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02 001

BR 02 001 im Lieferzustand


Erster Zustand, 1985 bis 2002.

Das Vorbild
Die ersten Einheitslokomotive der Deutschen Reichsbahn, die überhaupt gebaut wurde, war die  02 001. 
Nach dem ersten Weltkrieg, als das Deutsche Reich einen Teil seiner Lokomotiven abgeben mußte und auch der übrige Fahrzeugpark beträchtliche Schäden aufwies, machte sich ein fühlbarer Mangel an Lokomotiven bemerkbar. So hatte die neugegründete Deutsche Reichsbahn nach dem Zusammenschluß der Länderbahnen als erstes an die Beschaffung neuer Schnellzuglokomotiven zu denken. Obwohl bei den einzelnen Länderbahnen gute Konstruktionen vorhanden waren, konnte man sich nicht dazu entschließen, eine davon als Einheitsmaschine weiterzubauen, da jede Bauart nur für den speziellen Bedarf der jeweiligen Länderbahn entworfen war.
Da die neuen Lokomotiven noch nicht fertig waren, wurden verschiedene Loks als Übergangsslösung weiter gebaut. So wurde etwa die P 10, erst 1922 von der Preußischen Staatsbahn entwickelt, bis 1927 in 260 Exemplaren weitergebaut.
Unterdessen gingen die Arbeiten zur Konstruktion einer völlig neuen Schnellzuglokomotive voran. Im Lokomotivausschuß trafen die Erfahrungen der preußischen Konstrukteure, die mit Zweizylindermaschinen gute Erfahrungen hatte, auf die Erfahrungen der süddeutschen Ingenieure, die das Vierzylinder- Verbund- Triebwerk bevorzugten. Um eine Klärung der Vor- und Nachteile der einzelnen Konstruktionen  ein für allemal zu klären, wurden nebeneinander 10 Zweizylinderlokomotiven der Baureihe 01 (2'C1' h 2) und 10 Lokomotiven der Baureihe 02 (2'C1'h 4v) gebaut. Abgesehen vom Triebwerk waren beide Baureihen identisch, denn es war vorgesehen, die unterlegene Bauart nach Abschluß der Vergleichsfahrten in die überlegende Form umzubauen. Die Versuchsfahrten ergaben, daß die 02 dier 01 nur in den oberen Leistungsbereichen - das war vor schweren Zügen oder auf langen, starken Steigungen der Fall - überlegen war. Diese Überlegenheit machte aber nicht die höheren Unterhaltungskosten des Vierzylinder-Verbundtriebwerkes wett. 
Da man auch weiterhin nicht ahnen konnte, welche Leistungen den Lokomotiven in den dreißiger Jahren abverlangt würden, stellte man den Bau der 02 mit ihrer fehlkonstruierten Dampfmaschine ein.

Das Modell 
Die 02 ist eines meiner frühen Werke. Angeregt durch das Buch "Die Baureihe 01" von Weisbrod/ Müller entschloß ich, der unterlegen Baureihe zu huldigen.
Basis war, wie so oft bei mir, eine der damals zahlreich vorhanden Märklin- Loks. Die 01.10 erhielt ich als Wechselstromlok, um sie gleichstromtauglich zu machen, zerlegte ich das Fahrzeug komplett. Mit einer Dreikant-Schlüsselfeile weitete ich die Bohrungen in den Achsen. Dann nahm ich einen Trinkhalm (geht nur mit Halmen aus DDR-Produktion!) und zog ihn mit zwei Zangen unter heißem Wasser in die Länge. Nach dem Abkühlen mit kaltem Wasser suchte ich im Trinkhalm eine passende Stelle, schnitt ein 10 mm langes Stück ab und zog es über die Achse. Saß die Isolierung straff, wurde die Achse in das Rad eingepreßt. Dabei war darauf zu achten, das die Achse rechtwinkelig saß. An der Außenkante konnte der Strohalm bündig abgeschnitten werden, innen dagegen preßte ich das Rad mit der Achse in das zugehörige Lager. Dabei wurde der Trinkhalm gestaucht und bekam die Form eines Faltenbalges. Eine "Falte" oder ein Ring blieb stehen, die übrigen schnitt ich ab, dann mußte noch die Messinglagerbuchse um das Maß des Isolierringes gekürzt werden. Bei sauberer Arbeit läuft die Lok dann taumelfrei. 
Das Umschaltrelais konnte entfallen, ich ersetzte es erst durch zwei Dioden, später wurde die Erregerspule des Motors durch einen Feldmagneten ersetzt. Zusätzliche Stromabnehmer an Tender, Vorläufer und Treibradsätzen vervollständigen die Elektrik.
Der Kessel und das Gehäuse der 01.10 wurden weitgehend von überflüssigen Zierrat befreit, der Öltender verschwand in der Bastelkiste. Der Kessel erhielt den zweiten Dom und den Sandkasten einer Piko 23. Dieses Lokgehäuse spendete auch den Vorwärmer, die Sandfallrohre entstanden aus Draht. Vom Führerhausdach mußte noch die Windabrißkante entfernt werden, die vordere Schürze fertigte ich aus Polystyrol, zwei Drahtstücke deuten die Schutzrohre der Innenzylinder an. Auf die Gegengewichte des Innentriebwerks verzichtete ich, weil ich damals und auch heute noch keine wirklich befriedigende Lösung habe.
Die Windleitbleche stammen aus dem Programm von Günther Modellbau.
Meine 02 sollte mir einem 2'2 T30 gekuppelt sein. Als Ostler hatte ich Mitte der Achtziger nur begrenzten Zugriff auf Kleinserienerzeugnisse, deshalb spendete eine S 3/6 ihr Tenderfahrwerk. Das stimmt zwar noch nicht mal in seinen Abmessungen, befriedigte aber mit seiner Detailierung und ersparrte vor allem den Selbstbau. Das Tendergehäuse entstand aus Holz, der Kohlenkasten aus Polystyrol. Um die Nieten darzustellen, benutzte ich ein selbstgebautes Gerät. Es ähnelt den Hilfsmittel, daß Schneider benutzen, um den Schnittmusterbogen auf Zeitungspapier zu übertragen. Ich nahm ein Zahnrad aus einem Wecker, schliff die Zähne so an, daß die Zahnspitzen fast rund sind.
An einen Griff angebaut, kann man auf gutem Papier saubere Nietenreihen erzeugen. Diese Papierwände klebte ich auf den Tender und vervollständigte ihn dann später mit Leitern, Gaskessel und Laternen.
Lackiert wurde die ganze Lok mit RAL 9005, das Fahrwerk mit RAL 3000. 


Zweiter Umbau
Nach gut 15 Jahren wurde die 02 erneut umgebaut. Jetzt befreite ich den Kessel von allem DB-Krempel, reduzierte die Zahl der Waschluken und ferigte nach Vorbildfotos neue Kesselleitungen an.
Lackiert habe ich die Lok diesmal auch im Ursprungslack mit braunen Rädern und grün-schwarzem Aufbau.


Hier der Blick seitlich auf die Lokomotive, ein Einsatz auf meiner Anlage ist aber nicht mehr geplant.  

Quellen:
Gerlach, Für unser Lokarchiv, Transpress 1960, 1. Auflage
Weisbrod/Petznick, Die Baureihe 01,  Transpress, 1.Auflage
Weisbrod/Müller/Petznick, Dampflokarchiv 1, Transpress 1987, 1. bis 5. Auflage

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