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17 035 (ex pr. P 10), Baujahr 1923; Lieferzustand der
späteren 39 035. |
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Das Vorbild
Noch bis 1914
bevorzugten die deutschen Länderbahnen leichte und
kurze Schnellzüge. Dafür reichten die zahlreichen
B-Kuppler aus. Die P 8 aus dem Jahre 1906,
ursprünglich als Schnellzuglok vorgesehen und nur
wegen der Treibraddurchmesser als Personzuglok
geführt, war mit den Zügen gut ausgelastet. Im Krieg
änderte sich der gesamte Betrieb, noch
einschneidender waren die Folgen der Niederlage.
Nach dem Waffenstillstandsvertrag vom 11. November
1918 sollten
5000 Lokomotiven und 150 000 Wagen in
gutem Zustand binnen einer Frist von 31
Tagen an die Entente übergeben werden.
Zeitgenössische Quellen berichten zudem,
daß Ende 1918
das Reich insgesamt rund 29000 Lokomotiven
verfügte, davon aber nur 19200 bedingt
betriebsfähig waren. Von diesen 19000
einsatzfähigen Loks waren besagte 5000
Waffenstillstandsloks noch abzugeben.
Praktisch stand dem Betrieb damit nur die
Hälfte der Loks zur Verfügung. Aus dem
Lokmangel folgte, daß die Züge deutlich
schwerer und länger waren als vor dem
Kriege, die vorhandenen B- und C-Kuppler
waren diesen Anforderungen des
Schnellzugsdienstes nicht mehr gewachsen.
In dieser Zeit plante Preußen eine Ersatzlok für die inzwischen auch schon fast 15 Jahre alte Konstruktion der P 8. Ursprüngliche Pläne einer verlängerte P 8 als 2'D wurden verworfen und eine moderne Heißdampflok entwickelt. Geplant waren 17 t Achslast und der Einsatz vor schweren Personenzügen im Flachland und schweren Schnellzügen im Hügelland. Gebaut wurden die ersten 30 Maschinen ab 1922 und mit preußischer Beschilderung ausgeliefert, dann kam der 2. vorläufige Umzeichnungsplan zum Tragen und die Loks wurden als 17 031 ff. in Dienst gestellt. Später wurden auch sie in 39 XXX umgezeichnet und nach dem Einbau des tiefliegenden Blasrohres mit Windleitblechen ausgerüstet. |
Das Ausgangsmodell von Fleischmann.
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Das Ausgangsodell Die P 10 gibt es bei
Fleischmann seit 1987, zuerst erschien sie als
DRG-Maschine. Ein Jahr später dann in der oben
gezeigten ungewöhnlichen Farbgebung in einer
Einmalserie. Heute weiß man, daß die Nürnberger das
Bild der Jubiläumslok Elberfeld 2811 (11 000.
Borsig-Lok) mit Glanzblechen falsch interpretierten.
Ein Foto findet man bei der Eisenbahnstiftung
und auf ein anderes dieser
italienischen Seite. Nach meiner Ansicht, und
es ist sehr schwer aus Schwarzweißbildern auf Farben
zu schließen, ist das Fahrwerk der Lok in RAL 8012
gehalten, wie auch das des Tenders. Der Tender
könnte in olivgrün gehalten sein, der Langkessel
hätte dann einen leicht bläulichen Schimmer gehabt.
Meine Absicht ist nun, eine P 10 in
preußischer Regellackierung mit der Beschriftung nach
dem 2. vorläufigen Nummernplan zu "bauen". Die recht
genaue, wenn auch schon 3 Jahrzehnte alte Umsetzung
von Fleischmann scheint mir dafür die beste Grundlage
zu sein. Vor allem, weil ich hier den Abbau von
Windleitblechen und den Umbau der Lokfront nicht
leisten muß. |
Der geplante Umbau in
Stichpunkten
- Zerlegen der Lok - Abdrehen der Räder - Tausch der Laufräder - Entfernen der Kohlenkastenbretter - Entfernen der KKK und Anbau von Feinkupplungen - Lackieren in grün-schwarz-rotbraun - digitalisieren |
Januar 2018
In der Bucht fischte ich noch eine
zweite, gealterte GFN-Lok in früher
Reichsbahnfarbgebung, der Preis war moderat und so
wurde noch eine zweite P 10 aufgearbeitet. Hier war
ich zurückhaltender, bis auf das Abdrehen der Räder,
das Kürzen der Esse und ein wenig Alterung wurde
nichts gemacht. Daher bietet das folgende Bild einen
guten Vergleich.
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Nun der Zwischenstand der 17 035, sie
ist lackiert und beschriftet (Wieder Ostmodell). Die
Räder wurden abgedreht, der Vorläufer wurde getauscht.
Weiter habe ich den Rahmen vorn nach unten verlängert um
den "Off-Road"-Anblick zu verringern. Beim Vergleich
beider Loks ist das gut zu sehen. Der Tender verlor die
hölzerne Kohlenkastenerhöhung und an der Rauchkammer ist
die Signalleuchte nun funktionstüchtig und zeigt ein
grünes Licht bei entgegenkommenden Sonderzügen.
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Ein paar Kleinigkeiten sind noch zu
erledigen: Zurüstung der Pufferbohlen, Aufstiege am
Vorläufer verlegen, Kolbenschutzrohre anbauen,
preußisches Lokschild an der Rauchkammer durch
Überlackierung verschwinden lassen.
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Quellen: Weisbrod/Müller/Petznick, Dampflokarchiv 1, Transpress 1987, 1. bis 5. Auflage |
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