ich keinen Grund, das anders zu machen, aber möglicherweise dämmert mir irgendwann die Erkenntnis.


Bild 2

Beim Bild 3 sieht man am ersten Herzstück Schleifspuren an den Schwellen, ich hatte mich etwas vertan und dann nur 16 mm Spurweite.


Bild 3

Nach ein paar Tagen oder auch Wochen bekam ich von Günter Weller die Zeichnung für die Weiche. Natürlich habe ich sie weder ausgedruckt noch mir genauer angesehen. Wäre ja auch Quatsch gewesen... ;-)
Jedenfalls mußte ich, da Zeichnung und Weiche räumlich getrennt sind, wieder nur nach dem Foto weiterbauen.
Ein wichtiger Hinweis noch bei der Verwendung der Stellschwellen von Tillig. Beim Abzweig nach links an der linken Zunge muß der Schienenfuß in Höhe der Stellschwelle weggeschliffen werden, weil sonst die rechte Zunge nicht anliegen kann.
Ich habe das Problem zwar vorher erkannt, aber gehofft und das Ergebnis sieht man auf dem folgenden Bild, linke Seite. Beim hinteren Abzweig liegt die rechte Zunge nicht an, mit einem Zahnarztschleifer mußte ich den Schienenfuß noch nachträglich abschleifen. Kein Problem, wenn man die Hand ruhig hält, aber für den Choleriker sicher ein guter Grund über den Hersteller zu meckern.


Bild 4

Wie man schon auf Bild 4 sieht, ist die Weiche nun, bis auf die elektrischen Anschlüsse, fertig. Der Überblick zeigt das wesentliche, nun aber noch ein paar Bilder vom Herzstückbereich, der sicher besonderes Interesse findet. Das sieht alles noch nicht so toll aus, ich bitte zu berücksichtigen, daß dies mein erster Versuch war.


Bild 5

Bild 5, ein Blick von Süden, man sieht auch, daß ich wieder inkonsequent beim Ausklinken der Zungen-"Gelenke" war.


Bild 6
Bild 6 zeigt einmal noch die nicht so gelungenen, verlöteten Herzstückspitzen und ein sehr wichtiges Detail.: Den Radlenker auf den der Zahnstocher hinweist  Er ist sehr klein und unscheinbar und auch sein Anbringungsort eher versteckt. Mir fiel es (ohne Zeichnung, denn da ist er drin) nur auf, weil an der Stelle drei Kleineisen fehlten.

Bild 7
Und ein vorletztes Bild. Als Testradsatz steht hier ein NEM-Radsatz auf der Weiche. Dafür benutze ich grundsätzlich Radsätze von Luck, NEM und RP25. Meiner Erfahrung nach die einzigen 100%ig stimmenden Radsätze und man baut ja Weichen schließlich nicht für die ganzen Krüppel oder Radsätze mit Maßabweichungen. Fleischmann hat dort früher, sicher um den Wechselstrom-Kunden den Radsatztausch zu ersparen, deutlich unter 14,3 mm gelegen.

Bild 8
Ein allgemeines Fazit
Im Programm von Tillig fehlt eine Doppelweiche für das Pilz Elite-System zweifellos. Ob nun gerade die 9°-Weiche begeistert begrüßt wird, sei in einer Welt, in der 24°-Weichen normal sind, dahingestellt. Für großzügige Anlagen ist die Weiche aber eine feine Ergänzung, kann man trotz der "riesigen" 9°-Weiche eine platzsparende Gleisfigur aufbauen. Der Hersteller plant und baut aber, zum "Leidwesen" der Turnhallenbahner auch Doppelweichen für Elite aus den EW1, also mit 866er Radius und 12° Herzstückwinkel/ 15° Endwinkel. Dabei soll es später einseitige und auch zweiseitige Weichen sowie gebogene Doppelweichen geben. Warten wir es ab.

Nun zum Bau: Der Bau ist deutlich anspruchsvoller als die übrigen bislang von mir montierten Weichen und für einen erfolgreichen Abschluß sollte man schon einige Erfahrung haben. Wer also bisher nur fertig konfektioniertes Gleis zusammengestöpselt hat und vielleicht dazu noch überall Entgleisungen hat, ist damit deutlich überfordert. Sicher hört der interessierte Modellbahner das nicht gern, aber Gleisbau scheint immer noch ein Problem in der Gemeinde zu sein und angesichts der verbreiteten Schwierigkeiten  mit ordentlicher Gleislage würde ich bei Zweifeln empfehlen, Günter Weller um eine Fertigweiche zu bitten. Damit erspart man sich selber Frust und dem Hersteller einen schlechten Ruf.
Um die Schwierigkeit mal mit Ankern zu versehen, habe ich eine Abstufung in den Vorbemerkungen abgelegt.

Ich empfand die Weiche schon aus Herausforderung, und für meine Bedingungen (erster Versuch, ohne Zeichnung) ging das ganze recht gut und mit nur zwei Irrtümern und drei verschnittenen Schienen. Ursprünglich sollte sie nicht auf meiner Anlage verbaut werden, es war ja "nur" ein Anschauungsstück, nun kommt sie doch zum Einsatz. Wenn sie verlegt, ausgiebig getestet und eingeschottert ist, folgt ein letztes Bild.





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