Für den Versuchsbetrieb mit elektrischen
Triebwagen bekam die Union-Electricitäts-Gesellschaft UEG die Genehmigung, die Strecke vom Potsdamer Vorortbahnhof nach Groß
Lichterfelde Ost mit 550
Volt Gleichspannung zu
elektrisieren. Verwendet wurde eine von oben bestrichene Stromschiene,
analog den Kleinprofilstrecken der Hoch- und Untergrundbahn in Berlin.
Die Fahrzeuge entsprachen wagenbaulich den bekannten Abteilwagen
preußischer Bauart, die Triebwagen hatten die Achsfolge Bo'2',
waren anfangs reinklassig und nur steuerstromseitig gekuppelt.
Der Versuchsbetrieb war überaus erfolgreich und zuverlässig
und dürfte bei der Entscheidung für einen
gleichstrombetriebenen S-Bahnbetrieb in Berlin Einfluß gehabt
haben.
Es verkehrten anfangs Triebwagenpärchen, später
Doppelpärchen und bei Bedarf wurden normale preußische
Dreiachser als Beiwagen eingestellt. Bereits im ersten Weltkrieg stieg
der Verkehr so an, daß ein gemischter Betrieb durch Einlegen von
Dampfzügen eingeführt werden mußte. Von diesem
Mischbetrieb kam die Versuchstrecke auch nach Kriegsende nicht wieder
weg. Angesichts der bevorstehenden Umstellung der Berliner Stadt-,
Ring- und Vorortbahnen auf das heute bekannte System wurde die
Beschaffung neuer Triebwagen abgelehnt.
Die Fahrzeuge wurden nach der Betriebsteinstellung im Jahre 1929
umgebaut. Einige Wagen wurden zu Steuer- und Beiwagen für den
elektrischen Betrieb in Schlesien umgebaut und den späteren ET 88
beigegeben.
|
|