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Eisenbahnen im Kreis KW


Inhalt:
1 -  Allgemeines
2 -  Berlin - Görlitzer Eisenbahn
3 -  Königs Wusterhausen - Beeskow - Grunow
4 -  Königs Wusterhausen - Mittenwalder - Töpchiner Eisenbahn (KMTE)
5 -  Neukölln - Mittenwalder Eisenbahn

Eisenbahnen im ehemaligen Kreis Königs Wusterhausen




Der Bahnhof Königs Wusterhausen 1936
1. Allgemeines

Zur Zeit ihrer Entstehung waren die Eisenbahnen als wesentlicher Teil der ersten industriellen Revolution von ausschlaggebender Bedeutung für die Entwicklung von Industrie, Handel und Landwirtschaft.Nur durch die Mobilität der Arbeitskräfte war die Entstehung von Großindustrien in den Ballungsgebieten oder in einzelnen Orten, wie z.B. bei Schwarzkopff in Wildau möglich.
Die Eisenbahnen waren Voraussetzung dafür, daß an verschiedenen Orten in großer Menge produzierte Güter und landwirtschaftliche Erzeugnisse schnell und preiswert dahin transportiert werden konnten, wo ein entsprechender Bedarf vorhanden war (z.B. die sich schnell entwickelnde Großstadt Berlin - Einwohner: 1867 = 605 000, 1971 = 825 000).
Es fällt uns heute nicht mehr ganz leicht, diese Bedeutung zu verstehen, in einer Zeit des sich explosionsartig entwickelnden Straßenverkehrs und dem Niedergang der Nebenbahnstrecken.Nachdem die Hauptbahnstrecken, zunächst mit privatem Kapital und dabei vordergründig nach den Gewinnaussichten gebaut wurden, bemühten sich die abseits liegenden Orte um einen Bahnanschluß.
Das Einzige zur damaligen Zeit neben der Eisenbahn existierende Lastenfahrzeug war das Pferdefuhrwerk. Es war auf den Kopfsteinpflasterstraßen in der Lage maximal 1,5 t Last zu befördern und der Kutscher mit zwei Pferden war in der Regel, für die Hin- und Rückfahrt, einen halben Tag oder mehr unterwegs um einen Bahnanschluß zu erreichen. Daraus ergibt sich, daß eine Produktionssteigerung schon deshalb ausgeschlossen war, weil es an geeigneten Transportmitteln fehlte und das erklärt auch, warum vehement von diesen Orten auf einen Bahnanschluß gedrängt wurde.
Dieser konnte nach der Verstaatlichung der Hauptbahnen (1882) wiederum überwiegend nur in privater Initiative realisiert werden, da der Staat, wenn keine strategischen Interessen dafür sprachen, an der flächenmäßigen Erschließung zwar interessiert, aber nicht immer bereit war,
staatliche Mittel einzusetzen.
Auch im Bereich Königs Wusterhausen ist diese Entwicklung erkennbar.
Die Hauptbahnen Berlin - Görlitz (1866), Berlin - Dresden (1875) und Cottbus - Frankfurt/Oder (1876) stellten das Grundgerüst dar, aber damit  war die Fläche noch nicht erschlossen.

Von diesen Hauptbahnen ausgehend, entwickelten sich die Nebenbahnstrecken Königs Wusterhausen - Mittenwalde - Töpchin und Königs Wusterhausen - Beeskow - Grunow und damit erlangte die Stadt als Eisenbahnknotenpunkt Bedeutung.
Die Neukölln - Mittenwalder - Eisenbahn berührte Königs Wusterhausen zwar nicht, war aber für die Orte des Kreises nördlich von Mittenwalde eine sinnvolle und notwendige Ergänzung.

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Skizze der Srecken im Kreis KW

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2.   Die Berlin - Görlitzer Eisenbahn

Sie wurde zunächst mit privatem Kapital unter der Leitung des damals berühmten "Eisenbahnkönigs" Bethel Henry Strousberg (1823-1884) gebaut und ging später (1882) in Staatsbesitz über.
Im Jahre 1864 war die Konzession durch eine königliche Kabinettsorder erteilt worden.
Der Bau der Strecke erfolgte in den Jahren 1865 bis 1867. Da der deutsche Bundeskrieg (Juni 1866) unmittelbar bevorstand, drängte das preußische Militär auf eine provisorische vorfristige Inbetriebnahme bis Cottbus um die Bahn für den Truppenaufmarsch nutzen zu können, was sich später auf Grund der Kürze der militärischen Aktionen als nicht nötig erwies.
Die offizielle Eröffnung Berlin - Cottbus erfolgte dann am 13. Sept. 1866, die Verlängerung bis Görlitz am 21. Dez. 1867.
Als Folge des Baues dieser Strecke entwickelten sich eine Vielzahl von Industriebetrieben entlang der Bahn und die großen Rittergüter konnten ihre Erzeugnisse preiswert in die sich entwickelnde Großstadt Berlin transportieren.
Von Anfang an war sie für die Abfuhr der Braunkohle aus Böhmen und der Lausitz die Hauptabfuhrstrecke. Durch ihre spätere Verlängerung ins Riesengebirge (Schlesien) erhöhte sich ihr verkehrlicher Nutzen noch beträchtlich.
Von besonderer Bedeutung war der Nahverkehr. Der Berufsverkehr dominierte und an den Wochenenden natürlich der Ausflugsverkehr der Berliner in die reizvolle Umgebung Königs Wusterhausens. Beide Verkehrsarten wurden durch die Einführung besonderer Vororttarife gefördert.

Königs Wusterhausen war trotz zahlreicher Gütergleise nie ein Rangierbahnhof im klassischen Sinne, hatte aber Bedeutung bei der Zusammenstellung der von den Nebenbahnen kommenden Güterwagen.

Außerordentliche Anforderungen an den Verkehr stellte das Beförderungsaufkommen in den beiden Weltkriegen. Als unmittelbare Folge des 2. Weltkriegs kam es zu umfangreichen Zerstörungen an den Gleisen und besonders den Brücken im Stadtbereich von Berlin, daher erreichten auch unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg die ersten Versorgungsgüter die Stadt Berlin über Königs Wusterhausen und  die Nebenbahnstrecken der Mittenwalde - Töpchiner- und der Neukölln - Mittenwalder - Eisenbahn (17. Mai 1945).

Nach dem Krieg wurde das zweite Gleis als Reparationsleistung demontiert.

Da der Görlitzer Bahnhof in den damaligen Westsektoren lag, kam im Mai 1951 die S-Bahn nach Königs Wusterhausen (eine Planung, die schon vor dem Krieg existierte, mit einem S-Bahnhof Neu Wildau am Bahnübergang Westkorso).
Entgegen solchen S-Bahn-Endpunkten, wie Oranienburg, Bernau oder Erkner in ihrer großzügigen Gestaltung, waren die Aufwendungen für die S-Bahn in Königs Wusterhausen, der damaligen Zeit geschuldet, äußerst dürftig.
Zunächst erst einmal war diese S-Bahn-Strecke eingleisig (was sie heute ab Zeuthen noch immer ist) und damit war fahrplantechnisch selbst im Berufsverkehr kein 10-Minuten-Takt möglich.
Ein Fernbahngleis wurde für den S-Bahnverkehr genutzt und auch im Bahnhof Königs Wusterhausen wurde das eigentliche Fernbahngleis 2 einfach dem Fernverkehr entzogen und mit der Stromschiene ausgestattet.
Darum macht noch heute dieser Bahnhof einen preußisch sparsamen, irgendwie unterdimensionierten und unfertigen Eindruck.

Das Lausitzer Braunkohlenrevier bildete die Grundlage der Energieversorgung der DDR, daher rollten eine Vielzahl von Güterzügen, damals gezogen von der bekannten Kriegsbaureihe 52, am Tage und in der Nacht über die Gleise.
Viele werden sich noch an den Traktionswechsel anfangs der 60er Jahre zur Diesellok erinnern. Mit dem Einsatz sowjetischer Dieselloks  kam die  damalige Baureihe V 200 (später 120) zum Einsatz. Man hatte offensichtlich beim Einkauf übersehen, daß diese Loks nicht mit einem Auspuffschalldämpfer ausgerüstet waren (in den viel dünner besiedelten Gebieten in Rußland vielleicht nicht erforderlich) und so dröhnten sie durch die Orte an der Strecke, das Geschirr klapperte in den Schränken, man konnte kaum noch schlafen und auch die Bausubstanz nahm in vielen Fällen Schaden. Sicher nicht ganz zu Unrecht bekamen diese Loks den Namen "Taigatrommeln". Später als sie dann  mit einem Dämpfer nachgerüstet waren, hielten sich die Lärmbelästigungen in Grenzen.

Im Jahre 1987 erreichte dann die Elektrifizierung unsere Stadt (07.11.87 - Berlin-Grünau - Halbe, 17.12.88 - Halbe - Cottbus).
Zunächst erst einmal war das Gedröhne der Hubschrauber, mit denen die Masten gesetzt wurden, zu überstehen.
Danach aber reduzierten sich Lärm und Abgase weiter und Königs Wusterhausen war an die modernste Traktionsart angeschlossen.
Im Zusammenhang mit der Elektrifizierung wurde die Fernbahn wieder zweigleisig ausgebaut und dabei von Berlin-Grünau bis Königs Wusterhausen - Nottekanalbrücke teilweise neu trassiert (3. und 4. Gleis).
Im Bahnhofsbereich Königs Wusterhausen blieb die Fernbahn eingleisig.

Mit der Wende vollzog sich auch auf dieser Strecke eine gravierende Veränderung. Nach dem Mauerfall waren die Züge noch einmal brechend voll, so daß ein akuter Wagenmangel eintrat und in Königs Wusterhausen sogar angemietete Schnellzugwagen der Östereichischen Bundesbahnen beobachtet werden konnten.
Danach setzte dann die Motorisierung ein und sorgte für einen kontinuierlichen Rückgang auf den Schienen, dafür aber für vollgestopfte Straßen in der Stadt.
Durch das Wegbrechen der industriellen Produktion verlor der Berufsverkehr seine Bedeutung und auch einen Güterzug auf der Strecke zu sehen, gehört heute zu den Seltenheiten.
Interregio, Regionalexpress und Regionalbahn bieten heute mit ihrem Taktverkehr zwar ein erheblich besseres Angebot, aber leider wird es nur zum geringen Teil genutzt.

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3.   Die Strecke Königs Wusterhausen-Beeskow-Grunow

Diese Strecke wurde von Anfang an durch den Staat (Königlich-Preußische-Eisenbahn-Verwaltung - KPEV) als eingleisige regelspurige Nebenbahn für 16 t - Achslast  gebaut und betrieben.
Grundlage  dafür war das preußische Gesetz über die  Kleinbahnen vom 19. April 1886.Die Konzession wurde am 3. Juli 1896 erteilt.
Der Abschnitt Grunow-Beeskow (9,4 km), mit den Zwischenstationen Oegeln und Schnee-berg/Mark wurde bereits am 17. Januar 1888 in Betrieb genommen. Oegeln und Schneeberg waren wegen des großen Güteraufkommens der Rittergüter mit entsprechenden Gleisanlagen ausgerüstet.  Mit diesem Teilabschnitt  konnten  die Erzeugnisse  der landwirtschaftlichen  Betriebe  in die Städte Frankfurt/O und Cottbus abgefahren werden über die schon seit 1876 bestehende Großenhain - Cottbusser - Eisenbahngesellschaft.
Der Abschnitt Königs Wusterhausen - Storkow-Beeskow ging am 20. Sept.1898 in Betrieb. Neben dem verkehrsmäßigen Anschluß der Städte Storkow und Beeskow war die Hauptaufgabe der Abtransport der landwirtschaftlichen Erzeugnisse und der Produkte der Ziegeleien in Zernsdorf und Kablow und später auch des Kalksandsteinwerkes in Niederlehme.
In Beeskow bestand ab 1901 Anschluß an die Niederlausizer Eisenbahn (Beeskow - Lübben - Uckro - Falkenberg/Elster) und ab 1911  auch an die Kreisbahn Fürstenwalde (Fürstenwalde - Saarow - Beeskow).
Neben der Bedeutung im Güterverkehr, hatte diese Bahn besonders an den Wochenenden ein hohes Verkehrsaufkommen, da sie mit dem Bahnhof Scharmützelsee einen direkten Zugang in dieses Erholungsgebiet bot.
Vom Görlitzer Bahnhof in Berlin wurden für den Ausflugsverkehr durchgehende Züge zum Vororttarif angeboten.
Die Empfangsgebäude dieser Bahn entsprachen einem einheitlichen Bauplan und waren typisch "preußisch" einfach und sparsam ausgeführt. Um eine Monotonie zu vermeiden wurden einzelne Gebäude auch seitenverkehrt ausgeführt.

Nach dem 2. Weltkrieg gab es bei dieser Bahn ebenfalls Einschränkungen, da man das Überführungsbauwerk bei Lindenberg-Glienicke 1945 beim Rückzug gesprengt hatte. Bei seinem Wiederaufbau wurde es für eine Achslast von 20 t ausgelegt.

Wie alle Nebenbahnstrecken war auch diese bis zur Wende mit dem Berufs-, Schüler- und Ausflugsverkehr, neben dem Güterverkehrsaufkommen, gut ausgelastet. Auch hier setzte danach der Verkehrsrückgang ein.
Für die Strecke scheint die Zukunft gesichert. Als Regionalbahnlinie RB 36 bietet sie ab Jahres-fahrplan 2000/2001 die Möglichkeit  im Stundentakt Frankfurt/Oder oder Berlin Schöneweide bzw. Berlin Lichtenberg auf direktem Wege zu erreichen.

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4.   Königs Wusterhausen-Mittenwalde-Töpchiner Eisenbahn (KMTE)

Die Ziegeleien in Schöneiche, Motzen, Kallinchen und Töpchin stellten zur damaligen Zeit bereits 120 bis 130 Millionen Ziegelsteine jährlich her, die vor allem in die sich entwickelnde Reichshauptstadt zu transportieren waren.
Sie hatten neben den Braunkohleschächten erhebliche Transportprobleme, da der Transport mit den zur Verfügung stehenden Pferdefuhrwerken nicht zu bewältigen war.
Der vorhandene Nottekanal konnte dafür nur im Sommer benutzt werden.
Unter der Leitung der Baufirma Becker & Co, Berlin wurde das Projekt einer privaten Eisenbahnlinie Königs Wusterhausen-Mittenwalde-Töpchin entwickelt und vom Regierungspräsidenten in Potsdam am 4. Mai 1893 genehmigt.
Die Bauarbeiten bereiteten wenig Schwierigkeiten, so daß nach der landespolizeilichen Abnahme am 1. November 1894 die Eröffnung der Strecke Königs Wusterhausen - Schenkendorf - Mittenwalde/Mark (8,2 km) erfolgen konnte. Auf wenig Gegenliebe stieß bei den Bügern der 500 m von der Baruther Vorstadt entfernte Kopfbahnhof Mittenwalde.
Der weitere Abschnitt bis Töpchin über Gallun - Motzen (10,9 km) wurde am 31. Dezember 1894 in Betrieb genommen und der Anschluß von Gallun zur Ziegelei Schöneicher Plan (3,2 km) am 21. September 1895.
Ein Weiterbau, wie von Becker & Co geplant an die Dresdner Bahn (Zossen) kam nicht zustande.
1913 wurde der Anschluß zur Ziegelei Schöneicher Plan aufgegeben, da inzwischen die Neukölln - Mittenwalder Eisenbahn (NME) eine Verbindung hergestellt hatte.
Nach dem Auslaufen des Betriebsvertrag mit der Firma Becker & Co übernahm ab 1920 die Firma Vering & Waechter (Neukölln - Mittenwalde Eisenbahn) die Betriebsführung.
Ein besonderes Problem war das Nichtbestehen einer Gleisverbindung zwischen beiden Bahnen. Sie war aus Konkurenzgründen und dem sich dann verändernden Status der Bahn immer wieder verhindert worden. Die mit der NME von Neukölln anreisenden "Laubenpieper" und Ausflügler mußten von Mittelwalde/Mark Nord (NME) bis Mittenwalde/Mark Ost (KMTE) einen Fußweg von 25 Minuten zurücklegen. Dem versuchte man abzuhelfen, indem eine Haltestelle Mittenwalde/Mark Krankenhaus eingerichtet wurde.
Die Haltestelle Motzenmühle genoß schon in den 20er Jahren eine gewisse Berühmtheit wegen der an diesem Badestrand betriebenen Freikörperkultur.
1933 wurde endlich eine Gleichverbindung zwischen beiden Bahnen hergestellt und außerdem einen Verbindungsbogen zur Strecke nach Töpchin, so daß die Güterzüge nicht mehr in Mittewalde ihre Fahrrichtung ändern mußten (Kopf machen).

Nach 1945 gewannen beide Bahnen an Bedeutung, wurden doch die ersten Versorgungszüge für Berlin über ihre Gleise geleitet.
Mit dem zunehmenden Individual- und Omnibusverkehr, bei vernachlässigten Gleisanlagen, reduzierte sich die Zahl der Benutzer immer mehr, so daß zum Winterfahrplan 1970 der Reiseverkehr nach Töpchin eingestellt wurde, der Abschnitt Königs Wusterhausen - Mittenwalde/Mark Ost-(Zossen) wurde zum Winterfahrplan 1973 aufgegeben.

1991 wurde der Abschnitt Königs Wusterhausen-Zossen noch für Bedarfsgüterzüge und den Umleitungs- und Militärverkehr genutzt, der Abschnitt nach Töpchin als Anschlußbahn für die ehemals stationierten sowjetischen Streitkräfte.
Zur Zeit ist noch nicht entschieden, ob die Strecke abgebaut oder als Anschlußbahn weiterbetrieben wird.

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5.   Die Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn (NME)

Unter der Federführung von Großbauern und Gutsbesitzern südlich von Rixdorf (heute Neukölln) gründete sich 1895 in Mittenwalde ein Bahnbaukomitee für eine Eisenbahn von Berlin nach Mittenwalde.
Einen finanzkräftigen Partner fanden die Interessenten in der Bahnbaufirma Vering & Waechter, dem die gesamte Planung und Leitung übertragen wurde.
Nach anfänglichen Unstimmigkeiten über den Ausgangspunkt der Bahn einigte  man sich auf die Station Hermannstraße an der Berliner Ringbahn (Südring).
Ursprünglich sollten die Rixdor f- Mittenwalder Eisenbahn und die bereits bestehende Königs Wust-erhausen - Mittenwalde - Töpchiner Eisenbahn (KMTE) im gleichen Bahnhof in Mittenwalde enden, was aber am Widerstand der KMTE (Konkurenzgründe) scheiterte.
Der Regierungspräsident in Potsdam genehmigte den Bahnbau am 20. April 1999, so daß der Bau von Mittenwalde aus begonnen werden konnte. Da die Bauarbeiten ohne große Schwierigkeiten vor sich gingen, konnte mit einem Festzug am 27. September 1900 die Eröffnung vorgenommen werden.
Über die Zwischenstationen Britz, Buckow, Rudow, Schönefeld, Selchow, Groß Kienitz und Brusendorf erreichte die Bahn Mittenwalde (km 27,1).
Der Personenverkehr in den ersten Jahren entsprach den Erwartungen, aber im Güterverkehr blieb er hinter diesen zurück. Erst als das Gleis bis zu den Ziegeleien auf dem Schöneicher Plan verlängert war, änderte sich diese Situation (Eröffnung 26. Mai 1903). Mit dieser Verlängerung erhöhte sich das Güterverkehrsaufkommen von ungefähr 24.000 t im Geschäftsjahr 1902/03 auf 170.000 t im Geschäftsjahr 1904/05.
Nachdem 1912 Rixdorf in Neukölln umbenannt wurde, änderte die Bahn 1919 ihren Namen in Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn.
Mit der Einführung des Triebwagenverkehrs im Winter 1936/37 konnte endlich die lange geforderte Reisekomfortverbesserung vorgenommen werden.
Mit dem Bau der Henschel - Flugzeugwerke in Schönefeld (1936/37) kamen neue Aufgaben auf die Bahn zu. Ein Anschlußgleis wurde hergestellt und der Berufsverkehr und später der Transport von sowjetischen Kriegsgefangenen und italienischen Fremdarbeitern bescherten der Bahn ein ungeahntes Verkehrsaufkommen, daß durch den Kauf ausgemusterter Personenwagen der Reichsbahn aufgefangen wurde.
Mit dem Vorrücken der sowjetischen Armeen auf Berlin befahl die Heeresverwaltung eine Verlängerung der Strecke von Schöneicher Plan nach Zossen.
Diese Verlängerung konnte aber erst im September 1945, also erst nach Kriegsende, für den öffentlichen Verkehr in Betrieb genommen werden. Nachdem sie  im Januar 1947 stillgelegt worden war wurde sie anschließend auf Befehl der Sowjetischen Militär-Administration (SMAD) abgebaut.
Während der Blockade der Berliner Westsektoren (1948/49) wurde die Strecke von Neukölln hinter der Stadtgrenze unterbrochen und endete nun in Schönefeld.
Um aber Westberlin umfahren zu können, der südliche Berliner Außenring (SAR) existierte noch nicht, wurde von der Militärverwaltung der Wiederaufbau des Abschnittes Zossen - Mittenwalde angeordnet und am 3. Januar 1949 wieder in Betrieb genommen.
Nun war über die Rumpf - NME (Zossen - Mittenwalde - Schönefeld) und weiter über den vor dem Krieg begonnenen Güteraußenring nach Berlin - Grünau (Güterverkehr) oder über die KMTE über Königs Wusterhausen (Reisezugverkehr) eine Umfahrung der Westsektoren möglich .
Der im Osten liegende Streckenteil der NME wurde 1946 enteignet und 1949 von der Deutschen Reichsbahn übernommen.
Der Verkehr auf dem Abschnitt Mittenwalde Nord-Schönefeld wurde zum Winterfahrplanabschnitt 1950/51 eingestellt.
Der Reisezugverkehr endete auf den in den Westsektoren liegenden Teil 1955.
Die NME hat bis heute im Güterverkehr in Berlin ihr Beförderungsaufkommen. Einmal durch die Zuführung von Brennstoffen zum Kraftwerk Rudow und zum anderen durch die Mülltransporte ab Bahnhof Teltowkanal.

Verfasser: G.W.

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