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Modul 1/62-105

Das Modul 105 war lange mein Sorgenkind, da es 2011 bei der Rückkehr vom Treffen einen Transportschaden erlitt. Dabei wurde die gesamte Fahrleitung zerstört. Glücklicherweise waren noch keine Hochbauten aufgestellt, so daß sich der Schaden tatsächlich "nur" auf die Fahrleitung beschränkte.  Nachdem die Versicherungsgesellschaft bei der Schadensmeldung um die Kündigung aller meiner Versicherungen gebettelt hatte, habe ich die Masten bis auf drei ersetzen oder flicken müssen.

Und wie das Schicksal es will, bekam ich von einem Bekannten, welcher Architektur studiert hat, die Kopie aus einer Zeitschrift, welche den Bauzustand zur Eröffnung der Bahn zeigt. Ganz so wurde der Bau aber nicht ausgeführt, so ist das Abortgebäude viel breiter als in der Realität.
 

Quelle: Zeitschrift für moderne Architectur, Königsberg 1868

Zum Empfangsgebäude: Heute verputzt und in schweinchenrosa gestrichen, ist die alte Substanz aber noch weitgehend vorhanden. Das EG will ich mir aus Papier lasern lassen, da es im Original komplett aus Klinkern erbaut worden ist.
Bei Michael Liedtke findet man auch zwei Fotos aus ähnlicher Perspektive aufgenommen. Die zeigen sehr schön die Position der Bahnsteigsperre und den Verlauf des Drahtzaunes.
So stand die Bahnsteigsperre rechtsbündig vor dem linken Flügel, der Drahtzaun verlief schräg zum Hauptgebäude und endete dort rechts der linken Tür.  Dort, wo heute der Fahrdienstleiteranbau steht, waren ursprünglich mittig zwei Türen. Die linke Tür führte zum Station-Bureau, die rechte Tür zum Materialienraum. Zu den Warteräumen 1./2. und 3./4. Klasse.ging es über die Treppe des Seitenflügels. Der Seitenflügel wurde um 1880 aufgestockt und erweitert und bekam dabei ein Obergeschoß.
Insgesamt änderte sich das Aussehen des EG mehrfach, auch der Restaurantanbau aus Holz ist aus den 90ern. Heute ist er vollständig geschlossen.
 



2010 war glücklicherweise noch viel der alten Struktur zu erkennen. Auf dem folgenden Vergleichsbild, welches ich schon beim vorherigen Modul verwendete, fällt unser Blick vom Nachbarmodul in Richtung Westen. Die Perspektive stimmt nicht ganz, aber das wesentlich ist zu erkennen. Der Ortsgüterschuppen, ursprünglich aus Bruchsteinen errichtet, ist heute verputzt und ziemlich verfallen, um 2000 war aber noch ein Sportgeschäft in seinem Innern.
 


Erst 2016 fiel mir auf, daß Güterschuppen und Abort in Alt-Kemnitz mit denen in Jannowitz identisch sind! So kann ich dann auf die Fotos des jeweils besser erhaltenen Gebäudes zurückgreifen.
Preußen hat beim Bau der Strecke sehr sparsam geplant und eine Vielzahl gleicher Gebäude errichtet. So fällt beim Vergleich aktueller Fotos auf, wie ähnlich bis die Nebengebäude der Bauhöfe auf der Strecke Görlitz - Hirschberg - Dittersbach sind. Der Güterschuppen in Rabishau gibt dafür ein gutes Beispiel ab!
 


Die Maße des Schuppens hatte ich 2011 genommen. Jetzt bei der Feinplanung wurde klar, daß ich die "straßenseitige" Wand, nicht darstellen kann. Zu wenig Platz wie beim größeren Schuppen und die Gebäudetiefe um 4 cm zu verringern (bei 14 cm Gesamttiefe) kam nicht in Frage. Deshalb muß der Schuppen leider angeschnitten dargestellt werden.
 


Gebaut habe ich den Schuppen aus Polystyrolplatte mit 1 mm Stärke. Die Umrandung von Fenster und Tor ist von Modulor. Wenn ich mich recht erinnere, soll das Mauerwerk in 1:100 sein.
Da der Schuppen aus den Bruchsteinen des östlichen Bergdurchstichs entstand, mußte ich entsprechende Steine gravieren. Was für eine furchbare Arbeit.
 



Auf dem Bahnsteig stehen noch die Reste der Toilettengebäude. Auch wenn schon Jahrzehnte des Verfalls an ihnen genagt haben, riecht es immer noch ein wenig nach Cafe Achteck. Das Gebäude in Alt-Kemnitz ist deutlich besser erhalten. Bei genauer Recherche fällt auf, daß auf einer Reihe von Bahnhöfen die Abortgebäude fast gleich sind. Nur im Detail, wie der Ausführung der Holzteile über den Türen z.B. unterscheiden die Bauwerke sich schon.



Fünft Minuten vor der Angst (resp. der Ausstellung Ende Oktober 2017) hatte ich nun endlich angefangen das Abortgebäude zu bauen. Allerdings dauerte das wieder ewig, da die Ausführung vieler Details mir noch nicht endgültig klar waren. Letztlich war das ganze Bauwerk aber überaus gelungen und ich war zufrieden.




Weiter westlich steht ein weiteres Nebengebäude, auch nachträglich verputzt. Den fotos nach zu urteilen, wurde das Nebengebäude in den 30ern aufgestockt. Das ist gut an den Fensterformen erkennbau, auch auf der Rückseite gibt es eine Reihe Hinweise zu dieser Theorie. Ich stellte es daher ohne die Erweiterung dar.
Gut zu sehen sind die Lücken in der Lindenreihe. Hier wird auch klar, warum die fehlen. Inzwischen sind die Bäume über 100 Jahre und einfach zu groß geworden.
Beim Vergleichsfoto fällt noch die fehlende Linde vor dem Abort auf, sonst aber springen die Ähnlichkeiten ins Auge. Das folgende Bild zeigt noch einmal das Nebengebäude aus nordwestlicher Perspektive.
 


Dreht man sich nach links und blickt über die Gleise nordwärts, liegt dort der Rest der Betonrampe. Heute ist sie sehr schmal, nicht viel breiter als Fuhrwerk. War ich mir lange Zeit nicht sicher, ob sie früher breiter war oder dort rückseitig Feldbahngleise lagen und ob hier Güter für die Papierfabrik umgeschlagen wurden, weiß ich im Sommer 2012 mehr.
Die Rampe ging links in den hölzernen Güterschuppen über, nach hinten gab es eine erhöhte Sandfläche, welche mit Altschwellen und Schienenprofilen eingefaßt war. So konnten auf der Rampe Fuhrwerke wenden. Ein Teil des angeschütteten Sandes liegt heute noch da.
 


Auch den Blick auf die Rampe konnte ich im Modell halbwegs nachempfinden.
 


Von der anderen Seite des Bahnhofes, kurz vor der Rampe, läßt sich auch noch einmal ein Vergleichsbild zeigen.
Der große Güterschuppen der Papierfabrik fehlt, aber die Rampe ist teilweise noch vorhanden. Gegenüber der holzzaun wurde durch Betonteil ersetzt, die Linden stehen hier noch dichter.
 

Sämtliche Hochbauten in Jannowitz sind eine Herausforderung, der Fachwerkgüterschuppen der Papierfabrik ist noch eines der leichteren Gebäuse. Die Seitenwände bestehen aus Polystyrol, auf einer Platte von 1 mm Stärke habe ich Streifen von 1x2 mm augeklebt, die Fächer mit Moltofil aufgefüllt. DerSchuppen steht direkt an der Modulkante, aus eingangs genannter Erfahrung haben ich ihm keine gestaltete Rückwand gegeben sondern ein massives Brett aufgeleimt.

Wie genau der kleine Anbau in die Lücke zwischen Schuppen und Rampe paßte, läßt sich anhand der mir zugänglichen Materialien nicht mehr genau ermitteln. Zu sehen ist der Anbau nur auf dem bekannten Winterbild, danach habe ich ihn gestaltet.
 


Leider war der Schuppen schon zu meinem ersten Besuch 2010 in Jannowitz abgerissen. Glücklicherweise hat Michael Liedtke den Schuppen 2004 noch einmal fotografiert. Dummerweise bin ich all die Jahre nicht mitgefahren, mein Interesse an diesem Bahnhof kam erst 2008 auf.
 


Nun habe ich das Foto ewig angestarrt, es ewig nicht geschafft, den Fotografen anzurufen und dann letztlich den Schuppen hauptsächlich nach diesem Foto zu bauen. Nun mag der Betrachter urteilen, ob mir das so einigermaßen gelungen ist! ;-)
Ich bitte um Beachtung, daß die Standorte der Maste einerseits nicht nachempfunden werden können, andererseits die PKP bei der Neuelektrifizierung die preußischen Maste gepflückt und wild neu gestellt hat.
 


 Es gibt das berühmte BBC-Foto, das die EG 551/552 in Jannowitz zeigt. Zu finden ist es bei den Zackenbahnern und bei Thomas Scherrans.
Brennender Wusch ist es, dieses Bild irgendwann einmal kompromissarm nachzustellen. Nachfolgend zeige ich mit Bedenken einen ersten Versuch, welcher um Mitternacht auf einem Fremo-Treffen durchgeführt wurde. Die Wagenreihung stimmte, der Standort ging so, aber wir hatten nicht die richtige Lok dabei, so daß eine Cousine aushelfen mußte.
 


Sosnt ist noch viel zu tun. Das EG bauen lassen, den gesamten Bereich der Bahnsteigsperre gestalten, Reisende fehlen noch, auch müssen nochzahlreiche Eisenbahner und Arbeitsmänner das Gelände bevölkern.
 


Auch hier ein Blick längs über das Modul 105. Rechts am Bahnsteig ist der Zaun gestellt worden und die Lindenreihe hat ihre endgültige Postion eingenommen. Auch habe ich schon einige Figuren plaziert und finde das gleich viel ansehnlicher. Weil ich, wie bekannt, mit den Modulen durchs Land reise, habe ich bei allen Figuren in ein Bein ein 0,5er Loch gebohrt, einen Draht eingeklebt und die Figuren damit in ein Loch im Bahnsteig eingeklebt.
In die Lücke der Baumreihe kommt das Empfangsgebäude, der Abort und ein Vorratsgebäude. Diese muß ich nochbauen, werde aber in diesem Jahr höchstens noch den Abort schaffen. Allerdings habe ich mit Pappstreifen schon einmal die Postionen der drei Gebäude festgelegt.
 



 


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