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Baubericht  Bogenkreuzung


Einführung
Mit dem Eigenbau von Weichen und Gleisen hatte ich mich bis jetzt nur am Rande beschäftigt und bis auf die Modifizierung von Bausätzen lag auch keine praktische Erfahrung vor. Als ich nun versuchte, den Personenbahnhof Fellhammer auf drei Metern Länge unterzubringen, geriet die Ausfahrt und Weichenverbindung in den Bogen. Jeweils am Anfang und Ende des 900er Radius liegen die Weichen, im Innern des Viertelkreises kreuzen sich zwei Bögen, die jeweils von den Weichen kommen. Um diese Kreuzung zu bekommen gab es zwei Möglichkeiten:
1. Verwendung von 680er bis 700er Radien und der EKW von Pilz Elite.
2. Eigenbau einer Kreuzung.
Die erste Möglichkeit würde zusätzlich ein Gleis einsparen, brächte aber wieder einen Radius unter 800 mm, was ich beim Neubau zu vermeiden suche. Ich erinnere in diesem Zusammenhang daran, daß die NEM für Gleisbögen auf Hauptstrecken über 750 mm Radien empfielt. Da es nicht auszuschließen ist, daß auch Schnellzugwagen von der Gebirgsbahn auf die Salzbrunner Strecke übergehen fiel diese Möglichkeit erst einmal weg.

Der Bau
Wie schon erwähnt, hatte ich keine Erfahrungen, theoretisch aber war mir klar, was zu tun sei. Weiter fehlten mir geeignete Lehren und auch maßstabsgerechte Zeichnungen, mit anderen Worten: Die Kreuzung wurde mehr oder weniger nach Gefühl gebaut. Einzige Hilfsmittel in diese Richtung waren diverse Radsätze und ein Meßschieber.
Zuerst klebte ich den Kork auf, dann wurde mit Flexgleis die Lage der beiden Bögen und der mutmaßlich Kreuzungspunkt aufgezeichnet. In dem Bereich, in dem sich die Schwellen behinderten, wurden sie komplett entfernt. Die neuen Schwellen wurden aus kupferbeschichtetem Hartpapier (Pertinax) "gefertigt". Mir fehlte eine kleine Kreis säge und im Keller eines Bekannten wollte ich die Sauerei auch nicht veranstalten. Also wurde die Platine nur geritzt und die Schwellen dann abgebrochen. Letztlich verdeckt der Schotter eventuelle Ungenauigkeiten.
Da die Pertinaxschwellen dünner als die Pilzschwellen sind, mußte noch eine Lage Polystyrol unter die Schwellen geklebt werden. Befestigt wurden sie übrigens mit Sekundenkleber, als Abstand wählte ich den doppelten Schwellenabstand, die fehlenden Schwellen werden später aus PS oder Holz nachgerüstet.
Zuerst wurden die auf dem folgenden Bild obere linke Schienen aufgelötet, abgelängt und dann das rechte obere Gegenstück eingepaßt. Damit waren die übrigen Maße und Positionen festgelegt.


Bild 1

Dann habe ich die unteren äußeren Schienen aufgelötet, dabei muß das Innenmaß am Kreuzungsmittelpunkt exakt 16,5 mm betragen. Dann wurde auf beiden Seiten die zum Herzstück laufenden Schienen aufgelötet und nach dem Vorbild der Tilligweichen jeweils das Herzstück angefertigt.Dann folgte der innere Radlenker des Herzstückes und die inneren Schienen der Kreuzung. Als letztes wurden dann die Radlenker eingesetzt. Da ich meine NEM vergessen hatte, erfolgte das auch hier nach Gefühl und mit praktischen Erfahrungen beim Testen der verschiedensten Radsätze.
Soviel zum prinzipiellen Aufbau, ein paar Bemerkungen möchte ich aber noch anbringen:

Herzstücke
Vorbild waren, wie bereits erwähnt, die Weichen von Pilz Elite. Gern hätte ich das Spaltmaß noch geringer gemacht, RP 25-Räder und auch die Radsätze von Luck kamen damit klar. Nur die Räder diverser Lokmodelle sind breiter im Spurkranz (z.B. GFN T 16). Das Maß der Eliteweichen ist eine gute Orientierung dabei, der auf dem Bild gezeigte Spalt läßt aber die Wagen auch nicht besonders "holpern". Es geht also ruhiger ab als mit Roco Line-Weichen. Die inneren Radlenker sind im Bereich der Einläufe viel zu groß und stehen zu weit ab, die muß ich noch kürzen. Ungeklärt ist bis jetzt die Stromversorgung der Herzstücke, wahrscheinlich muß ich da die Weichen mit einbeziehen.
Die elektrische Trennung der Schienen erfolgt durch das zerstören der Kupferbeschichtung, wie auf den Bildern erkennbar.

Bild 2

Radlenker
Die Länge der Radlenker (35 mm) habe ich auch frei gewählt, so daß sie die Länge des Herzstückes sicher abdecken. Eigentlich sind die Radlenker des Vorbildes aus Flachstahl oder Winkelmaterial, Schienen sind also eher ungeeignet dafür, werden aber oft verwendet.

Bild 3

Die inneren Radlenker zu biegen, war auch kein Problem, leichter wird es, wenn an den Knickstellen der Schienenfuß eingekerbt wird. Zu überprüfen ist generell, ob die Radlenker nicht zu weit außen stehen und damit das Innenspurmaß von 13,4 mm überschreiten.

Bild 4

Bei mir hat das mit den Radlenkern nicht gleich 100%ig geklappt ich mußte sie noch ein bißchen regulieren, habe sie deshalb nur an den äußeren Schwellen angeheftet.

Das Fazit
Fast zwei Tage habe ich an der Kreuzung gebaut, einschließlich der Trödelei und einiger Irrtümer. Bei ersten Testläufen mußte ich noch an den inneren Schienen der Bogenäußeren die Lage korrigieren, weil speziell die Dreiachser von Roco aufliefen. Wegen dieser Wagen mußte auch der Spalt im Innenbogen um 0,2 mm vergrößert werden. Schwierigkeiten machte auch der lange Schienenreinigungswagen "Roco Clean" mir Lenkachsen, die stellen sich, wie auch auf den DKW II und EKW II von Pilz Elite,  beim Schieben des Wagens quer und entgleisen. Bei Testfahrten zeigte sich auch, daß Wagen mit inkorrektem Innenspurmaß auf die kreuzenden Schienen aufklettern. Mit Den Radsätzen von Luck gab es, wie gesagt keine Probleme und da die Umstellung hin zu RP25 beschlossen ist, werde ich da auch keine Klimmzüge mehr veranstalten.

Bild 5

Technisch war das Ergebnis recht zufriedenstellend, auch wenn es noch optische Mängel gab und eine ausgiebige Erprobung ausstand. Nicht so glücklich war ich u.a. mit dem leichten Knick im Kreuzungsmittelpunkt, der damit auch den Mindestradius von 800 mm unterschritt. Zu ausgiebigen Probefahrten kam ich nicht mehr, da weitergehende Überlegungen zum Ergebnis hatten, daß die geplante Gleisführung mit selbstgebauten Bogenweichen eine reduzierte Bahnsteiglänge von nur noch 1200 mm gehabt hätte.
Als Alternative gab es 1650 mm Gleislänge und 700er Radius mit der EKW II von Pilz Elite Auch das war nicht so ideal, Experimente mit der Biegsamkeit der EKW ergaben aber, daß beim Krümmen der EKW 800er Radien im kreuzenden Hauptgleis möglich sind. Dadurch reduziert sich aber der Bogen der EKW auf rund 680 mm Radius.
Das Schien akzeptabel, so daß ich die Bogenkreuzung entfernte und die gebogene EKW einsetzte. Die folgenden Bilder zeigen die EKW aus zwei Blickwinkeln, die Gleise sind noch nicht ausgerichtet und befestigt.


Bild 6


Bild 7
Damit ist das Thema geschlossen.


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